Freitag, 17. Oktober 2025

Schwarz-Weiss-Weg im Südtiroler Unterland

Der Schwarz-Weiß-Weg ist der neue Weitwanderweg im Südtiroler Unterland. 
 
"Gehen statt Stehen" und "Verweilen statt Eilen" sind die Gedanken, die ihm zugrunde liegen. Der Weg macht auf die Gegensätze aufmerksam, die in Südtirol und speziell im Unterland entlang der Trudner Bruchlinie herrschen: Sprachen, Grenzen, Gesteine, Berg und Tal, alpin und mediterran, Schwarz und Weiß. 
Die Region ist einzigartig und spektakulär und es lohnt sich, diese von Dorf zu Dorf zu durchwandern. Jeder Ort hat seine eigenen Charakteristika, die bei den einzelnen Dorfrunden erlebt werden können; dies alles kann man im Internet über diesen Weitwanderweg nachlesen. 
 
Reinhold und ich einigen uns, diese 6 Etappen des Weitwanderweges in Angriff zu nehmen.
 
Wir starten am Montag, 06. Oktober 2025 um 6.30 Uhr in Olang und fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Auer, steigen dort um in den Bus nach Montan, unserem Ausgangspunkt.
Die 1. Etappe führt von MONTAN zum Glener Wasserfall und weiter über die Weiler Gsteig und Gschnon nach GFRILL. 
Um 9.30 Uhr gehts los und über die alte Bahntrasse gelangen wir zum Wasserfall. Nun erfolgt ein steiler Anstieg nach Gschnon. Um die Mittagszeit legen wir eine kurze Pause ein und stärken uns im Freien vor dem Gasthof "Gstoagerhof". Nachdem die Akkus aufgeladen sind, gehen wir weiter und machen einen Abstecher zur "Kanzel" (Gschnoner Rundweg), einem herrlichen Aussichtspunkt, bei diesem schönen Wetter, auf das Südtiroler Unterland. Ein weiterer, auch noch steiler Anstieg erfolgt zum Gfrillner Sattel auf 1.430 m. Unser erstes Etappenziel vor Augen, gehen wir abwärts nach Gfrill und kehren dort am späten Nachmittag im Restaurant "Fichtenhof" ein, wo auch unsere Unterkunft vorgemerkt ist. Nach einer kurzen Ruhepause im Zimmer, lassen wir uns abends das gute Essen schmecken. Die Küche ist bekannt für die typischen Südtiroler Gerichte, hausgemacht und aus lokalen Zutaten.
Nachdem ein anstrengender Tag mit vielen Waldwegen zu Ende ist, suchen wir gleich nach dem Abendessen die Schlafgemächer auf und ruhen uns aus.
Anstieg: 1.250 m - Abstieg: 400 m - Strecke: 15,5 km - 5 1/4 St. reine Gehzeit 
 
 

Dienstag, 07. Oktober 2025: GFRILL - ALTREI -TRUDEN

Reinhold und ich entschließen uns, an diesem Tag zwei Etappen zu machen, soweit die Gehtüchtigkeit uns dies erlaubt.
 
Auf der heutigen Etappe geht es zunächst von GFRILL nach ALTREI.  
Wir starten um 9.00 Uhr nach dem Frühstück und über den Moorsee Weißensee (Biotop Trudner Horn) geht es weiter bis zur Horn-Alm, wo wir zuerst den höchsten Punkt an diesem Tag auf 1.750 m überqueren. Auf der Alm machen wir einen Zwischenstop und gehen dann weiter, teils auch auf dem E5-Fernwanderweg, abwärts zum Ziss-Sattel (1.440 m) und rechts abbiegend nach Altrei (dies ist das Ziel der heutigen ersten Etappe).
 
Zweiter Teil dieser heutigen Etappe: ALTREI - TRUDEN
Nach dem mäßigen Mittagessen in Altrei steuern wir den Weg Nr. 5 an, gleichzeitig auch Schwarz-Weiß-Weg, welcher empor führt zur Krabes-Alm. Auch das Hochmoor Langes Moos liegt auf dem Weg. Nachdem wir den Waldweg verlassen, sehen wir schon von weitem das vielseitige Bergdorf Truden
Truden ist eine Gemeinde mit 1.050 Einwohnern im Naturpark Trudner Horn. Große Teile des Gemeindegebietes, mit einer Gesamtfläche von 20,7 km2, sind unter Schutz gestellt. 
 
Im Hotel "Schönwies" werden wir freundlich empfangen und finden dort eine passende Unterkunft. Auch das Abendessen schmeckt uns gut und die spendierten Schnäpse regen die Verdauung und Unterhaltung an.  
Aufstieg: 850 m - Abstieg: 1.050 m -  Strecke: 22 km - 6 1/2 St.
 

Mittwoch, 08. Oktober 2025: TRUDEN - JOCHGRIMM

Nach dem Frühstück starten wir um 9.10 Uhr mit dem Bus von Truden nach Kaltenbrunn
Wiederum auf dem Europäischen Fernwanderweg E5 und gleichzeitigem Schwarz-Weiß-Weg starten wir im Dorfzentrum von Kaltenbrunn und kommen nach Unterradein. Der Markierung Nr. 7 folgend, aber nach einem kurzen Vergeher, erreichen wir die Höhe von Oberradein und wiederum durch gekennzeichnete Waldwege stoßen wir auf die ISI-Hütte und die Gurndin-Alm, wo wir eine Durstpause einlegen. Wir ersparen uns den Aufstieg auf das Kugeljoch und weiter zum Schwarzhorn, nachdem wir diesen Weg nicht vor allzulanger Zeit bereits gegangen sind. 
Von der Gurndin-Alm zum Jochgrimm ist es nicht mehr weit und pünktlich um 14.25 Uhr besteigen wir den Bus nach Bozen und mit Zug und Bus geht es nach den ersten drei Tagen wieder nach Hause.
Das Jochgrimm ist ein 1989 m hoher Pass in den Fleimstaler Alpen. Die Passhöhe befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Aldein. Nördlich liegt das Weißhorn, südlich das Schwarzhorn, nach denen der Schwarz-Weiß-Weg benannt ist.
 
Die letzten zwei Etappen von Jochgrimm nach Aldein und von dort nach Montan holen wir wahrscheinlich die nächste Woche nach.
Aufstieg: 1.350 m - Abstieg: 500 m - Strecke: 14 km - 4 3/4 St.
 
 

 

Dienstag, 14. Oktober 2025: JOCHGRIMM - ALDEIN
 
Reinhold und ich setzen unsere Wanderung fort und starten in Olang mit dem Zug um 6.00 Uhr, erreichen Jochgrimm mit dem Bus um 9.30 Uhr. Wir stellen fest, dass wir die einzigen Fahrgäste von Birchabruck zur Passhöhe Jochgrimm sind. Unter uns sehen wir eine dichte Nebeldecke, oben auf dem Pass lacht die Sonne uns entgegen.
Wir knipsen noch ein paar Fotos und begeben uns dann auf dem Weg zum schönen Weisshorn auf 2.316 m (höchste Erhebung unseres Weitwanderweges: Gehzeit ca. 1 Stunde). Auf diesem Gipfel treffen wir gar einige Wanderer, was wir von den bisherigen Etappen nicht sagen konnten, meistens sind wir alleine unterwegs. 
Auf dem Weisshorn, das trotz eines steilen Schlussanstieges durch die Gipfelfelsen als unschwierig eingestuft wird, erlebt man einen herrlichen Rundumblick. Beim Abstieg, einmal halb um diesen Gipfel herum, erreichen wir über einen Höhenweg den markierten Schwarz-Weiss-Weg und über die Markierung 5A gelangen wir um die Mittagszeit zur Schmiederalm, wo wir Mittagspause halten und ausserdem gut verpflegt werden. 
Wir setzen unseren Marsch fort und über herrliche Lärchenwiesen (im Frühjahr Heimat vieler seltener Orchideen, Schwefelanimonen und Paradieslilien) erreichen wir unser angestrebtes Ziel, das Dorf  Aldein.
Nachdem eine Unterkunft mit Halbpension in unserer erwarteten Preislage nicht zu finden ist, holt uns gütigerweise Robert, der Wirt vom Hotel "Schönwies" in Truden am frühen Abend ab und wir können in gewohnter Umgebung dort gut essen und übernachten; eine nette Geste und ich möchte ihm an dieser Stelle von uns beiden noch einen herzlichen Dank aussprechen. 
Der Abendplausch mit Wirt und Tochter durfte natürlich auch nicht fehlen und nach ein paar Verdauungsschnäpse suchen wir unser Zimmer auf und ruhen uns aus. 
Aufstieg: 550 m - Abstieg: 1.300 m - Strecke: 19 km - 5 1/4 St.
 
 


Mittwoch, 15. Oktober 2025: ALDEIN - MONTAN
Unsere letzte Etappe des Weitwanderweges Schwarz-Weiss steht an, deshalb fahren wir mit dem Bus nach dem Frühstück im Hotel "Schönwies" um 9.10 Uhr von Truden nach Aldein, wo wir gestern zu Fuß angekommen sind. 
Relativ entspannt geht es zunächst runter nach Holen und von dort aufwärts zur Aldeiner Brücke, zu ihrer Bauzeit in den 60er-Jahren "Kleine Europabrücke" genannt. Es bietet sich ein farbenfroher Herbsttag an und wir bestaunen die buntgefärbten Laubbäume. 
Wir überqueren die Hauptstraße und wandern wieder empor zur ehemaligen Trasse der Fleimstalbahn.
 
Im Jahre 1915 wurde dieses Gebiet direktes Hinterland der Kriegsfront und 1 Jahr später veranlasste Österreich hier eine Schmalspurbahn zu bauen. Der erste Abschnitt mit 45 Kilometern von Auer bis Castello di Fiemme wurde im Jahr 1917 fertiggestellt mit 6 Tunnels, die eine Gesamtlänge von 786 m aufweisen. 15 Viadukte und Brücken sowie 8 Bahnhöfe wurden gebaut, ein wahres Meisterwerk. Sie sind heute noch intakt. Dies alles steht auf einer Schautafel an der Trasse zu lesen. 
 
Kurz vor Montan kommt man am imposanten Schloss Enn vorbei. Über den Wein-Wald-Wasser-Weg gelangt man ins Dorfzentrum des Blauburgunderortes Montan, auf 500 m ü.M. gelegen. 
Hier schließt sich die Runde des Schwarz-Weiss-Weitwanderweges.
Im Gasthaus "Zur Rose" genießen wir unser letztes Mittagessen und sind erfreut, dass wir diesen Weg gesund und voller Eindrücke überstanden haben. Diese Tour verlangt einiges an Kondition und wie der Weitwanderweg angenommen wird, muß sich erst zeigen, nachdem er erst seit ein paar Jahren existiert. Wir haben in diesen 5 Tagen keinen einzigen Weitwanderer angetroffen.
 
Ich danke Reinhold für das Mitgehen und die Unterhaltung unterwegs. Ich habe den Eindruck, wir sind ein harmonisches Zweierteam und es wird sicherlich nicht die letzte gemeinsame Tour gewesen sein.
Aufstieg: 300 m - Abstieg: 1.050 m - Strecke: 11,5 km - 3 1/4 St. 
Gesamttour - Aufstieg: 4.300 m - Abstieg: 4.300 m - Strecke: 82 km - Gehzeit: 25 St. 
 
Zugabe:
Reinhold und ich sind am Nachmittag des 15.10.2025 noch über den Weg Nr. 4 von Montan zur Ruine Castelfeder gegangen, ein Porphyrhügel der prähistorische, antike sowie früh- und hochmittelalterliche Besiedlungsspuren aufweist.
Der Weg Nr. 5 nach Auer ist nicht mehr weit und um 16.40 Uhr besteigen wir dort den Zug nach Brixen und mit Bus und Zug geht es heimwärts, wo wir in Olang um 19.00 Uhr ankommen.
 
 

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tolle Wanderung👍💪🏻👏👏K.T.

Peter hat gesagt…

Gratuliere euch beiden, dir Paul und deinem Wanderkollegen zur Bewältigung dieses interessanten Weitwanderweges. Vielen Dank für die beeindruckenden Bilder und die ausführliche Beschreibung.

Peter Ausserdorfer hat gesagt…

Gratuliere euch zu diesen Wandertagen mit herrlichen, herbstlichen Eindrücken!

Anonym hat gesagt…

Toll, dass du uns auch teilehmen laesst auf diesen schoenen Wanderweg. Wusste gar nicht dass dieser existiert. Gratuliere euch beiden, ich bewundere eure Kondition.

Hubert hat gesagt…

Danke für deine Reiseberichte, die sich so schön lesen lassen.

Peppe hat gesagt…

Man kann fast nicht glauben, dass du so viel leisten kannst, aber die Fotos und Beschreibungen beweisen es. Meine Komplimente und weiterhin so viel Energie.