Mittwoch, 8. Oktober 2014

Durch die Dolomiten


Für den heurigen Sommer hat sich Franz ein neues Projekt vorgenommen und zwar die Durchwanderung der Dolomiten, beginnend ab Sexten.
Peter, Meinhard und ich waren gleich begeistert von dieser Idee und haben sofort zugestimmt.


1) Do, 03.07.14: FISCHLEINBODEN - AURONZO-HÜTTE


Wir bestiegen um 7.15 Uhr den Zug in Olang und fuhren nach Innichen. Dort wechselten wir das öffentliche Verkehrsmittel und stiegen auf den Bus um, der uns bis zum Parkplatz ins Fischleintal brachte.
Nach der Talschlusshütte begann der Aufstieg zur Szigmondy-Hütte, im Herzen der Sextner Dolomiten, wo wir das erstemal Rast machten. Die Hütte befindet sich auf einem Felsrücken am Fuße des Zwölferkofels und wurde nach dem bekannten Wiener Alpinisten Emil Szigmondy benannt.
Auf dem Weg dorthin mußten wir gar einige Schneefelder überqueren, die zum Teil auch vom Hüttenwirt begehbar gemacht wurden.

In den Sextner Dolomiten verlief während des ersten Weltkrieges (1914 - 1918) die Dolomitenfront, deshalb trifft man überall noch auf Reste aus dieser Zeit.

Der Fußmarsch ging weiter über das Obernbacherjoch  zur Büllelejochhütte auf 2.528 m, der höchstgelegenen Hütte im UNESCO-Weltnaturerbe Sextner Dolomiten, mittendrin in der Sextner Sonnenuhr, zwischen Zwölfer und Einser, gegenüber von Zehner und Elfer.
Auf dieser privaten Schutzhütte haben wir uns gestärkt und die Mittagssonne genossen. Nicht nur das Essen, auch das spendierte Schnapsl von der Hüttenwirtsfamilie hat gemundet.

 Das nächste Ziel war die Drei-Zinnen-Hütte. Auf der Schutzhütte
des CAI steht zu lesen: "Rif. Locatelli - Sepp Innerkofler".
Auf einem Geröllsteig, heuer noch teilweise Schneesteig, geht man leicht bergabwärts und sieht noch unterhalb die Bödenseeen, um dann wieder kurz zur Drei-Zinnen-Hütte aufzusteigen. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick zu den Drei Zinnen; an diesem Tag waren sie zum Greifen nahe, weil auch das Wetter dementsprechend schön war.

Rund um das Schutzhaus tummelten sich gar einige Menschen und Jugendgruppen, die zum Großteil zur Auronzo-Hütte aufbrachen. Auch wir wanderten über den Paternsattel dorthin und hatten Glück, im Bus nach Toblach noch einen Sitzplatz zu bekommen.
Im Zug nach Olang, wo wir um 17.30 Uhr eintrafen, waren dafür aber reichlich Sitzplätze vorhanden.

Gehzeit: 5 1/2 St. - Tourenlänge: 15 km
Aufstieg: 1.233 m - Abstieg: 367 m



2) Mi, 23.07.14: AURONZO-HÜTTE - MISURINA

Wegen widriger Verhältnisse (es lag noch zuviel Schnee in gefährlichen Abschnitten) haben wir diese Teilstrecke  erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren wir bis zur Auronzo-Hütte auf 2.320 m, wo wir um 9.00 Uhr starteten.
Dort faßten wir Fuß auf dem markierten Steig Nr. 117, den sogenannten Bonacossa-Weg, benannt nach dem Bergsteiger und Kletterer Alberto Bonacossa. Dieser Weg verbindet die Drei Zinnen mit den Bergen der Cadini-Gruppe. Der Dolomiten-Höhenweg ist stellenweise mit Klettersteig-Versicherungen ausgestattet, deshalb hatte Franz alle Hände voll zu tun, um uns mit dem nötigen Rüstzeug auszustatten. Der Klettersteig war etwas rutschig, deswegen war auch gut dass wir uns abwärts  sichern konnten.
Heute war auch Herbert mit dabei, der dieses Gebiet auch noch nicht kannte.
Die ersten Forc. Longeres (2.235 m) und Rinbianco (2.176 m) konnten ohne große Kraftanstrengungen überwunden werden. Wir gelangten dann zur Abzweigung Sent. Durissini (2.307 m) und ließen die Fonda-Savio-Hütte rechts liegen. Wir hatten noch eine lange Wegstrecke vor uns, deshalb ersparten wir uns den Auf- und dann wieder Abstieg. Auf dem Steig Nr. 112, durch die wilde Cadini-Gruppe und auf alten Militärpfaden gelangten wir zur Forc. della Torre (2.410 m), benannt nach der schönen Felsgestaltung. Auf der Forc. Sabbiosa (2.436 m), der höchstgelegene heute zu überwindende Übergang, sahen wir bereits in einiger Entfernung die Forc. Cadin Deserto (2.420 m).

Auch wenn es immer wieder bergauf und bergab ging, hatten wir trotzdem die herrliche Flora am Wegesrand im Blickfeld.
Auf der letzten Forc. Cristina (2.390 m) sahen wir zu den Sextner Dolomiten - Zwölferkofel - und zu den Marmarole. Von diesem letzten Aussichtspunkt erblickten wir in nicht allzuweiter Entfernung die Carpi-Hütte auf 2.130 m gelegen.

Dort kehrten wir natürlich ein und zählten nocheinmal die Übergänge, die wir heute alle genommen haben. Gut, dass wir in vorhinein nicht wußten, wieviele es sind.
In einer guten Stunde Abstieg erreichten wir Misurina und fuhren wiederum mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause.
Ankunf in Olang um 17.00 Uhr.

Gehzeit: 5 3/4 St. - Tourenlänge: 15 km
Aufstieg: 734 m - Abstieg: 1.302 m





3) Sa, 19.07.14: MISURINA - OSPITALE

Nachdem wir diesen Teilabschnitt der Strecke schon voriges Jahr erwandert haben, sind heuer die Frauen Berta, Klara, Zilli und Gisela mit Herbert mitgegangen. So sind wir mit zwei Autos bis zum Misurina See gefahren, haben eines noch auf dem Tre Croci Pass postiert und sind um 8.00 Uhr in Misurina losgestartet.

An der Misurina Alm vorbei sind wir auf dem markierten Steig Nr. 224 Richtung Popena aufgestiegen. Den Hauptsteig haben wir auf 2.000 m Meereshöhe nach links verlassen, nachdem wir bereits unterwegs Fotos von Türkenbund und Schnecken gemacht haben, bevor es dann steil zur Forc. Popena auf 2.214 m empor ging. Kurz unterhalb der Scharte ist noch eine schöne Aussichtsplattform, wo man einen herrlichen Ausblick zu den Marmarole im Süden hat. Auf der Hochfläche sieht man Mauerreste der Ruine des Rif. Popena, die vor dem 1. Weltkrieg erbaut wurde. Während des Krieges erlitt diese Schutzhütte schwere Schäden und wurde nicht mehr wiederaufgebaut. Von dieser Hochfläche hat man auch einen schönen Ausblick in das Popena Tal.
Der Abstieg ist auf dem Aufstiegsweg wieder mit Vorsicht anzugehen, bevor die Abzweigung nach rechts, Richtung Tre-Croci-Pass, erfolgt (Gehzeit bis dorthin 3 St.). Wir hatten es nicht eilig und fotografierten unterwegs die ersten Teufelskrallen, die wir heuer vor die Linse bekamen. Für mich sind dies die schönsten Alpenblumen, die nur einen kleinen Spalt im Felsen brauchen um in voller Blüte die Wanderer zu erfreuen.
An der neuerbauten Brücke unterhalb des Passes verließen uns die Frauen und Herbert und fuhren zurück zum Misurina See.

Franz, Meinhard und ich gingen auf der Straße zum Tre-Croci-Pass (nicht besonders einladend, aber die einzige Möglichkeit dorthin zu gelangen) und nahmen dann den Steig Nr. 203 auf die Forc. Son Forcia auf 2.130 m, ein steiler Anstieg um die Mittagszeit in der wärmenden Sonne. Dort angelangt, machten wir eine kurze Mittagspause und stillten unsern Durst.

Von dieser Hochebene hat man einen herrlichen
Ausblick zum Cristallo, zur Faloria und auf die Olympiastadt Cortina.

Nun erfolgte ein eineinhalbstündiger Abstieg durch das Padeon-Tal zur Padeon-Alm im Naturpark der Ampezzaner Dolomiten.
Im Tal angelangt überquert man noch einen Fluss und gelangt zur Kirche S. Nicolò und S. Biagio in Ospitale, die älteste Kirche auf Cortineser Boden, erbaut im 13. Jahrhundert. Wir hatten das Glück und durften in die Kirche hineingehen und die Kunstwerke bewundern.

Im nahegelegenen Gasthaus kehrten wir noch ein und Herbert holte uns mit dem Auto von Franz ab.
 So gelangten wir um 17.00 Uhr wieder nach Olang und dankten für diesen schönen und erlebnisreichen Tag.

Gehzeit: 5 1/2 St.- Tourenlänge: 17 km
Aufstieg: 923 m - Abstieg: 1.185 m




4) Fr, 11.07.14: OSPITALE - FALZAREGOPASS

Abfahrt in Olang mit dem Zug um 6.45 Uhr. In Toblach sind wir dann auf den Bus nach Cortina umgestiegen und bis zur letzten Haltestelle vor der Abzweigung nach Ra Stua (Altes Cantonierehaus) mitgefahren.
Dort begann dann unsere Wanderung. Zuerst ging es Richtung Ra Stua.


Wir gelangten über eine Brücke zur imposanten Prack-zu-Asch-Schlucht. Sie ist so eng, dass sie ihre Tiefe dem Blicke verbirgt. Tief unten sieht man das Wasser talauswärts fließen.
Der Wegmarkierung 401 folgend gelangten wir durch das Travenanzestal zum Fanes Wasserfall, über die Travenanzes-Alm auf die Forc. Travenanzes auf 2.503 m. Der Weg durchquert das unberührte und wilde Tal und man ist mitten im Gebiet des Naturparks der Ampezzaner Dolomiten. Fast die gesamte Strecke verläuft entlang des Flusses Travenanzes mit seinen wunderschönen Wasserfällen und erstreckt sich über 12 km. Dieses Tal trennt das Tofana-Massiv von der Fanes-Gruppe. Man überquert Flüsse ohne Brücken und ist sogar gezwungen, einmal sich des Schuhwerkes zu entledigen und barfuß den Bach zu durchschreiten.

Am Tofana-Massiv machten wir Stellungen und
Schießscharten des 1. Weltkrieges aus. Es war dies ein umkämpftes Gebiet.

Am Wegesrand fotografierten wir Frauenschuhe, obwohl nur 4 Männer unterwegs waren; Meinhard hat sich an diesem Tag auch zu uns  gesellt und es war ein Wanderkollege mehr mit on Tour. Der Frauenschuh  ist natürlich eine Blume, die man aber selten im Hochgebirge antrifft.

Nach der Forc. Travenanzes stiegen wir zum Falzaregopass ab, wo wir nicht lange auf unseren Bus nach Cortina warten mußten. Dort gönnten wir uns ein Bierchen und warteten auf den "Cortina-Express",  der uns nach Toblach brachte. Mit dem Zug ging es wieder heimwärts.
Ankunft in Olang um 17.15 Uhr.

Gehzeit: 6 1/2 St. - Tourenlänge: 17,5 km
Aufstieg: 1.187 m - Abstieg: 553 m



5) Die, 15.07.14: FALZAREGO-/VALPAROLA-PASS - CAMPOLONGO-PASS

Wir durften mit Franz bis nach Stern in seinem Auto mitfahren und bestiegen dort den Bus zum Valparola-Pass auf 2.168 m. 
Bis zum 1. Weltkrieg gehörte der Pass zu Tirol und war auch Teil der Dolomitenfront.

Wir begannen dort um 9.15 Uhr unsere Wanderung auf dem markierten Steig Nr. 24 (etwas rutschig), teils leicht ab- und dann wieder mäßig ansteigend und zum Schluß über Blockwerk südostwärts empor zum Gipfel des Setsas auf 2.571 m.
Dieser Berg ist nord- wie auch südseitig  für Gehgewohnte mit
Bergerfahrung unschwierig zu besteigen.
Entlang des Steiges bewunderten wir die herrliche Blumenpracht, wie sie zur Zeit in den Dolomiten überall anzutreffen ist.

Das Wetter war noch halbwegs schön und wir genossen die Gipfelrast bei einem guten Tropfen Rotwein. Auf dem Nachbargipfel landete gerade ein Steinadler, aber Franz schaffte es nicht mehr rechtzeitig, ihn fotografisch festzuhalten.

Beim Abstieg begegneten uns gar einige Bergsteiger, die noch den Gipfelanstieg vor sich hatten.

Über dem Almrücken gingen wir weiter zum Störes (2.181 m, kleiner Gipfel mit Kreuz) und auf die Pralongià.
Nachdem es in der Kreuzkofelgruppe bereits regnete gingen wir abwärts zum Rif. "La Marmotta", wo wir kurz einkehrten.
Von dort war es noch 1 Stunde Gehzeit bis zum Campolongo-Pass auf 1.880 m.

Die SAD brachte uns noch bis Stern, wo wir wieder mit dem Auto heimwärts fuhren und um 18.00 Uhr wohlbehalten in Olang eintrafen.


Gehzeit: 5 1/4 St. - Tourenlänge: 15,5 km
Aufstieg: 622 m - Abstieg: 930 m



6) Do, 17.07.14: CAMPOLONGO-PASS - PORDOI-JOCH

Start in Olang um 7.00 Uhr. Um 8.30 Uhr haben wir den Campolongo-Pass auf 1.860 m erreicht und haben dort unsere Wanderung begonnen. Der Pass stellt die Verbindung zwischen Corvara und Arabba her.

Auf markiertem Steig Nr. 638 haben wir nach einer Stunde Gehzeit den Boè-See erreicht, der als Naturdenkmal unter Schutz steht.
Nach einer weiteren knappen Stunde erreichten wir die Franz-Kostner-Hütte auf 2.500 m. Dort kehrten wir kurz ein und stärkten uns. Wir erkundeten uns, ob man den Piz Boè ohne Schwierigkeiten erreichen kann. Die Auskunft war, dass  in der Rinne noch sehr viel Schnee liegt und so entschlossen wir uns auf dem Steig Nr. 638 auf der Südseite, genannt "Sella Ringband", weiterzugehen und das Pordoi-Joch anzupeilen. Auch auf diesem Steig, der sehr lohnend ist, mußte man gar einige Schneefelder überqueren.
Die höchste Höhe erreichten wir an diesem Tag an
 der Abzweigung zum Aufstieg Piz Boè auf 2.625 m.

Bestaunenswert ist das herrliche Panorama, sieht man doch im Süden die Gipfel der Marmolata, Civetta, Pelmo, das Dorf Arabba, Col di Lana, Averau, 5 Torri, Tofane, Conturinesspitze, Lavarella, Heiligkreuzkofelgruppe mit Neuner, Kreuzkofel und Zehner, im Nordwesten sieht man den Langkofel und im Westen den Rosengarten.

Unterhalb des Steiges sahen wir gar einige Wasserquellen; das Wasser ist aber nur kurze Zeit an der Oberfläche zu sehen und versickert dann gleich wieder im Boden.

Am Klettersteig "Piazzetta" versuchten sich einige Wagemutige, stiegen aber gleich wieder ab; vielleicht war er ihnen doch zu luftig!

Wir gelangten zur Abzweigung des Steiges "Forc. del Pordoi" und in luftiger Höhe erblickten wir die Seilbahn, die die komoteren Geher zum Pordoi bringt; also nicht für uns Viere bestimmt!

Der Abstieg zum Pass auf 2.240 m war nur mehr kurz und in einer Bar am Pordoi-Joch warteten wir auf den Bus zum Campolongo um 15.40 Uhr.
Mit Franz ging es dann wieder heimwärts.

Gehzeit: 4 1/2 St. - Tourenlänge: 10,5 km
Aufstieg: 819 m - Abstieg: 440 m



7) Fr, 01.08.14: PORDOIJOCH - SELLA-JOCHHAUS

Start in Olang um 6.30 Uhr.
Durchs Gadertal ging es zum Grödner Joch und weiter zum Sella-Jochhaus, wo wir auf den Bus zum Pordoijoch umstiegen.

Das Gelände östlich des Pordoijochs war auch Kampfgebiet im 1. Weltkrieg. Bei Arabba verlief die Frontlinie der Österreicher gegen Italien.

Der Pordoipass ist der höchstgelegene der Dolomitenstraße.
Dort starteten wir um 9.30 Uhr auf 2.239 m.



Über den gut angelegten Steig Nr. 627 ging es zum Rif. Forc. Pordoi auf 2.829 m. Menschen kamen in Scharen dort anmarschiert; sie alle fuhren mit der Seilbahn zum Sass Pordoi und erreichten abwärts die Forc. Pordoi.
Viele gingen, mit zum Teil noch schlechtem Schuhwerk, weiter bis zum Piz Boè, teils noch über Schneefelder und ängstlich an Sicherungsseilen haltend.
Wir überholten gar einige Touristen und erreichten über den Steig Nr. 638 den Piz Boè auf 3.152 m. Allerdings war die Sciht durch Nebel eingetrübt und so hielten wir uns dort oben nicht lange auf.

Ich war bereits voriges Jahr bei der letzten Etappe München - Venedig auf diesem Dreitausender, der einzige in der Sellagruppe und ausserdem einer der Leichtesten in den Dolomiten.
Auf dem Gipfel befindet sich das Rif. Capanna-Fassa, eine kleine, im Sommer bewirtschaftete Schutzhütte.
Abwärts ging es zum Rif. Boè auf 2.871 m. Dort genehmigten wir uns ein Bier und verzehrten unser belegtes Brot. Auf dieser Schutzhütte übernachteten wir voriges Jahr.

Ein kurzer Anstieg zur Forc. d'Antersass, bevor es dann über die Val Lasties (Steig Nr. 647) abwärts zum Sellajoch auf 2.244 m ging. Es war dies ein sehr mühsamer Abstieg und wir waren froh, als wir unser Ziel erreichten.
Idyllisch gelegen, befindet sich das Sellajoch im Herzen der
Dolomiten, am Fuße des Langkofels.

Nachdem wir das Auto dort geparkt hatten, konnten unsere müden Füße auf der Heimfahrt nach Olang ausrasten. Unseren Heimatort erreichten wir um 18.00 Uhr.

Gehzeit: 5 3/4 St. - Tourenlänge: 14 km
Aufstieg: 1.234 m - Abstieg: 1.229 m




8) So, 17.08.14: SELLA-JOCHHAUS - COMPATSCH

Das erste Mal, dass wir an einem Sonntag unterwegs sind.

Zeitig um 6.00 Uhr fuhren wir in Olang los und erreichten um ca. 7.30 Uhr das Sella-Jochhaus. Von dort starteten wir bei frischen Temperaturen von +1 Grad Richtung Langkofelscharte, bei zuerst noch gefrorenem Boden. Wir waren froh, dass uns früh die Sonne erwärmte und nach 1 1/4 St. Gehzeit, teils unter dem Langkofellift gehend, trafen wir auf der Toni Demetz-Hütte auf 2.681 m ein.
Von der Langkofelscharte ging es dann im Schatten abwärts zur Langkofel-Hütte auf 2.256 m. Dort hat man einen wunderschönen Panoramablick zur Seiser Alm.


Wir begegneten auf diesem Wegabschnitt Kletterern, welche zum Langkofel aufbrachen. Er ist der Hauptgipfel der Langkofelgruppe in den Grödner Dolomiten.

Auf einen weiteren Abstieg auf 1.960 m erfolgte der Wiederanstieg zur Plattkofel-Hütte auf 2.300 m, wobei wir die Murmeltier-Hütte und das Almgasthaus Zallinger rechts liegen ließen.
Auf dieser Hütte stillten wir unseren Durst und genossen den Anblick des Plattkofels. Etwas abseits verspeisten wir noch unsere Brote und gingen dann weiter Richtung Mahlknechtjoch auf 2.168m.
Auf diesem Wegabschnitt hatten wir einen herrlichen Ausblick zur Marmolata und zum Molignon-Gebirge.
Die Mahlknecht-Hütte war unsere letzte Raststätte bevor es über die Seiser Alm weiterging nach Compatsch. Bei herrlichem Wetter sahen wir auf unserer linken Seite den Schlern und die Santnerspitze und auf unserer rechten den Lang- und Plattkofel, Geislergruppe und Rosengarten. 
Die Seiser Alm ist die größte Hochalm Europas mit einer Fläche von 56 km2.

Von Compatsch sind wir mit dem Bus nach Kastelruth gefahren, wo uns Franz mit seinem Auto abholte. Er ist von der Plattkofel-Hütte zurück zum Sellajoch gegangen um uns diesen Abholdienst zu ermöglichen.
Ankunft in Olang: 19.00 Uhr.

Gehzeit: 6 1/2 St. - Tourenlänge: 21 km
Aufstieg: 880 m - Abstieg: 1.209 m



 9) Die, 09.09.14: COMPATSCH - ST. ZYPRIAN/TIERS

 Da ich aus Gesundheitsgründen bei diesem Teilabschnitt mit den anderen Wanderfreunden vergangene Woche nicht mitgehen konnte, habe ich diese Wegstrecke am heutigen Tag alleine gemacht.

Ich bin um 6.45 Uhr mit dem Zug bis nach Waidbruck gefahren und dann auf den Bus nach Seis umgestiegen. Mit der Umlaufbahn fuhr ich auf die Seiser Alm und startete in Compatsch um 9.30 Uhr.

Der erste Abschnitt war auf asphaltierter Straße zu gehen und beim Almgasthof Panorama zeigte der Wegweiser "Tierser Alpl" nach rechts. Der markierte Weg Nr. 2 gab mir die Richtung vor, zuerst mitten durch Wiesen mit Blick auf den Schlern, Lang- und
Plattkofel. Gar einige Wanderer waren unterwegs und genossen diesen herrlichen Tag bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.

Bald darauf begann ein etwas beschwerlicher Aufstieg: in zahllosen Serpentinen schlängelt sich der schmale Steig durch die Schutthalden hinauf. Am höchsten Punkt, der Rosszähnscharte auf 2.500 m, durchschreitet man gleichsam den Felskamm der Rosszähne, biegt nach rechts ab und sieht dann gleich die Tierser-Alpl-Hütte auf 2.440 m. Dort bin ich eingekehrt, habe etwas getrunken und bin auf Steig Nr. 4 weitergegangen Richtung Schlernhaus. Es ist ein Aufstieg an einem Südhang zu bewältigen. Von der Kuppe am Ende des Serpentinenpfades sieht man schon von weitem das Schlernhaus, aber der Steig bis dorthin zieht sich noch. Der Weg ist durch viele Steinmännchen gekennzeichnet und ist recht angenehm zu gehen.


Vor der Einkehr ins Schlernhaus auf 2.457 m bin ich noch zum Petz auf 2.564 m aufgestiegen. Dieser Gipfel ist ein Aussichtspunkt aller erster Güte und gleichzeitig die höchste Erhebung der Schlerngruppe. Man sieht von dort die Seiser Alm und die umliegenden Dolomiten wie den Latemar, Rosengarten, die Geisler- und Sellagruppe sowie die Marmolata. 

Im Schlernhaus genoss ich anschließend das verdiente Mittagessen und stillte gleichzeitig den Durst.

In südöstlicher Richtung beginnt der Steig Nr. 2, der zum Tschafatschsattel führt. Auf dem Steig dorthin erblickt man in einiger Entfernung die Sessel-Schwaige, die man auch über einen Umweg erreichen könnte.
Vom Sattel geht es steil abwärts in die Bärenfalle; ein wirklich anstrengender Steig mit luftigen Passagen, Holztreppen und Holzbrücken.
Fast am Ausgang der Bärenfalle kommt man an der Felsenhöhle Tschatterloch vorbei, die an eine prähistorische Kultstätte erinnert.
Auf einer Hinweistafel war zu lesen: "Eine der seltenen Naturhöhlen im Dolomitgestein. Sagenhafter Unterschlupf für wilde Männer, selige Leute und verfolgte Christen. Nur mit entsprechender Ausrüstung zu begehen."

Durch einen Föhrenwald gelangt man nach Weißlahnbad und St. Zyprian im Tiersertal.

Um 17.00 Uhr fuhr ich von St. Zyprian mit dem Bus nach Bozen und mit dem Zug ging es wieder heimwärts.
Ankunft in Olang um 19.45 Uhr.

Gehzeit: 6 St. - Tourenlänge: 20 km
Aufstieg: 946 m - Abstieg: 1.724 m



10) Die, 02.09.14: ST. ZYPRIAN/TIERS - VIGO DI FASSA
Bereits um 5.30 Uhr starteten wir in Olang.  Um ca. 7.00 Uhr gelangten wir nach St. Zyprian, wo wir unsere Wanderung dieses Teilstückes begannen.
Mit dabei war auch Herbert M.

Wir waren erstaunt, als Franz die Wanderung in einer Wiese begann, aber er kennt sich ja überall aus, gelangten wir doch gleich auf den markierten Steig Nr. 13, der zur Grasleitenhütte führt.

Über das grüne Tschamintal erreichten wir bald eine größere Wiese und eine kleine Brücke über den Tschaminbach führte uns zum "Rechten Leger" mit einer Almhütte. Auf der Wiese vor der Hütte steht ein geschnitztes Wegkreuz. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Spitzen und Vorgipfel des Rosengartens, insbesondere auf die Grasleitenspitzen. Auf diesem ersten ebenen Abschnitt ist uns ein Trog aufgefallen wo zu lesen war "Zum schwarzen Letten". Eine zweite Trinkgelegenheit  mit 3 Rinnsalen bot sich etwas später an.

Im Talhintergrund erreichten wir eine Wegteilung, die Abzweigung links führt auf das Tierser Alpl und wir folgten der Markierung 3A etwas stärker ansteigend zu einer Geländeschulter und in ebener Querung der Grashänge sahen wir bereits die Grasleitenhütte auf 2.134 m. Sie ist die älteste Schutzhütte in der Rosengartengruppe und gilt als Idyll inmitten des Naturparkes Schlern Rosengarten.


Nachdem wir dort kurz eingekehrt waren setzten wir unsere Wanderung Richtung Grasleitenpasshütte fort.
Der Aufstieg zum Grasleitenpass war etwas mühsam über Geröll und noch liegenden Hagelkörnern, die bereits am Sonntag niedergingen.

Der Pass bildet die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino auf 2.600 m und die gleichnamige Hütte liegt zwischen der Rosengartenspitze und dem Kesselkogel (höchste Erhebung der Rosengartengruppe: 3.002 m).

Der Abstieg zur Vajolet-Hütte war nur kurz; zum Mittagessen kehrten wir aber in der nebenan liegenden Preuss-Hütte ein.
Paul Preuß war ein österreichischer Alpinist und einer der
bekanntesten Bergsteiger seiner Zeit (1886 - 1913).
Nach der Stella-Alpina-Hütte hatten wir noch einen geringen Anstieg zum Rif. Ciampediè auf 2.000 m zu bewältigen, bevor es mit der Seilbahn talwärts ging nach Vigo di Fassa.

Dort holte uns Franz mit seinem Auto wieder ab und über Pozza di Fassa, Canazei, Pordoi, Arabba, Campo Longo und durch das Gadertal ging es non stop nach Olang.
Um 20.00 Uhr sind wir zuhause angekommen.

Gehzeit: 6 1/2 St. - Tourenlänge: 17,5 km
Aufstieg: 1.475 m - Abstieg: 685 m



11) Mi, 24.09.14: VIGO DI FASSA - KARER PASS

Start war wiederum um 5.30 Uhr.
Wir fuhren bis Vigo di Fassa und weiter nach Pera di Fassa. Von dort brachte uns ein Shuttle um 8.00 Uhr auf die Gardeccia-Hütte im Vajolet Tal auf 1.949 m. Zu Fuß starteten wir zur Preuss- und Vajolet-Hütte und stiegen auf Steig Nr. 542, teils seilversichert, zur Gartl-Hütte auf 2.621 m auf, eingerahmt von den Laurinswänden, der Rosengartenspitze und den berühmten Vajolettürmen. 
Nach einem kurzen Anstieg erreichten wir auch noch den Santner-Pass und die gleichnamigen Hütte auf 2.734 m, die leider schon geschlossen
war. Diese Hütte ist Ausgangspunkt von Klettertouren in der nördlich gelegenen Laurinswand oder Rosengartenspitze.

Der Rosengarten ist ein Bergmassiv der Dolomiten in Südtirol und im Trentino. Seit 2003 gehört der Südtiroler Teil mehrheitlich zum Naturpark Schlern-Rosengarten. Seit 2009 ist die Rosengartengruppe neben acht weiteren Gebieten Teil des Welterbes Dolomiten.

Der Abstieg erfolgte wiederum auf dem Anstiegsweg und über den markierten Steig Nr. 541 ging es wieder aufwärts zum Passo delle Zigolade auf 2.579 m. Dieser letzte Anstieg am heutigen Tag war etwas anstrengend und oben erblickten wir die Rotwand-Hütte, auf 2.280 m gelegen, inmitten der Rosengartengruppe.
Auf dem Steig dorthin unterquerten wir einen sehr idyllischen Felstunnel, den uns Franz bereits vorher angekündigt hatte; also war er in diesem Gebiet auch schon unterwegs.
Da wir Hunger und Durst verspürten, stärkten wir uns noch in der Hütte und machten uns anschließend wieder auf den Weg.

Nun ging es nur mehr abwärts zur Paolina-Hütte (2.125 m), vorbei am Christomannos-Denkmal. Die Hütte befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Vigo di Fassa, nur wenige Meter zur Grenze der Gemeinde Welschnofen.

Theodor Christomannos war ein Politiker und Fremdenverkehrspionier in Südtirol (1854 - 1911). Er war Vorstand der Sektion Meran des Alpenvereins. Seine Lebensaufgabe war die wirtschaftliche Erschließung Südtirols.


Der erste Abstieg zum Karer Pass auf 1.740 m ging in die Knie, da Stufen steigen angesagt war. Auf der Passhöhe warteten wir auf den Bus, der uns zum Auto nach Pera brachte und wiederum ging es
über Welschnofen, Bozen, Richtung Olang zu, wo wir um 20.00 Uhr ankamen.

Gehzeit: 7 St. - Tourenlänge: 15,5 km
Aufstieg: 1.327 m - Abstieg: 1.537 m



12) Fr, 26.09.14: KARER PASS - OBEREGGEN

Abholung zuhause um 6.00 Uhr und Fahrt mit dem Auto zum Karer Pass auf 1.740 m.

Dort starteten wir unsere vorletzte Etappe durch die Dolomiten.
Auf Steig Nr. 21 ging es bis zum "Mitterleger"; dieser Wegabschnitt ist auch als "Sagenwanderung: Die Nixe vom Karersee" bezeichnet.
Wir vernahmen auch das Röhren eines Hirsches und sahen später in einer Scharte des Latemar einen Rudel Gemsen; wir zählten so ungefähr 40 Stück davon. Eigentlich das erste Wild, das wir in den Dolomiten gesehen haben.
Wir gelangten nun zur Aussichtskanzel auf 2.283 m oberhalb der Bergstation des Oberholz-Sesselliftes und hatten dort oben einen herrlichen Ausblick, nicht nur zum Latemar, sondern auch in die Brenta-Gruppe, Ötztaler Alpen zur Weißkugel und ins
Talbecken nach Deutschnofen und sogar nach Kaltern. Ein wunderschönes Panorama.

Der Latemar ist ein Gebirgsstock der Dolomiten zwischen Südtirol und dem Trentino. Es handelt sich um eines der kleinsten und touristisch am wenigsten erschlossenen Massive dieser Gebirgsgruppe. Die höchste Erhebung ist der 2.842 m hohe Diamantiditurm.
Im Nordosten trennt der Karer Pass den Latemar von der Rosengartengruppe.

Wir nahmen nun die Abzweigung zur Gamsstallscharte und erreichten diese nach mühsamen Aufstieg auf 2.590 m. Ein kurzer Abstieg und wir sahen nun die Latemarhütte (Rif. Torre di Pisa) auf 2.671 m. Wir kehrten dort ein und genossen unser verdientes Mittagessen.
Der Abstieg war nicht mehr so anstrengend wie der Anstieg und über eine Abkürzung auf etwas rutschigem Gelände folgten uns gar einige Wanderer, die wir auf der Hütte trafen. Ob gewollt oder ungewollt konnten wir nicht mehr eruieren!
In der Epircher-Laner-Alm machten wir noch einen Zwischenstop. Franz erhielt eine Gitarre und mit dem Musiktrio sangen wir gar einige Lieder. Er hatte allerdings nur kurz Zeit, denn er mußte noch das Auto am Karer Pass holen und Peter und ich stiegen dann gemütlich nach Obereggen ab.
Im "Piccolo Hotel", wo wir um 18.30 Uhr ankamen, hat uns Meinhard bereits eine Unterkunft reserviert und wir machten uns frisch für das Abendessen.
Ein köstliches Menü wurde uns und den anderen Hotelgästen serviert und nachher gönnten wir uns noch ein Verdauungsschnapsl und plauderten noch mit den freundlichen Hotelbesitzern.
Bettruhe in den gemütlichen Einzelzimmern, nach diesem anstrengendsten Tag der ganzen Dolomitendurchquerung, war um 22.00 Uhr.

Gehzeit: 8 St. - Tourenlänge: 23 km
Aufstieg: 1.314 m - Abstieg: 1.524 m



13) Sa, 27.09.14: OBEREGGEN - MARIA WEISSENSTEIN

Unsere letzte Etappe "Durch die Dolomiten".

Frühstück war auf 8.00 Uhr angesagt und wir freuten uns schon auf unsere letzte Tagesetappe.
Plötzlich sahen wir vor unserem Hotel unsere drei Frauen Berta, Elisabeth und Zilli, die Meinhard mit seiner Frau Klara von Olang nach Obereggen chauffiert hatte. Eine Überraschung, mit der wir natürlich nicht gerechnet hatten und Franz mußte seine Route daraufhin etwas abändern, was auch uns zugute kam. Ein Dank noch an dieser Stelle an Meinhard.

Mit dem Sessellift fuhren wir um 9.00 Uhr zur Bergstation Oberholz auf 2.080 m und genossen nochmals den herrlichen Rundumblick bei schönem Wetter auf der Aussichtskanzel.
Dann marschierten wir los und gingen Richtung Reiterjoch (1.990 m), das zwischen Deutschnofen und Tesero liegt. Der Pass verbindet damit das Fleimstal mit dem Eggental. Größtenteils durch Waldgebiet kamen wir zum Lavazè Joch (1.808 m), das parallel zum Reiterjoch verläuft und wo die Straße durchgängig asphaltiert ist. Eine Schafherde überquerte gerade in diesem Moment die Jochstraße.
Eine kurze Mittagsrast war angesagt, bevor es weiterging zum Auerleger (Einkehr unseren Durst zu stillen), zu Neuhütt und zum Petersberger Leger, wo wir bereits den Wallfahrtsort Maria Weissenstein erblickten.
Nur mehr eine kurze Wegstrecke lag vor uns und die Freude wurde immer größer.
Wir gingen in die Wallfahrtskirche und dankten, dass wir diese Wegstrecke unfallfrei und harmonisch zu Ende brachten.

Hier an dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Franz, der uns diese Wegstrecke aufzeigte, uns ständig begleitete, ohne jemals vom FISCHLEINTAL/SEXTEN nach MARIA WEISSENSTEIN einen Umweg gemacht zu haben.
Auch als Chauffeur brachte er uns immer gut nach Hause.

Vor der Kirche wurden noch letzte Gruppenfotos gemacht, bevor es mit dem Bus um 17.00 Uhr nach Obereggen ging, wo wir unsere  Autos bestiegen und nach Hause fuhren.

Es hat uns auch gefreut, dass die Frauen uns auf der letzten Teilstrecke begleitet und unterhalten haben. Als krönenden Abschluss haben wir in Mühlbach noch zu Abend gegessen und sind bei guter Abendstimmung nach Hause gekommen.

BERG HEIL!

Gehzeit: 5 3/4 St. - Tourenlänge: 19 km
Aufstieg: 280 m - Abstieg: 840 m


 Zusammenfassung:

Insgesamte reine Gehzeit:  78,5 St.
Tourenlänge                      : 220,5 km
Aufstieg                             : 12.974 m
Abstieg                              : 13.525 m



Die vier Dolomitendurchquerer









Die Fotografin Berta fehlt auf diesem Bild

Wallfahrtsort Maria Weissenstein