Dienstag, 29. Juni 2010

Aktivurlaub am Millstätter See

Anreise am Mittwoch, 23.06.10. Abfahrt in Olang mit Zilli, Paula und Bruno um 10.00 Uhr; Fahrt über Lienz, Spittal zum Millstätter See: Ankunft in Döbriach (Ostufer des Millstätter Sees auf 580 m Seehöhe) um 12.30 Uhr nach 150 km Fahrt auf Staats- und Bundesstraßen.

In "Charly's" Restaurant wollten wir zu Mittag essen, aber Mittwoch und Donnerstag öffnen sie erst um 17.00 Uhr. So fuhren wir die Seestraße weiter und wollten uns im Ferienhotel "Trattnig" (info@hotel-trattnig.com) kundig machen. Ich steuerte das Auto vor das Hotel, beschlossen dann zuerst den Hunger zu stillen, fuhr wieder rückwärts aus dem Parkplatz, übersah am Boden aber den kantigen Randstein und schon war die Luft aus dem rechten Hinterrad raus. So war dann die Unterkunft in diesem ****Sterne-Familienhotel fixiert.
Wir bezogen die Zimmer und packten die Koffer aus. Gleich anschließend gingen wir zum Strandrestaurant "Sittlinger" den Hunger und Durst zu stillen.
Vor dem guten Abendessen im Hotel machten wir noch einen Abstecher zum bereits erwähnten Restaurant "Charly's", wo ich die Besitzer vor 5 Jahren in Abano kennengelernt habe.
Gleich anschließend verfolgten wir das erfolgreiche WM-Fußballspiel Deutschland - Ghana (1 : 0).

Am Donnerstag, 24.06.10, gleich nach dem Frühstück, unternahmen wir eine Radtour um den Millstätter See (Länge des Sees: 13 km, tiefste Stelle: 147 m) und zwar mit den Gratisfahrrädern des Hotels. Wir fuhren von Döbriach über Dellach nach Millstatt (historisch und kulturell bedeutendster Ort am See) und Seeboden und machten dort einen kurzen Aufenthalt. Seeboden ist eine Marktgemeinde und Heimatgemeinde des Skisprung-Olympiasiegers Thomas Morgenstern.
Wir setzten die Radtour über die bewaldete Nordseite des Seees fort und machten Mittagsrast beim "Laggerhof" in Grossegg. Es waren einige Aufstiege und Abfahrten zu bewältigen, aber im Schatten war es ganz angenehm zu fahren. In Döbriach angelangt gingen Zilli, Paula und Bruno noch ins Strandbad und erholten sich von den Strapazen. Ich setzte mich wieder aufs Fahrrad und fuhr nocheinmal bis nach Millstatt.
In einer Bar verfolgten wir dann noch das WM-Spiel Italien - Slowakei (2 : 3). Nach dem Abendessen machten wir noch einen Abstecher in die Nockstadt Radenthein.

Am Freitag, 25.06.10 wurde vom Hotel aus eine Alpinwanderung auf den Predigerstuhl angeboten. Wir meldeten uns an und der Besitzer des Hotels hatte uns angeboten, mit ihm in seinem privaten PKW über Radenthein, Kaning ins Langalmtal bis zum Erlacherhaus auf 1636 m zu fahren. Eine großzügige Geste.
Noch zwei andere deutsche Gäste sind uns mit ihrem Motorrad gefolgt und vom Parkplatz ging es dann zu Fuß weiter auf den Predigerstuhl auf 2170 m. Der Herr Trattnig war ein guter Wanderführer und hat uns über einen Rundweg wieder zurück zur Erlacherhütte begleitet, hat uns bei guter Sicht aber etwas windigen Verhältnissen die Berge der näheren und weiteren Umgebung erklärt. Schade dass die Frau Trattnig nicht dabei sein konnte, aber jemand muß zuhause auch bei der Arbeit sein!

Vor der Rückkehr ins Hotel stärkten wir uns noch bei einem zünftigen Essen in der obgenannten Hütte (typische Kärntner Fleisch-, Käse- und Bärlauchnudeln). In guter Gesellschaft ließen wir diesen Wandertag ausklingen.
Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Ausflug mit dem Auto nach Bad Kleinkirchheim. Zuerst fuhren wir noch nach Feld am See und  Afritz (Afritzer See), kehrten um und bogen bei Radenthein nach Bad Kleinkirchheim ab. Wir machten zu Fuß einen Rundgang und bewunderten die schönen Hotels, Thermen und Katharinakirche und verweilten dort kurz auch in der Krypta.
Am Abend war noch ein Kurzbesuch in Millstatt angesagt, wo wir in der Cocktail & Espresso Bar einen Auftritt einer Zwei-Mann-Band mitverfolgten.

Am Samstag, 26.06.10 war schon wieder Abreisetag. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns bei den Besitzern und lobten auch die gute Unterkunft, das freundliche Personal und das gute Essen. Besonders empfehlenswert ist das Ferienhotel "Trattnig" für Familien mit Kindern, denn es ist ausgestattet mit einem schönen Spielzimmer, einem gepflegten Garten mit einem Freizeitareal von 8000 m2, Hallenbad und Sauna.
Ein Abstecher ins Maltatal durfte natürlich auch nicht fehlen. Über Gmünd erreichten wir Malta und dort über die Hochalmstrasse (mautpflichtig: 14,4 km) über Spitzkehren und Felstunnels bis zur Kölnbreinsperre, der höchsten, doppelt gekrümmten Staumauer Österreichs mit einer Höhe von 200 m, einer Länge von 626 m und einer maximalen Breite von 41 m. Umgeben ist der 4,5 km lange Stausee von den Felsmassiven der Hohen Tauern.
Das Maltatal wird auch das "Tal der stürzenden Wasser" genannt und hat uns wirklich beeindruckt, obwohl das Wetter nicht mehr so schön war wie in den vergangenen Tagen und auf 1900 m ein ziemlich frischer Wind zu verspüren war.
Auf der Rückfahrt machten wir noch Halt in Innichen, wo der Abschluss des internationalen Chörefestival auf dem Marktplatz stattfand. 84 Chöre aus aller Herren Länder marschierten auf und ca. 3200 Sänger/innen gaben noch gemeinsam drei Lieder zum Besten.
So fand dieser kurze Aktivurlaub einen würdigen Abschluss.


Freitag, 11. Juni 2010

Jakobspilger - Vom Brenner bis Innsbruck

Am Samstag, 29.05.2010 in aller Herrgott's früh brachte ich Christian zum Zugbahnhof nach Innsbruck. Da lag es nahe, eine weitere Strecke des Jakobsweges anzugehen. Ich fuhr mit dem Auto zurück nach Matrei, bestieg dort den Zug um 8.10 Uhr und fuhr zum Brenner.
Am 19.11.09 habe ich den letzten Teil von Freienfeld bis Brenner erwandert, am Samstag setzte ich nun die Pilgerwanderung vom BRENNER bis MATREI fort.
Um 8.30 Uhr betrat ich auf diesem Pilgerweg das erste Mal mit meinem Wanderstock Nordtiroler Boden. Bei kühlem und wolkenbehangenem Himmel überquerte ich die Grenze und ging an der linken Seite des Brennerseees vorbei Richtung Gries. Auf dem "Wipptaler Wanderweg" gelangte ich zur Sigmundskirche von Lueg und im Wald bergauf und bergab ging es weiter bis Gries. Dieser Wanderweg scheint in letzter Zeit nicht sehr frequentiert zu sein, aber Unrat liegt genügend links und rechts des Weges.
Von Gries ging ich weiter zur spätromanischen Kapelle zum hl. Jakob in Nößlach und auf dem Weitwanderweg 102 gelangte ich nach Stafflach und ein Stück taleinwärts nach St. Jodok zur Kirche des "Kleinen Jakobus". Am Bahnsteig talauswärts und über einen Schotter-, Wald- und Wiesenweg geht es weiter zum Ortsteil Mauern, gelegen an der alten Brennerstraße und auch an der Pilgerroute des Mittelalters. Die Filialkirche St. Ursula ist die älteste Kirche des Wipptals. Um 15.00 Uhr hätte dort eine Trauung stattgefunden, aber ich als Pilger war nicht geladener Gast! Ich mußt natürlich weiterwandern Richtung Matrei und wieder ging es auf dem "Wipptaler Wanderweg" oberhalb von Steinach zur gotischen Ulrichskirche von Tienzens. Auf einem steilen Weg geht es hinunter zum Ortsteil Mühlen. Matrei war nun in Sicht und um 16.00 Uhr erreichte ich den Bahnhof.
Matrei entwickelte sich zum typischen Straßenort, gehörte ab etwa 1000 zum Stift Brixen und wurde 1249 zum Markt erhoben. Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit der gotischen Statue "Unser Herr im Elend" ist eine der ältesten Wallfahrtsziele Tirols.

Gehzeit: 6 3/4 Stunden (ca. 28 km).

Dienstag, 08.06.10: Letzte Etappe des Jakobsweges von MATREI nach INNSBRUCK.
Um 8.00 Uhr startete ich in Matrei und teils wieder auf dem Wipptaler Höhenweg, teils anderen Wegstrecken ging ich mit meinem Pilgerstock weiter nach Pfons und an den schönen Bauernhöfen von Oberpfons vorbei über die alte Römerstraße nach Ellbögen und weiter ins Mühltal.
Bei schönem und etwas windigem Wetter sah ich viele Bauern bei der Heuernte, passierte gar einige Bauernhöfe, stellte fest, dass bei diesen Höfen lange nicht so viele Hunde zu sehen waren wie in Ost- und Südtirol, dafür aber viele Schwalben, was ja angenehmer ist.
Einen Abstecher machte ich nach St. Peter um anschließend auf dem "Rauher Brunnenweg" durch angenehme Wald- und Wiesenwege nach Patsch zu gelangen. Hier fiel mir der Marsch "Patscher Dörfl" von Gottlieb Weissbacher ein, den wir früher oft mit der "Böhmischen" gespielt haben.
Ein Vergleich mit Olang: auch in Patsch zerstörte im Jahre 1399 ein Großbrand das ganze Dorf mitsamt der Kirche.
Nach einer Stunde Gehweg traf ich dann in Igls ein (beliebter Sommerfrischort der Innsbrucker Bürger und Luftkurort; die kleine Pfarrkirche ist dem Hl. Ägidius geweiht und es sind auch die 14 Nothelfer zu sehen, gleich wie in Mitterolang) und wieder eine Stunde später in der Landeshauptstadt von Nordtirol, in Innsbruck. Zuerst kehrte ich noch in der St.-Martins-Kirche in Vill ein, bevor ich die Ankunft in der Landeshauptstadt mit einer zünftigen Marende und einem kühlen Bier im "Bretter-Keller" feierte.
Nachdem ich das Stift Wilten (ältester Tiroler Wallfahrtsort) hinter mir gelassen habe,  bin ich dann um 15.00 Uhr über die Leopoldstgraße beim Dom zu St. Jakob eingetroffen und nach einigen Gebeten unterwegs, habe ich auch im Dom eine Weile im Gebete verbracht.
In Innsbruck ist vieles sehenswert, vor allem natürlich die Altstadt mit dem schon erwähnten Jakobsdom, dem Goldenen Dachl (Wahrzeichen der Stadt), die Maria-Theresien-Straße mit der Maria-Theresien-Säule, der Hofkirche (auch "Schwarzmanderkirche" genannt: dort befindet sich auch das Grabmahl Andreas Hofers) u.v.a.
Für Pilger war Innsbruck auch ein wichtiges Etappenziel. Von hier brachen sie entweder über den Brenner nach Süden auf oder zogen durchs Inntal weiter nach Westen, um über den Arlbergpass in die Schweiz, nach Maria Einsiedeln, zu gelangen.
Die nächste Woche möchte ich dann den Jakobsweg durch Süd-Österreich, Slowenien, Kärnten, Osttirol, Süd- und Nordtirol abschließen mit der Etappe von Graz nach Kühnsdorf/Völkermarkt, wo ich meinen Pilgerweg am 02.06.2008 begonnen habe.

Gehzeit: 5 3/4 Stunden (lt. Schrittzähler 35.660 Schritte = ca. 26,5 km).