Donnerstag, 17. September 2009

Quer durch Südtirol - Vom Brennerpass nach Innichen

Termin: 28. August - 05. September 2009
Wanderführer: Wolfgang NIEDERHOFER - Inhaber und Geschäftsführer von Vai e Via AktivReisen - Bozen
http://www.vaievia.com/
http://sigimapaul.blogspot.com/2008/09/quer-durch-sdtirol-von-salurn-zum.html


Nachdem das letzte Jahr meine Frau ZILLI und die beiden Söhne CHRISTIAN und HANNES
mir die Wanderung "Quer durch Südtirol - Von Salurn zum Brennerpass" zum Geburtstag spendiert haben, habe ich dieses Jahr keine Kosten und Mühen gescheut und mir dieses Erlebnis selbst finanziert.
Die Wanderung war mit 9 Tagen angegeben (einen Tag länger als letztes Jahr) und führte vom BRENNERPASS bis nach INNICHEN.

Frei nach Goethe "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich" wird dieser Teilabschnitt Südtirols Schritt für Schritt erwandert.

Der schwere Rucksack von ca. 12 kg (mit Proviant und Getränken) muß laut Vorschrift während der gesamten Wanderwoche selber getragen werden.


Kurze Wegbeschreibung:
Vom Brenner wandern wir über die Tuxer Alpen und auf Höhenwegen auf der Südseite der Zillertaler Alpen bis nach Prettau im hintersten Ahrntal. Hier verlassen wir den Alpenhauptkamm und lassen uns von der anmutigen Rieserfernergruppe über Rein ins Antholzertal leiten. Die sanften Berge des Gsieser Tales führen uns nach Innichen, wo uns die Sextner Dolomiten in der Abendsonne begrüßen.
Die Route findet fast vollständig auf Wanderwegen statt. Einige kurze Wanderwegabschnitte sind mit einem Drahtseil gesichert, die bei entsprechender Trittsicherheit und Konzentration ohne Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
Wanderfreudige Personen mit guter Kondition werden keine Schwierigkeiten haben, diesen Teilabschnitt der Wanderung "Quer durch Südtirol" zu bewältigen und zu genießen.
Da das Klima Ende August, Anfang September meist wetterstabil und häufig auch noch hochsommerlich warm sein kann, ist trotzdem mit Störfronten und Gewittern zu rechnen, auch kann es jederzeit regnen. Bei Einbruch einer Kaltfront kann es im Hochgebirge zu Schneefällen kommen (der Ausschreibung entnommen).

Teilnehmer:
Wanderführer WOLFGANG; BRIGITTA, CLAUDIA, GERTRAUD, HELGA, KARIN mit der braven Hündin Lilli, LINDA, LINDE, MONIKA; ALFRED, KURT, MICHAEL, NORBERT, PAUL.

Fr, 28.08.09: Um 7.19 Uhr bin ich in Olang mit dem Zug abgefahren. Am Bahnhof traf ich noch drei andere Teilnehmerinnen dieser Wanderung, nämlich Helga, Linda und Linde. In Bruneck sind dann Gertraud, Karin mit Hündin Lilli und Alfred zugestiegen. Alle weiteren Wanderer traf ich in Franzensfeste. Vom vorigen Jahr dabei waren der Wanderführer Wolfgang, Gertraud, Linde, Alfred, Kurt und ich.

Am BRENNERPASS begann der fünfte Teil der "Quer durch Südtirol"-Wandertour. Wir sind alle gemeinsam um 9.30 Uhr losmarschiert Richtung Wolfendorn, auf dem Landshuter Höhenweg weiter zur "Wilden Seespitze" auf 2.735 m, wo einige die Fotoapparate hervorholten und die ersten Stimmungsbilder machten und mir vor lauter Aufregung die Digitalkamera aus den Händen glitt, aber Gott sei Dank war sie nachher noch funktionstüchtig.
Auf der LANDSHUTER bzw. EUROPA HÜTTE, die je zur Hälfte auf Südtiroler und Nordtiroler Boden steht,  trafen wir gegen 16.30 Uhr ein, wo wir das erste Abendessen genossen und die erste Nacht verbrachten.
Strecke: 14,5 km - Höhenmeter: 1.600 - Abstieg: 280 m - Gehzeit: 5 3/4 Stunden

Sa, 29.08.09: Pfitschertal
Genusswandern auf dem Landshuter Höhenweg hoch über dem Pfitschertal zum Pfitscherjoch war in der Ausschreibung zu lesen. Losmarschiert sind wir um 8.30 Uhr bei Nebel und leichtem Regen, aber guter Laune und haben nach gut 2 1/2 Stunden Gehzeit völlig durchnässt das Pfitscherjochhaus erreicht. Trockenmöglichkeiten gab es nur auf den WC's, wo die Föhne heiß liefen.
Nach einer längeren Mittagspause begann bei starkem Wind der Abstieg bis zur 3. Kehre der Pfitscherjochstraße und der Anstieg zur HOCHFEILER HÜTTE auf 2.710 m, wo wir um 18.00 Uhr eintrafen.  Der Wind hatte auch etwas positives an sich: er trocknete uns noch zusätzlich die Bergbekleidung.
Üppiges Abendessen, Übernachtung und Frühstück auf der Hochfeiler Hütte.
Die Nacht dort auf der schönen AVS-Hütte war etwas unruhig und wir beschlossen, den Störefrieden auf der Chemnitzer Hütte ein Bier weniger zu genehmigen.
Strecke: 18,5 km - Höhenmeter: 1.200 - Abstieg: 1.180 m - Gehzeit: 6 1/4 Stunden

So, 30.08.09: Westliche Zillertaler Alpen
Start nach dem Frühstück um 9.30 Uhr bei der Hochfeilerhütte, vorsichtige Überquerung des Gliderferners nach vorherigem einstündigen Abwartens vor dem Gletscher und schlußendlich Aufstieg zur Unteren Weißzintscharte - 2.930 m - die topografisch den Übergang vom Wipptal ins Pustertal markiert. Mittagsrast bei der Edelrauthütte und dann dreistündiger Weitermarsch über den Neveser Höhenweg zur CHEMNITZER HÜTTE. Immer wieder ergaben sich schöne Blicke zu den höchsten Gipfeln der Zillertaler Alpen: Hochfeiler, Möseler, Turnerkamp.
"Vom Hüttenwirt wurden wir am Abend recht freundlich empfangen und beim Abendessen gab es dann eine spezielle Einführung in die internationale Hüttenordnung! Ist das zuviel der Werbung für die Nevesjochhütte, auch wenn ein ironischer Hintergedanke dabei ist?"
Strecke: 15 km - Höhenmeter: 700 - Abstieg: 990 m - Gehzeit: 6 Stunden

Mo, 31.08.09: Stabeler Höhenweg
Bereits um 6.45 Uhr haben wir, nach aufmunternden Abschiedsworten des Hüttenchefs, die Chemnitzer Hütte verlassen und sind über den Stabeler Höhenweg (angeschriebene Gehzeit: 6 Stunden an der Südseite des Zillertaler Hauptkammes) bis unterhalb die Schwarzenstein Hütte, auch festhaltend an Sicherungsseilen, gewandert bzw. geklettert und haben dabei die Gelenkscharte - 2.724 m -, das Schwarzenbachtörl (ganz schmaler Übergang), das Zu Törla und das Große Tor vom Rotbach- ins Trippachtal überquert.
Kurze Mittagsrast haben wir unterhalb der Schwarzensteinhütte gemacht und haben anschließend noch in der Kegelgasslhütte unseren Durst gestillt, bevor wir nach ST. JOHANN zum PLATTNERHOF abgestiegen und dort um 17.45 angekommen sind. Die Zimmerzuteilung (mit Fernseher) erfolgte postwendend und der erste Gang war in die Dusche, nachdem wir alle sehr verschwitzt dort angekommen sind und bisher keine Duschmöglichkeiten hatten.
Auch das Abendessen schmeckte vorzüglich.
Strecke: 21 km - Höhenmeter: 1.160 - Abstieg: 2.380 m - Gehzeit: 8 Stunden

Di, 01.09.09: Ahrntal
Das Ahrntal zählt wohl zu den markantesten Tälern Südtirols. Auf dem Talwanderweg gelangen wir bis nach Prettau und Kasern, der nördlichsten Gemeinde Südtirols.
Nachdem aber das Wetter, wie schon die Tage vorher, sehr schön war, hat unser Wanderführer Wolfgang die längere und höhere Variante gewählt, startend um 8.00 Uhr beim Plattnerhof in St. Johann. Der Vorteil dieser ausgedehnteren Wanderung war, dass Michael schönere Panoramabilder mit seiner Kamera machen und auch wir die schönere Aussicht genießen konnten.
Einige Anstiege waren so steil, dass einem beim Gehen die Schwarzbeeren bergseitig beinahe in den Mund gefallen sind! Dem Wanderführer muß man allerdings zugute halten, dass er ein angenehmes Schritttempo vorgegeben hat.
Von St. Jakob aus erreichten wir die Steinerbach-, Feichtenberg- und Griessbachalm, bevor wir zu den Samhütten gelangten und bei der Waldner Alm - 2.100 m - kurz vor Hüttenschluss, war uns noch ein Getränk gegönnt.
Der Abstieg nach KASERN war lohnend und wir trafen dort um 18.15 Uhr ein.
Brigitte und Monika sind mit Wanderführer Wolfgang noch zur Hl.-Geist-Wallfahrtskirche im hintersten Talschluss gepilgert. Wirklich lobenswert nach diesem langen Wandertag.
Die Übernachtung (Ein-, Zwei- und Dreibettzimmer) mit Frühstück am nächsten Morgen war in zwei Pensionen reserviert. Das Abendessen im Alpengasthof Kasern hatte jeder selbst zu bestreiten.
Strecke: 21 km - Höhenmeter: 1.500 - Abstieg: 1.100 m - Gehzeit: 7 3/4 Stunde

Mi, 02.09.09: Rein
Unser Nachtquartier haben wir nach dem Frühstück um 7.00 Uhr verlassen und den Weg Richtung Prettauer Bergwerk eingeschlagen. Von dieser Seite aus konnten wir gut den gestrigen Höhenweg sehen und im Hintergrund den Großen Rauchkofel. Folgende Almen haben wir bei etwas bedecktem Himmel passiert: Innerbichler-, Steger- und Alprecht Alm (bewirtschaftet - kurze Rast), bevor wir in das Hasental gelangten.
Die Weiße Wand - 2.544 m - war an diesem Tag unsere höchste Erhebung, die wir im Eiltempo verlassen haben, weil es oben ziemlich windig war. Auf der Reiner Seite genießen wir den klassischen Blick zum Hochgall, Wildgall und Schneebiger Nock. Auf der Durra Alm haben wir uns noch gestärkt, bevor wir nach REIN abgestiegen und dort beim ***Sterne-HOTEL APLENRAST um 16.00 Uhr angekommen sind. Für eine Bergwanderung wurden uns im Tale recht komfortable Übernachtungsmöglichkeiten angeboten und auch das Essen schmeckte gut.
Strecke: 17 km - Höhenmeter: 1.150 - Abstieg: 1.180 m - Gehzeit: 6 1/2 Stunden

Do, 03.09.09: Rieserfernergruppe und Antholzer Tal
In der Ausschreibung stand: wir wandern durch das Herz der Rieserfernergruppe. Ein kühner Übergang leitet uns nach Antholz, wo wir direkt am Ufer des Antholzer Sees übernachten.

In Rein haben uns die beiden Teilnehmer Claudia und Norbert in der Früh adieu gesagt. Die Wetterprognosen waren nicht die Besten und zu Norbert muß ich noch anmerken, dass er sich tapfer bis hierher durchgekämpft hat und ihm noch für seinen Mut und seine Fitness ein großes Lob aussprechen. Bravo Norbert, wir haben uns stets an deinen Humor und deine Pointen unterwegs erinnert.

Start war um 7.45 Uhr in Rein und über die Kasseler Hütte (Teepause) erreichten wir bei Nebel und leichtem Nieselregen die Antholzer Scharte - 2.807 m. Der Abstieg dort war etwas beschwerlich und zum Glück war die Sicht nicht allzu gut. Bei Fixketten konnten wir uns halten und langsam die rutschigen und gefährlichen Passagen überwinden. Durch den Lärm einer Motorsäge wurden wir aufmerksam, dass unter uns noch Menschen beim Arbeiten waren (Naturparkangestellte) und daher Vorsicht geboten war.
Über die Schwörz Alm, die leider versperrt war, erreichten wir den Talboden von ANTHOLZ und mußten schlussendlich noch ein paar hundert Meter aufsteigen, bis wir um 17.45 Uhr in der ENZIAN-HÜTTE eintrafen.
Nach dem Abendessen war Überraschung angesagt. Der Mann von Linde brachte uns einen Schnaps vorbei, der Sohn hatte die Ziehharmonika dabei und meine Frau Zilli(le) überraschte uns mit Kuchen und Pusterer Marillen, Marke Eigenbau! Es wurde gespielt, gesungen und getanzt und der Abend klang in fröhlicher Rundes aus, während es draußen schon regnete.
Strecke: 19 km - Höhenmeter: 1.590 - Abstieg: 1.520 m - Gehzeit: 8 1/4 Stunden

Fr, 04.09.09: Gsiesertal
Wanderung mit Schirm! Die ganze Nacht hindurch hatte es immer wieder geregnet und der Tourenbeginn wurde um einige Stunden verschoben, bis wir endlich um 9.30 Uhr losmarschierten. Der Philosophie "Quer durch Südtirol" folgend sind wir mit wasserfester Wanderbekleidung, wasserfestem Rucksackschutz und Regenschirm zum Stallersattel aufgebrochen, haben dort ein warmes Getränk konsumiert und sind dann aufgestiegen zur Hallscharte - 2.550 m, die Katastergrenze zwischen dem Antholzer- und Gsiesertal. Leider konnten wir weder die Antholzer noch die Gsieser Berge wegen des dichten Nebels erblicken. Auf Gsieser Seite hat der Regen aufgehört und auf Anraten unseres Wanderführers Wolfgang (Gsieser Abstammung) sind wir in die Weißbach-Alm eingekehrt. Bei Jägerlatein und Almkäse, der vorzüglich schmeckte, verbrachten wir einige unterhaltsame Stunden und haben dann den direkten Weg über die Acherle-Alm nach ST. MAGDALENA/GSIES gewählt.  Den angenehmen Höhenweg haben wir uns an diesem Regentag erspart.

Eine Führung im Gsieser Bauernmuseum durfte natürlich nicht fehlen.

In der PENSION "STEGER" trafen wir um 18.00 Uhr ein und ein gemeinsames Pizzaessen rundete diesen in jeder Hinsicht erlebnisreichen Tag ab.
Strecke: 14,5 km - Höhenmeter: 930 - Abstieg: 1.100 m - Gehzeit: 5 Stunden

Sa, 05.09.09 (Abschlusstag) - Toblacher Pfannhorn - Innichen
Ich zitiere: Der Grenzkamm zwischen dem Gsiesertal und dem Osttiroler Villgratental leitet uns bis zum Toblacher Pfannhorn. Die Oberpustertaler Dolomitengipfel sind schon zum Greifen nahe. Nach einem längeren Abstieg nach Innichen schließt sich der Kreis "Quer durch Südtirol".
Schon beim frühzeitigen Aufstehen entdeckten einige Teilnehmer Schnee auf den Bergen. Wir starteten um 6.45 Uhr bei kaltem aber schönen Wetter in St. Magdalena, über die Tscharnied-Alm ging es dann über Schnee zum Kalksteiner Jöchl und auf dem Bonner Höhenweg auf das Toblacher Pfannhorn - 2.663 m. Eine kurze Mittagspause und ein herrlicher Rundumblick war uns gegönnt bis es dann Richtung Markinkele weiterging, bevor wir auf die Silvester-Alm abstiegen und über den Innichberg nach INNICHEN kamen. Ankunft dort um 16.15 Uhr.

In der Fußgängerzone vor einer Bar saßen wir im Freien und bei einem Getränk hielten wir noch Rückblick auf die vergangenen 9 Wandertage. Es war ein tolles Erlebnis bei den verschiedendsten Wetterverhältnissen, die man sich nur vorstellen kann: herrliches Bergwetter, warme Temperaturen, Föhn, kalter Wind, Nebel und Nieselregen, Blitz und Donner, starker Regenguss (die Schirme von Linde hielten diesem Wetter auch nicht stand), Schauer und Schnee.
Strecke: 25,5 km - Höhenmeter: 1.470 - Abstieg: 1.770 m - Gehzeit: 8 1/2 Stunden

Zusammenfassend ergeben sich folgende Daten:
Strecke: 166 km - Höhenmeter: 11.300 - Abstieg: 11.500 m - Gehzeit: 62 Stunden (reine Gehzeit).
Pro Tag:  18,5 km - Höhenmeter: 1.255 - Abstieg:   1.275 m - Gehzeit:   7 Stunden.

Um 18.00 Uhr bestiegen wir den Zug in Innichen; die ersten stiegen in Olang-Rasen/Antholz aus, dann waren die Brunecker an der Reihe, weiter ging es bis Klausen (Villnöß), Bozen (Girlan) und die letzten waren sicherlich die Meraner, die bei Dunkelheit dort eintrafen.

Wir verabredeten uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder einmal zu treffen, eventuell Fotos und Nachbetrachtungen auszutauschen.

Unserem Wanderführer Wolfgang sei an dieser Stelle nocheinmal herzlichst gedankt für die wirklich gute Organisation dieses letzten Teiles "Quer durch Südtirol - Vom Brennerpass bis Innichen".
Ein großes Kompliment ergeht an die drei Teilnehmer, die alle 5 Teile der Südtiroldurchquerungen von Innichen - Sarntal, Sarntal - Reschensee, Reschensee - Salurn, Salurn - Brennerpass und Brennerpass - Innichen mitgemacht haben: GERTRAUD, LINDE und KURT.
Gelobt seien auch die 8 tapferen und gehtüchtigen Frauen, die Seniorinnen und Senioren (über 60) und alle anderen Teilnehmer, die diese Tour bravorös gemeistert haben.

Auf ein Wiedersehen!