Donnerstag, 19. September 2013

Alpendurchquerung - Teil 4 - Von Belluno nach Venedig

Hier ein Auszug aus der Ausschreibung "Vai e Via AktivReisen - www.vaievia.com":
Bei der "Alpendurchquerung - Teil 4 - Von BELLUNO nach VENEDIG" handelt es sich um eine anspruchsvolle Wandertour. Die Hauptherausforderung liegt im zügigen Streckenwandern - dieser Tatsache müssen sich alle Teilnehmer/innen bewusst sein. Die Dauer der Wanderungen beträgt täglich 5 bis 8 Stunden. Bis auf die ersten beiden Etappen liegt der Anspruch dieser Wanderwoche nicht in den Höhenmetern sondern im Streckenwandern, teils auf asphaltierten Straßen.

Unser umsichtiger und treuer Wanderführer: Josef MITTERHOFER - www.al-to.eu 

Teilnehmer:  Helga, Ida, Johanna K., Linde, Theresia,                                          Reinhold, Paul
                                 
                       Neu dazugekommen sind die drei Schwestern
                       Margareth, Rosa, Zilli


Sa, 07.09.2013: Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach BELLUNO
Vier Teilnehmerinnen bestiegen als letzte der Wandergruppe den Zug in Olang um 8.15 Uhr. In Toblach stiegen, nach einer kurzen Begrüßung, alle um auf den Bus nach Calalzo und weiter ging es wieder mit dem Zug nach Belluno, wo wir um 13.30 Uhr eintrafen. 
Dort erwartete uns bereits die Stadtführerin Lara, mit der wir zuerst, in der gleichen Pizzeria wie voriges Jahr, zum Mittagstisch gingen. 
Hernach erfolgte eine zweistündige Stadtführung durch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt mit ihren 36.000 Einwohnern erhebt sich auf einem Felsplateau oberhalb des Zusammenflusses von Ardo und Piave, im Norden sieht man die Dolomiten der Schiara-Gruppe, im Süden den Nevegal (im Winter Skigebiet). 
Verschiedene Kirchen und Klöster haben wir von aussen und von innen besichtigt und unsere Stadtführerin erzählte uns allerhand Wissenswertes hierzu. Ich kann hier nicht alles niederschreiben, fürs erste habe ich mir zu wenig Notizen dazu gemacht und fürs zweite würde der Bericht zu lang werden. Ich will nur einige Sehenswürdigkeiten kurz erwähnen: Dom von Belluno mit seinem 69m hohen Glockenturm,  Basilika St. Martin, Kirche St. Peter, ehemaliges Kloster der Serviten neben der Kirche von Santo Stefano mit dem schönen Kreuzgang und einer Reihe von Spitzbögen mit Steinsäulen. In der Kirche haben wir ein Marienlied angestimmt, nachdem heuer noch drei gute Sängerinnen dazugekommen sind und ich muß sagen, ohne Selbstlob, es hat harmonisch geklungen.
Weiters besichtigten wir noch die Kirche Santa Maria di Loreto, verschiedene Paläste, Brücken und das historische Stadttor Porta Dojona. Zum Schluss spazierten wir noch durch die Altstadt.
Wir machten uns nun auf zu unserer ersten Unterkunftsstätte in einem Vorort von Belluno. Fünf übernachteten im Ristorante "Al Borgo" und die anderen Fünf in unmittelbarer Nähe (ca. 20 Minuten Gehzeit: sie wurden aber gütigerweise mit Autos dorthin gebracht) im B & B Al Sole di Cavessago.
Wir trafen uns alle zum gemeinsamen Abendessen im Ristorante "Al Borgo" und siehe da, unsere feschen weiblichen Begleiterinnen erschienen alle im Dirndl, die sie in ihren Rucksäcken verpackt hatten. Wanderführer Josef hatte seine Lederhose dabei. Ein wirklich gelungener Auftritt an diesem Abend, nachdem dort noch ein Hochzeitsmahl und am späteren Abend zudem noch eine Geburtstagsfeier stattfand.
Aperitiv und Essen schmeckten gut - ich weiß nicht mehr ganz genau was reichlicher eingenommen wurde - und zur Verdauung wurde vor dem Restaurant noch getanzt und gesungen. Die drei Schwestern haben zusätzlichen Schwung in unsere Wandergruppe gebracht.
Eine Frage an den Kellner an diesem Abend blieb mir noch in Erinnerung: "Pane integrale, avete sè"? Auch wenn sie dieses Brot nicht im Angebot hatten, bedankte sie sich recht freundlich: "Molto gentile, grazie". Diese Höflichkeitsformel war während unserer Wanderwoche öfters zu hören. 
Der erste Tag verlief schon mal ganz gut, wir unterhielten uns prächtig und die Lachmuskeln kamen auch nicht zu kurz. Wie sollte etwa der zweite Tag werden?


So, 08.09.13: Belluno - Tarzo
Eine landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung durch das venetianische Voralpengebiet steht uns bevor.
Josef holte uns um 8.30 Uhr ab und wir begrüßten dann die anderen fünf Wanderfreunde, welche in der Nachbarschaft untergebracht waren. Zuerst wurde noch Theresia am Bahnhof von Belluno abgeholt, da sie am Vortag noch auf einer Hochzeit war.
Eine lange Asphaltstraße über einen unbeschwerlichen Anstieg stand uns bevor. Vorbei an kleineren Ortschaften - Pian del Monte, Tassei, Valmorel - gelangten wir zur "Malga Montegal", wo wir eigentlich zu Mittag essen wollten, aber an diesem Sonntag war leider alles überfüllt. So haben wir trotzdem eine "Prosecco-Pause" eingelegt und dazu ein bisschen eigenen Proviant ausgepackt und verkostet. Weiter ging es zur nächsten Alm, aber unser umsichtiger Wanderführer Josef hat den Einkehrschwung zum "Rif. Pian de le Femene" verpasst.
Der Abstieg zum "Lago Revin" war schwer zu finden und auch etwas mühsam. Kurz vor Tarzo war zu lesen: "Von München 420 km, bis Venedig 80 km". Diese Entfernungen stimmen zwar nicht ganz, aber das Ziel kam immer näher.
In Tarzo waren wir im Gasthof "Ai Pini" untergebracht und nachdem wir schon im "Prosecco-Gebiet" sind, haben wir vor dem Abendessen eine Runde genossen.
Das Abendessen schmeckte gut und das Getränk war zu einem günstigen Preis zu haben.
Die Nacht hat es geblitzt und gedonnert, der Regen war auf dem Dach vor den Fenstern zu hören.
Strecke: 26 km - Höhenmeter: 900 - Abstieg: 1.150 m - Gehzeit: 7 3/4 St.


Mo, 09.09.13: Tarzo - Ponte della Priulà
Start um 8.30 Uhr. 
Schon heute zieht sich so mancher Straßenkilometer zäh unter den Schuhsohlen dahin. Zuerst wanderten wir der Hauptstraße entlang bis ein Weg nach rechts in die "Prosecco-Straße" abbog. Da die Ernte noch bevorstand, verkosteten wir Weintrauben und Feigen  vor der Ortschaft Arfanta.
Für eine kurze Verschnaufpause eignete sich die hübsche kleine Mühle "Molinetto della Croda". Sie verdankt ihren Namen dem Stein, auf dem sie steht: Croda bedeutet roher Fels, und auf einem solchen wurde sie im 17. Jh. errichtet. Im Jahre 1953 stoppte der Mühlstein und war für 40 Jahre stillgelegt. Die Gemeinde Refrontolo restaurierte sie originalgetreu und seither ist sie ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.
Nach Refrontolo kehrten wir um die Mittagszeit in die Bar "Speta un Minuto.." in Collalto ein. Den Durst stillend - es war sehr warm - tranken wir zuerst Bier und der Wirt spendierte uns gleich einige Flaschen Prosecco und natürlich auch eine Kleinigkeit zum Essen dazu, die typische "Soppressa-Wurst". Zwei der bekanntesten Prosecco-Weinbaugebiete sind Arfanta und Refrontolo.
Unsere lustigen Frauen zogen ihre "Dirndlan" an und bei Tiroler Volksmusik wurde auf dem Platz vor der Bar getanzt. 
Es hieß wiederum Abschied nehmen und weitermarschieren. Wir hatten uns den Weg über die Via San Daniele, vorbei an immer wieder bellenden Hunden, bis Ponte della Priulà etwas kürzer vorgestellt, die Hitze tat auch das ihrige dazu, und so waren wir froh, endlich im Hotel "San Carlo" angekommen zu sein.  
Zum Abendessen wurden wir von den Wirtsleuten zu einem Restaurant chauffiert, bei ihnen war an diesem Tag (Montag) Ruhetag. Das Essen schmeckte gut und der Preis war günstig.
Bettruhe um 22.30 Uhr.
Strecke: 28 km - Höhenmeter: 300 - Abstieg: 370 m - Gehzeit: 6 St. 


Die, 10.09.13: Ponte della Priulà - Bocca Callalta
Start wie immer um 8.30 Uhr nach dem Frühstück.
Ponte della Priulà liegt am Ufer des Flusses Piave. Sobald wir die verkehrsreiche und fußgängerunfreundliche Brücke über den Piave hinter uns gebracht hatten, gingen wir flussabwärts. An Baumschulen und Weinfeldern vorbei gelangten wir zu einem Kriegsdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges.
Der Frühschoppen durfte natürlich auch nicht fehlen, deshalb kehrten wir in eine Bar in Salettuol ein und wurden von einer chinesischen Frau bedient. Der Prosecco war nicht mehr so günstig wie in den Tagen zuvor, aber er schmeckte immer noch gut. 
Die Wanderung ging weiter, an immer wieder bellenden Hunden vorbei, nach Candelù und San Bartolomeo, wo unser letzter Stop an diesem Tag eingelegt wurde. Wiederum wurden wir von einer Chinesin bedient, die aber sehr freundlich war. Sie hätte uns sogar ein Taxi angeboten, um trocken zu unserer Unterkunft nach Bocca Callalta zu gelangen, nachdem es angefangen hatte zu regnen, aber wir setzten unsere Wanderung natürlich zu Fuß fort.  Nur dort wo du zu Fuß warst, da warst du wirklich. Auch eine halbe Stunde im Regen zu gehen bringt Abkühlung und tut gut. Was weniger angenehm war, ist auf der vielbefahrenen Straße nach Bocca Callalta unterwegs zu sein; äußerste Vorsicht war geboten.
Die Strecke bis hierher führte an diesem Tag teils durch Wege im Flussbett, teils über den Damm des Piave oder über Fahrtstraßen.
Der Gasthof "Callalta" ist unsere Unterkunftsstätte, leider mußten wir unser Abendessen wieder auswärts einnehmen. Dafür schmeckte das Fischgericht gut.
Im Gasthof behalfen wir uns mit dem "Phön" unsere Wanderschuhe zu trocknen. 
Die beiden letzten Unterkünfte lagen an verkehrsreichen Straßen, die Nachtruhe war deshalb auch gestört. Dafür waren die Bauernhöfe nicht weit entfernt, der Hahnenschrei ist angenehmer als der Straßenlärm!
Strecke: 28 km - Kaum Höhenmeter - Gehzeit: 5 3/4 St.


Mi, 11.09.13: Bocca Callalta - Jesolo
Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt - und ohne viele Schritte geht diese Reise nicht zu Ende.
Wir starteten wiederum um die gleiche Zeit, zuerst warteten wir noch bis der Regen aufhörte (ca. drei Minuten, so die Aussagen von Helga, Ida und Johanna!), dann marschierten wir los. Einen guten Teil des Weges konnten wir noch auf dem Piavedamm zurücklegen bis Fossalta di Piave, wo wir uns für die kleine Stärkung zu Mittag in einem Geschäft umschauten. Kurz vorher hatten wir noch Probleme die Autobahn zu überqueren, weil dort eine Baustelle war. 
Wir setzten die Wanderung fort bis Musile di Piave und stehend vor dem Gemeindehaus verzehrten wir das, was wir zum Teil eingekauft und zum anderen Teil noch im Rucksack hatten. So war allen gedient, der Rucksack wurde leichter und gestärkt setzten wir unseren Weg fort, jetzt nur noch zum Großteil auf Ausphalt. 
Einmal mußten waghalsig Bahngeleise überquert werden, damit wir nicht einen zu großen Umweg machen mußten. Das Marschieren auf der Straße und am Damm entlang war wieder angesagt. Der Fluß Sile mußte auch noch überquert werden und nun ging es immer gerade aus, einen Steinwurf entfernt vom Wasser der venezianischen Lagune. 
Von weitem sahen wir schon den Kirchturm von Jesolo und er wollte einfach nicht näher kommen. Endlich kamen wir zur Fußgängerbrücke über den Fluß Sile, wo wir unsere Kameras auspackten um einige Eindrücke festzuhalten.
Wir waren ja schon im Zentrum von Jesolo und übernachteten dort im **Hotel Udinese, das schon etwas in die Jahre gekommen ist. 
Zum Abendessen mußten wir wieder ein Restaurant in näherer Umgebung suchen und nachdem wir heute alle geschafft waren, gingen wir zeitig zu Bette.
Strecke: 33 km - Kaum Höhenmeter - Gehzeit: 7 St.


Do, 12.09.13: Jesolo - Punta Sabbioni
Es ist soweit, heute packen wir zum letzten Mal unsere Siebensachen in den Rucksack, schnüren nocheinmal die muffelnden Wanderschuhe und machen uns auf zur finalen Etappe, so steht es im Rother Wanderführer MÜNCHEN - VENEDIG. 
Wir setzten heute den Fuß noch nicht auf den Markusplatz, weil wir unsere letzte Übernachtung noch in Punta Sabbioni hatten und morgen erst nach Vendig kommen.
Bei etwas windigem Wetter marschierten wir nach dem Frühstück in Jesolo los und steuerten den Strand von Jesolo Lido an. Ein kurzer Einkaufsbummel um mit Getränken gerüstet zu sein, bot sich an. 
Wir wichen von der normalen Route ab und gingen am Strand entlang mit schwer bepackten Rucksäcken und Wanderstöcken. Die spärlichen Strandbesucher - es war noch etwas windig und frisch bei schönem Wetter - staunten nicht wenig, als unsere jüngste Teilnehmerin auch ein Bad in der Adria nahm. Ob sie badetauglich bekleidet war konnte ich leider nicht sehen. 
Am späten Vormittag machten wir wiederum unseren obligaten Stop bei einer Strandbar, stärkten uns und sangen Tiroler Lieder. Die Stimmung war gut und auch gesanglich konnten wir uns hören lassen, teilweise auch vierstimmig. Durch die drei neu dazugekommenen Schwestern hat unsere Gruppe im unterhaltsamen Sektor und bei gesanglichen Einlagen gar einiges dazugewonnen. Auch in den Kirchen wurde immer wieder ein Marienlied angestimmt. 
Im ländlichen Gebiet haben wir durch unseren Gesang und unsere Konsumation immer wieder eine Gratisrunde bekommen, aber jetzt im Fremdenverkehrsgebiet sind die Menschen sparsamer.
Ich nenne ihn einfach "Unser Josef" war froh und so kamen wir auch schneller weiter.
Wir verließen den Strand und gingen auf der normalen Route weiter, um dann später wieder einen Abstecher zum Strand zu machen. So verlängerten wir ein bischen unsere Wanderstrecke. Wir überquerten den Sile über den großen "Ponte Cavallino" und wechselten auf der Brücke auf das andere Ufer und damit auf die Halbinsel Cavallino.
Nach Ca di Valle marschierten wir über einen endslangen geteerten Fußgängerweg bis kurz vor Punta Sabbioni, wo uns eine Eisdiele anzog und wir nach dem Eis den letzten Prosecco genossen. Wir waren bereits süchtig nach diesem Getränk, es schmeckte natürlich nicht überall gleich gut!
Noch 1 km trennte uns von unserem Hotel "La Rondine" und eine Wette bot sich an, ob wir das Ziel wohl in einer Viertelstunde erreichen würden. Der Wettgewinner ist noch zu ermitteln!
Das Abendessen im Hotel schmeckte sehr gut und auch die Unterkunft war angemessen.
Strecke: 28 km - Kaum Höhenmeter - Gehzeit: 6 St.


Fr, 13.09.13: Punta Sabbioni - VENEDIG
Gemütliches Frühstück, wir hatten nur mehr einen kurzen Fußweg.
Von unserem Hotel aus erreichten wir in 1/2 St. nach ca. 2 km den Hafen von Punta Sabbioni.
Hier endete nicht nur unser langer Fußweg, sondern auch jede Festlandstraße. Also stiegen wir auf die Wasserstraße um und betraten VENEDIG so auf dem schönsten der möglichen Wege: mit dem Vaporetto.
Am Markusplatz angekommen endete unser großartiger Weg. Wir konnten stolz sein und beglückten uns gegenseitig zur vollbrachten Alpenüberquerung von MÜNCHEN nach VENEDIG.
Die Frauen haben schon im Hotel "La Rondine" ihre feschen "Dirndlan" angezogen und Josef kam in der "Ledernen" daher und so durchschritten wir alle gemeinsam, an einem Wäscheseil haltend, den Markusplatz. 
Zahlreiche Fotos wurden gemacht und auf einmal stand Linda vor uns. Sie ist die letzten drei Etappen mit uns gegangen und konnte heuer leider nicht mitkommen. In der Hand hielt sie ein Schnapsfläschchen und gratulierte und beglückte uns mit ihrem, wie sie sagte, selbst angesetzten Enzian. Weil wir schon beim Schnaps sind, auch ihre Schwester Helga hat uns, wie die Jahre zuvor auch, während unserer Wanderung einen Schnaps spendiert. Sie bekommt das Geld dafür immer von ihrer Mutter! Einen mundigen Begrüßungsschnaps offerierten uns die drei Schwestern Margareth, Rosa und Zilli bereits in Cortina. Reinhold hat natürlich auch immer sein Fläschchen dabei und so kamen wir alle gesund in Venedig an.
Damit nicht ein falscher Eindruck entsteht, wir haben nicht immer Alkohol konsumiert, sondern haben beim Wandern schon reichlich Wasser und Saft getrunken, das verlangt der Körper und auch der Hitze mußten wir trotzen.
Und noch etwas zu unserem Ankunftsort aus dem Rother Wanderführer: Venedig ist UNESCO-Weltkulturerbe, auf 100 Inseln verteilt, Magnet für Touristen aus aller Welt und Wohnort für 60.000 Einwohner. Mit der Lagunenstadt leistete sich die Republik ein städtebauliches Meisterwerk, noch heute einzigartig. Prunkvolle Paläste und kleinste Gemäuer wurden gleichermaßen von den größten Architekten ihrer Zeit entworfen. Beliebter denn je ist heute die Altstadt: acht Millionen Menschen treiben jährlich durch ihre verträumten Gassen und 175 Kanäle mit 38 Kilometern Länge. Der Markusturm ist mit seinen 99 m nicht nur der höchste Punkt Venedigs, sondern auch der Endpunkt unserer Alpendurchquerung.
Reinhold, Theresia und ich konnten am Samstag, 14.09.13 wegen eines Trauerfalles nicht mehr bei der Gruppe sein - eine Stadtführung wäre noch vorgesehen gewesen - und so ließen wir diese eindrucksvolle Wanderung beim gemeinsamen Mittagessen nocheinmal Revue passieren. Wir waren stolz auf die vollbrachte Leistung, die Gott sei Dank unfallfrei zu Ende gegangen ist. Wir bedankten uns nochmals ganz herzlich bei unserem Wanderführer Josef, der in seiner Ruhe uns alle glücklich ans Ziel gebracht hat. Es war eine harmonische Gruppe und es gab auf dieser über 500 km langen Strecke nicht eine einzige Unstimmigkeit. Ein Lob deshalb auch an alle Teilnehmer.

Theresia hat für Josef ein Gedicht verfasst, das ich hier gerne wiedergeben will:

Do Josef isch inso Gait, 
olm voraus ma liaba Leit.
Va Münchn bis Venedig hotta ins g'schliffn,
dass des sofl weit isch, homo iatz erscht bigriffn.
Augn, ogn, ume, augn, uma, ogn, wido augn,
dass mo nochn kemm sein, homo la gimiasst schaugn.
Klotschta in die Hände, sem isch zi giahn
und et in do Gegnd manondo zi stiahn.
Zerscht hot sich do Josef af die Hintofiasse g'stellt,
weil mir hom oanfoch awin zuikeahrn giwellt.
Mir vostiahn's wo, die oane Runde noch do ondon
ma porzelona, mir sein decht dou zi wondon.
A Hetz homo kop und gilocht homo viel
und sein olm guit unkemm, an inso Ziel.
Do Josef hot des a glei amo kapiert
und hot olba öfta mite probiert.
Ban Schnops hepa zruck, obo in Prosecco hotta gearn,
sem kenn's a amo a poor Flaschlan wearn.
Iaz af oamo sein mo dou in Venedig,
zwor glücklich, obo a awian erledigt.
Josef wos mir dir giwellt hom sogn,
mir tatn di am liabschtn af Händn trogn.
Du bisch do beschte Führa va weit umanondo,
deswegn seimo heint a asou schiane banondo.
Vogelts Gott sog mo va gonzn Herzn,
wenne an "Gullo" mit gimocht hosch, se musche voschmerzn.
Mir tian iatz af di s'Glasl erhebm
und lossn di gonz sagrisch HOCHLEBM.

Alle gemeinsam sind wir nach dem Essen noch zum Bahnhof gegangen. Theresia, Reinhold und ich haben uns von den anderen Teilnehmern verabschiedet mit dem Wunsch, ein anderes Jahr wieder eine gemeinsame Tour zu unternehmen.
Der Zug ist um 15.00 Uhr in Venedig abgefahren, ein Umstieg in Verona und Franzensfeste war notwendig und um 21.45 Uhr sind wir dann in Olang ausgestiegen.

DATEN BELLUNO - VENEDIG
Strecke: 145 km - Höhenmeter: 1.200 - Abstieg: 1.520 m - Gehzeit: 33 St.

DATEN MÜNCHEN - VENEDIG
Strecke: 557 km - Höhenmeter: 22.600 - Abstieg: 23.000 m - Gehzeit: 162 1/2 St.