Mittwoch, 13. März 2013: Champios-League Rückspiel FC Bayern München - Arsenal FC
Herbert hat mich eingeladen zu diesem Spiel privat nach München zu fahren. Berndt hat die Karten besorgt und so sind wir an diesem eher kalten Wintertag in die Bayrische Landeshauptstadt gefahren.
Um 13.00 Uhr sind wir gestartet und nach einem kurzen Zwischenstop in Mühlbach haben wir gegen 16.30 Uhr das Auto im Parkhaus an der Allianz Arena geparkt.
Mit der U-Bahn sind wir dann ins Stadtzentrum gefahren und haben noch einen Tisch im Traditionswirtshaus "Spöckmeier" am Marienplatz ergattert. Durch die Arsenal Fans mußten wir uns durchdrängen, bis wir unseren Tisch erreichten. Auf typisch bayrische Gerichte haben wir uns schon gefreut und das Bier dazu durfte auch nicht fehlen.
Auf einem Nebentisch nahmen auch noch Bekannte aus Sand in Taufers Platz und gemeinsam lauschten wir den stimmungsvollen und lauten Gesängen der englischen Fans. Anders als damals im Kloster "Andechs", wo unser Gesang gleich unterbunden wurde, obwohl wir stimmig und gepflegt gesungen haben, konnten diese Fans die volle Lautstärke ausprobieren.
Um nicht zu spät zum Spiel zu kommen und um auch noch einen Stehplatz in der U-Bahn zu finden, sind wir frühzeitig aufgebrochen und hatten so noch Zeit, im "Paulaner-Treff" vorbeizuschauen.
Das Spiel im voll besetzten Stadion (68.000 Zuschauer) begann um 20.45 Uhr und nachdem das Hinspiel in England schon 3 : 1 für die Bayern ausging, dachte man auf einen Spaziergang. Es kam ganz anders. Sie gerieten durch einen Abwehrfehler von Alaba gleich in Rückstand und fanden nicht zu ihrem gewohnten Spiel. Auch unsere Nachbarn im Stadion, Bayernfans von Terenten, Bruneck und Brixen waren eher enttäuscht.
Zum Schluss gerieten sie noch 0 : 2 in Rückstand und durch die Nervosität und die lange Nachspielzeit hätte es noch leicht passieren können, den beruhigenden Vorsprung vom Hinspiel noch aus der Hand zu geben. Fans und Bayernspieler waren froh als der Schiedsrichter das Spiel bei ungemütlichen Temperaturen abpfiff.
Nach dem Schlusspfiff dauerte es noch 1 Stunde bis wir vom Parkplatz wegkamen. Bernd hat uns zu nächtlicher Stunde gut nach Hause chauffiert.
Ein Dank an die beiden Mairs für die Mitnahme.
Am Freitag, 29. Oktober 2010 organisierte der Viktory-Bayernfanclub Olang mit seinem rührigen Präsidenten Gerhard KOFLER (vulgo GEGGO) eine Fahrt für Mitglieder zum Bundesligaspiel FC BAYERN - SC FREIBURG.
Um 13.00 Uhr starteten wir mit TAFERNER REISEN (AVA) und seinem umsichtigen und ruhigen Chaffeur Walter beim Kongresshaus und 49 Bayernfanmitglieder waren voller Vorfreude auf das Spiel. In Bruneck sind noch einige Fan-Mitglieder zugestiegen und so erreichten wir nach flotter Fahrt und einem kurzen Zwischenstopp auf einer Autobahnraststätte das Dorf AYING gegen 17.00 Uhr, etwa 30 km vor MÜNCHEN.
Ein ausgiebiges und gutes Abendessen und ein paar Bierchen gönnten wir uns in der gemütlichen Gaststube der Brauerei Aying "Liebharter", gegenüber dem Hotel "Aying", wo Philipp Lahm mit seiner Frau im Sommer dieses Jahres den gesellschaftlichen Teil seiner Hochzeit gefeier hat.
Vor dem Hotel steht ein 50 m hoher Maibaum; dies hat "Sigima Pieto" beim Bürgermeister (auch Schützenmeister) dieses Ortes in Erfahrung gebracht.
Gegen 19.00 Uhr ging es dann weiter Richtung Münchner Allianz Arena. Vielleicht sind wir eine halbe Stunde zu spät weggefahren, aber unser Chaffeur Walter hatte Beziehungen bei den Ordnern und es wurde uns die Möglichkeit geboten, vor der Nordtribüne, wo unsere Sitzplätze reserviert waren, auszusteigen. Ein Lob dem Walter, sonst hätten wir vielleicht den Spielbeginn um 20.30 Uhr versäumt.
Was bei dieser Fahrt besonders aufgefallen ist und nur positiv zu bewerten ist, sind die vielen Kinder und Jugendlichen und gar einige Frauen, die diesmal mit dabei waren.
Und nun zum Spiel selbst: die erste halbe Stunde war ein langweiliges Gekicke mit gar einigen Fehlpässen auf beiden Seiten und kaum Torraumszenen. Die Führung in der 38. Minute resultierte aus einem Eckball, den Demichelis per Kopf ins Tor verlängerte. Diese Szene haben zwei Fan-Mitglieder bereits im "Paulaner" mitverfolgt und haben dort bis zum Schluss ausgeharrt!
Die zweite Halbzeit war dann ansprechbar. Durch die Hereinnahme von van Buyten rückte Timoschtschuk ins Mittelfeld und das Spiel war gleich geordneter und hat sich deshalb auch positiv auf den Spielverlauf ausgewirkt. Es wurden Torchancen erarbeitet und Gomez erhöhte dann auf 2 : 0. Auf das Anschlusstor der Breisgauer erhöhte ausgerechnet Timoschtschuk auf 3 : 1 bevor Kroos mit einem Gewaltschuss aus 27 m ins linke Eck traf. Die Fehler der Freiburger wurden gnadenlos ausgenutzt. Das 4 : 2 durch das Eigentor von Braafheid war reine Ergebniskosmetik.
Das flotte Spiel in der zweiten Halbzeit und die sechs Tore die wir zu sehen bekamen, entschädigten für die Erste. Im Großen und Ganzen war es dann ein unterhaltsames Spiel bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen. Den besten Spieler der Bayern möchte ich hier noch erwähnen: eindeutig Timoschtschuk.
Unser Chaffeur hatte das Spiel auch verfolgt und der Bus stand noch vor der Nordkurve.
Um 23.00 Uhr starteten wir vor dem Stadion und nach einer Rauchpause unterwegs erreichten wir am Samstag um 2.45 Uhr, nachdem wir im Bus immer der gleichen Musik "gelauscht" haben, wieder unsere Heimatgemeinde. Ein großer Dank galt unserem Busfahrer Walter für seine ruhige Fahrt, sodass gar einige Fan-Mitglieder gut schlafen konnten.
Das traditionelle Tipspiel gewann als Einziger ein Antholzer Fan und er spendete gar einen beträchtlichen Betrag dem Bayern-Fan-Club. Herzlicher Dank!
Ein Dank dem Organisator dieser Reise, unserem Oberfan und Präsidenten Geggo.
Auf ein Wiedersehen bei der nächsten Fahrt!
Samstag, 30. Oktober 2010
Mittwoch, 27. Oktober 2010
Jakobspilger - Von Graz nach Kühnsdorf/Völkermarkt
Mo, 11.10.2010: Von Graz nach Wildon
Mit dem Auto bin ich um 6.00 Uhr in Olang abgefahren und habe um 6.40 Uhr den ÖBB-Zug in Innichen bestiegen und über Lienz, Spittal, Villach, Klagenfurt und Leoben habe ich um 12.30 Uhr Graz erreicht.
Der Jakobsweg in der Steiermark begann am Nachmittag der Mur entlang und auf dem Murtal-Radweg R2 passierte ich die Ortschaften Feldkirchen, Kalsdorf und Werndorf und traf um 18.30 Uhr in Wildon ein.
Im Gasthof "Spitzwirt" habe ich zu Abend gegessen und nachdem im Dorf kein Zimmer mehr zu haben war, hat mich der Chef gütigerweise eines im 8 km entfernten Leibring organisiert.
Was mir auf dem ersten Teilabschnitt besonders auffiel waren die vielen Kürbis- und Maisfelder.
Zu Graz sei erwähnt, dass es die zweitgrößte Stadt Österreichs ist (Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2003) und der Name verrät schon ihren Ursprung: es war eine Fluchtburg (das slawische Gradec bedeutet Burg), errichtet von slawischen Siedlern. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Uhrturm auf dem Schlossberg. Der Dom ist dem Hl. Ägidius geweiht, welcher die letzten Jahre seines Lebens in der Provence verbrachte und der Besuch der Kathedrale von St. Gilles in der Camargue (bei Arles) für jeden Jakobspilger die erste wichtige Station auf der "Via Tolosana" war (entnommen aus dem Pilgerbuch von Peter Lindenthal).
Gehzeit: 5 1/2 St. (ca. 25 km)
Di, 12.10.10: Von Wildon/Lebring nach Spielfeld
Um 8.30 Uhr nach dem Frühstück bin ich in Lebring losgegangen und über Lang, Tillmitsch, dem Fluss Laßnitz entlang bis zur Einmündung in die Sulm (der Fluss Sulm mündet in die Mur und diese in die Drau), teils auf dem Römerradweg R6 bis in die Stadt Leibnitz. Von der Kapuzinerkirche im Zentrum gelangt man in ein paar Minuten zur Jakobskirche, in der ich auch kurz einkehre und dem hl. Jakobus danke, dass er mich auf dem Weg so gut begleitet.
Der Jakobsweg geht weiter über Feld- und Waldwege bis zur Sulmbrücke. Die gute Wegbeschreibung ermöglicht ein einwandfreies Wandern, obwohl keine Jakobsschilder zu sehen sind. Ich frage mich immer wieder, wie Herr Lindenthal diese Weg- und Steiglein überhaupt gefunden hat.
Über die Sulmbrücke gelange ich Richtung Reißnitz (unwegsam) und anschließend nach Ehrenhausen und über den Murradweg nach Spielfeld, wo ich um 17.30 Uhr angekommen bin.
Unterwegs mache ich kaum Rast, ein Obst kann man im Gehen essen und was besonders wichtig ist, genügend zum Trinken im Rucksack zu haben. So an die 10 kg wiegt der Rucksach tagtäglich.
In Spielfeld übernachtete ich im Buschenschank "Schober", wo mir auch ein gutes Abendessen gereicht wurde.
Die Stadtpfarrkirche in Leibnitz, dem hl. Jakobus geweiht, ist an sich romanischen Ursprungs, erlebte jedoch große bauliche Veränderungen, bedingt durch die beim ersten großen Türkeneinfall (1532) und dann beim großen Brand von 1704 erlittenen Zerstörungen. Auf dem Seggauer Berg ist die Burg Leibnitz zu sehen.
Die Marktgemeinde Ehrenhausen war im Mittelalter ein bedeutender Umschlagplatz für Salz und Wein, die mit Flößen auf der Mur bis nach Ungarn gelangten. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche zur "Schmerzhaften Mutter Maria" stellt sich heute als eine der schönsten Barockkirchen der Region dar. Beim Überqueren der Brücke des Gamlitzbaches fällt eines besonders auf: an Stelle der sonst auf österreichischen Brücken anzutreffenden Statue des hl. Nepomuk sehen wir eine Darstellung des "Ecce Homo", eine Christusfigur mit Dornenkrone und skelettierter linker Hand, als Brückenpatron.
Die bei Grenzorten (Spielfeld) fast übliche Tristesse wird durch eines der schönsten Renaissanceschlösser der Steiermark und durch die sehenswerte gotische Kirche St. Michael mehr als wettgemacht.
Gehzeit: 6 1/2 St. (ca. 29 km)
Mi, 13.10.10: Von Spielfeld nach Ruse/Maria Rast (Slowenien)
Ich bin wiederum nach dem Frühstück um 8.30 Uhr losgegangen. Nach einer halben Stunde Gehzeit kam ich zum Grenzübergang nach Slowenien. Vorbei an der Kirche St. Ägid und an zahlreichen Weintraubenfeldern (leider sind die Trauben schon alle geerntet) ging es über Asphalt, Wald- und Feldwege nach Unter-St.-Kunigunde bis zur Stadt Marburg (Maribor). Das Wetter ist heute nicht mehr so klar wie die Tage zuvor, doch sind die bunten Häuser in allen Farbvariationen leicht auszumachen. Was unangenehm auffällt ist der stinkende Rauch bei so manchen Hauskaminen und die zahlreich bellenden Hunde bei Höfen und Häusern entlang des Jakobsweges. Zum Glück sind fast alle hinter Zäunen oder angekettet, aber ab und zu erschrocken haben sie mich doch. Überhaupt die erste Jakobsmuschel in Holz erblickte ich bei einem Bildstock Nahe St. Kunigunde.
Geradeaus, in südlicher Richtung gelangte ich ins Zentrum von Marburg und zur Drau.
Nach der Stadt wanderte ich eine Zeit lang Nahe der Drau und in den Auwäldern entlang des Flusses fand ich zahlreiche Haselnüsse. Der Weg wird jetzt mühselig, da vielfach auf asphaltierten Wegen und Gehsteigen neben der Hauptstraße gewandert werden muß.
Ich passierte die Ortschaften Limbus/Lembach, Laznica, Bistrica/Feistritz, Bezena und gelange um ca. 18.00 Uhr nach Ruse/Maria Rast, einem Wallfahrtsort, wo ich auch übernachte.
Im Mittelalter wurde auf dem Hügel die Festung Marchburg gebaut, um das Drautal, einen bedeutenden alten Handelsweg, vor den Einfällen der Magyaren zu beschützen. Durch Holz- und Weinhandel wurde Maribor/Marburg reich und bekam schon 1254 das Stadtrecht verliehen. Heute ist sie die zweitgrößte Stadt Sloweniens nach Ljubljana/Laibach. Der Dom in Marburg ist Johannes dem Täufer geweiht.
Gehzeit: 8 1/2 St. (ca. 37 km)
Nachdem ich einen Schrittzähler dabei hatte, habe ich mir an diesem Tage die Schritte zählen lassen: 47.000.
Do, 14.10.10: Von Ruse/Maria Rast nach Vuzenica/Saldenhofen
Meine Startzeit ist immer dieselbe: 8.30 Uhr. Nach einem Abstecher in die Wallfahrtskirche von Maria Rast geht es auf Ausphaltstraßen bis zur nächsten Wallfahrtskirche "Maria in der Wüste" in Puscava, erbaut von den Benediktinern im Jahr 1627. Vorher kam ich an der Annenkapelle vorbei, aber wie schon so oft, die Wallfahrtskirche war wohl offen, aber ich kam nur bis zum Absperrgitter. Ein paar Gedanken und Gebete durften natürlich nicht fehlen.
Über einen Feldweg gelange ich zu den Bahngeleisen an der linken Seite der Drau. Kaum zu glauben, dass man in so unmittelbarer Nähe der Geleise einen Weg gefunden hat und ihn auch für so eine lange Strecke benutzen kann. Gefährlich genug, auch wenn die Züge nur rar verkehren, aber scheinbar wird er auch von den Einheimischen benutzt, wenn sie ins nächste Dorf gehen. Sogar ein Reh verirrte sich auf den Geleisen.
Vor mehr als 20 Jahren war Slowenien noch Teil von Jugoslawien und deshalb ist dieses Gebiet auch fremdenverkehrsmäßig noch nicht so erschlossen; man kann aber die großen Anstrengungen und Fortschritte nicht übersehen, die der junge Staat in dieser Zeit auf dem Weg in seine europäische Zukunft gemacht hat.
Auf dem weiteren Weg nach Podvelka sieht man wieder die rot-weiße Kreismarkierung, wie ich sie schon einen Tag zuvor gesehen habe; ansonsten begegnet man keiner weiteren Jakobsmarkierung.
Die nächste Ortschaft, der ich mich näherte, ist Vuhred/Wuchern (Laurentiuskirche), wiederum vorbei an bellenden Hunden, die mich verfolgten. Bei einem Hof mußte ich gar einen Umweg machen, um einen mir nähernden Hund auszuweichen, trotz des Wanderstabes, den ich immer bei mir habe.
Der letzte Ort, den ich noch erreichte und der auch an der Drau liegt, heißt Vuzenica/Saldenhofen, gleich nach der Ortschaft Vid/St. Veit. Gar einige Schwäne habe ich in der Drau gesichtet. In Vuzenica traf ich um 18.30 Uhr ein und im Restaurant "Izidorju" bekam ich ein üppiges Abendessen serviert und legte mich gleich anschließend zur Ruhe.
Unterwegs auf dem Jakobsweg sinniere, meditiere und bete ich oft und ab und zu ist mir auch das Lied "Das Wandern ist des Müllers/Paulis Lust" eingefallen, welches ich natürlich auch gesungen habe. Auf diesen langen Teilabschnitten wird man nur sehr selten gestört (ausser von Hunden!) und man hat viel Zeit zum Nachdenken.
Sprachlich hat man in Slowenien keine Schwierigkeiten. Mit Deutsch oder Englisch kann man sich gut verständigen; die Jungen lernen es sowieso in der Schule und die ältere Generation gibt sich viel Mühe. Überhaupt muß man sagen, dass die Slowenen sehr höflich und zuvorkommend sind.
Der Markt Vuzenica/Saldenhofen wird schon 1238 erstmals erwähnt und entwickelte sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für das in der extrem waldreichen Gegend geschlagene Holz. Ausdruck dieses Reichtums sind die zahlreichen Sakralbauten in und rund um Vuzenica, allen voran natürlich die romanisch-gotische Nikolauskirche.
Gehzeit: 8 1/2 St. (ca. 37 km).
Fr, 15.10.10: Von Vuzenica/Saldenhofen (SL) nach Neuhaus (Kärnten)
Start wiederum nach dem Frühstück um 8.30 Uhr.
Nach einer langen Durststrecke treffe ich nach Dravce, aber vor Trbonje/Trofin, wieder auf ein paar Jakobsschilder, ein Hinweis, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Vor Dravograd/Unterdrauburg begleitete mich ein Stück des Weges eine Frau, die ganz gut Deutsch sprach. Sie erzählte mir von den vielen Arbeitslosen in der Stadt Dravograd (ca. 9.000 Einwohner), Folge der Wirtschaftskrise. Slowenien ist vor ca. 5 Jahren der EU beigetreten.
Auf der landschaftlich schönen Straße ist das Gehen ein reines Vergnügen, zudem eröffnen sich unterwegs immer wieder herrliche Ausblicke ans andere Ufer und auf die weitläufigen Hügelketten der Soboth.
Die Grenze zu Österreich (Kärnten) überquerte ich nach dem Dorf Vic/Witsch und komme zu dem alten Gut "Landsmannhof", den man die vergangene Pracht noch ansieht, das aber heute leersteht. Vor diesem Gut thront eine jahrhundertalte, mächtige Linde, Symbolbaum der slawischen Völker. Oberhalb der Linde sieht man die zum Gut gehörende, kleine, restaurierte Jakobskirche (die Erste in Kärnten), die zu besuchen sich auf jeden Fall lohnt, auch wenn sie versperrt ist.
Was auffällt, ist die bereits nach der Grenze eindeutig bessere Jakobsbeschilderung. Vor Lavamünd/Labot durchquert man einen Bauernhof und trifft dort auf die Markierung des Europäischen Weitwanderweges 06. Beim "Hüttenwirt" kehrte ich kurz ein und unterhielt mich prächtig mit den Einheimischen.
Ich überquerte die Lavant, die gleich anschließend in die Drau mündet und wanderte weiter bis nach Neunhaus, wo ich um 18.00 Uhr angekommen bin und im Gasthof "Hartl" typische Kärntner Gerichte verkostete und in netter Runde den Abend unterhaltsam ausklingen ließ.
Eine Anekdote am Rande: einem guten Kollegen habe ich per sms mitgeteilt, dass ich auf dem Jakobsweg unterwegs bin. Seine Antwort darauf: "Bitt für uns". Ich simste zurück "Geh Du selbst, dann bitt für mich!"
Dravograd/Unterdrauburg. Schon im frühen Mittelalter gelangte der Ort zu einiger Bedeutung und wurde unter dem Einfluss jüdischer Kaufleute zu einem der ältesten Märkte Sloweniens. Besonders die Drauschifffahrt und -flößerei trug zu seiner Blüte bei und war auch Knotenpunkt zweier wichtiger Eisenbahnlinien.
Lavamünd ist seit dem 14. Jahrhundert Marktgemeinde und liegt an der Mündung der Lavant in die Drau. Der Ort besitzt zwei sehenswerte Kirchen, die Marktkirche zum hl. Johannes im Westen und die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Osten.
Die unserem Pilgerpatron geweihte gotische Kirche in Neuhaus weist Reste von Fresken an der Choraussenmauer und über dem Westportal auf. Der hl. Jakobus ist ausser am Hochaltar auch in der Glasmalerei des östlichen Fensters zu sehen.
Das über dem Dorf thronende Schloss Neuhäusl wurde nach dem Brand von 1481 im Renaissancestil neu erbaut und später barockisiert.
Gehzeit: 7 1/2 St. (ca. 32 km).
Sa, 16.10.10: Von Neuhaus nach Kühnsdorf/Völkermarkt
Abschlussetappe auf dem Jakobsweg durch die Steiermark, Slowenien, Kärnten, Osttirol, Südtirol und Nordtirol wie im Pilgerbuch von Peter Lindenthal "Auf dem Jakobsweg durch Süd-Österreich, Slowenien und Südtirol", also von GRAZ bis INNSBRUCK, beschrieben.
Wegbeschreibungen und andere kulturelle und historische Hinweise habe ich diesem Buch entnommen.
An diesem letzten Pilgertag ist in der Früh (8.00 Uhr) der Besuch der Jakobskirche in Neuhaus angesagt. Nach dem Frühstück holte ich mir den Schlüssel für die Kirche im naheliegenden Geschäft und verbrachte gar einige Zeit im Gebet in dieser letzten Pilgerstätte auf meinem Weg. Ich hatte zu Danken für gar einiges in meinem Leben. Natürlich habe ich auf dem Pilgerweg auch andere Anliegen und Wünsche immer miteingeschlossen.
Wenn man immer alleine unterwegs ist, hat man auch genügend Zeit dafür.
Nachdem bereits um 15.30 Uhr mein Zug in Kühnsdorf/Völkermarkt abfährt, habe ich ein flotteres Tempo vorgelegt und auch einige Abkürzungen genommen. Auf dem Fahrradweg ging es los, über eine neuerbaute Hängebrücke den Lippitzbach (mündet in die Drau) überquerend, sieht man linker Seite die Kirche von St. Luzia. Nach der Ortschaft Aich/Dob habe ich ein Foto von der Kirche St. Sebastian gemacht und da die Kirche verschlossen war, bin ich weitermarschiert. Bereits vorher und nachher auch noch, habe ich viele Bildstöcke am Wegesrand gesehen; Kärnten nennt man das Land der unzähligen Bildstöcke.
An Wiederndorf vorbei ging es weiter nach Mittlern und der nächste Ort Kühnsdorf ist schon mein Ziel.
Es kam in mir eine große Freude auf und es war ein bewegender Moment, als ich um 15.00 Uhr dieses Dorf erblickte, habe ich doch vor zwei Jahren an dieser Stelle den Jakobsweg begonnen.
Ich hatte diese Woche großes Glück mit dem Wetter und es war angenehm zu wandern.
St. Luzia. Knapp vor Aich liegt der kleine Weiler mit der Filialkirche St. Luzia, ein romanischer Bau, der im Barock wesentliche Änderungen erfuhr.
Aich/Dob. Die Filialkirche zum hl. Sebastian mit dem erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts freigelegten Fresko kann wohl als kleines romanisches Juwel bezeichnet werden.
Um 15.30 Uhr habe ich den Zug in Kühnsdorf/Völkermarkt bestiegen und bin über Klagenfurt und Villach um 18.30 Uhr in Lienz angekommen und nachdem dort keine Verbindung mehr nach Südtirol war, hat mich meine Frau Zilli mit dem Auto abgeholt und nach Hause chauffiert.
Gehzeit: 6 St. - immer reine Gehzeit (ca. 27 km).
Eine neue Erfahrung für mich war ganz allgemein das Pilgern und zudem noch die ganze Strecke alleine unterwegs zu sein. Ich muß sagen, ich habe mich durchgekämpft, obwohl man ab und zu auf den Gedanken kommt, ein Teilstück mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurückzulegen, überhaupt wenn man "Asphalthatscherei" betreibt oder oft die längste Zeit einen "Bahngeleiseanblick" hat, wie z.T. in Slowenien. Aber diese Zeit vergeht auch und nachher ist man immer froh, alles auf "Schusters Rappen" bewältigt zu haben.
Eine Nachbetrachtung zum Pilgerweg: wir in Südtirol haben das Glück, dass zum Großteil alle Kirchen offen sind. In Süd-Österreich und Slowenien ist dies nicht der Fall: die meisten Kirchen, sei es Jakobs-, Wallfahrts- oder auch ganz normale Kirchen in den Dörfern sind zum Großteil versperrt. Es wird dies schon seine Gründe haben.
Ich danke dem Herrgott, dass ich die Gesundheit habe, so lange Wegstrecken überhaupt bewältigen zu können.
Meine nächsten Pläne wären, die Jakobswege in Südtirol anzugehen; einen Teil - von Innichen bis zum Brenner - habe ich ja schon hinter mir.
In 21 Tagen pilgerte ich auf dem JAKOBSWEG von GRAZ nach INNSBRUCK, erwanderte dabei 622 km in 150 Stunden (reine Gehzeit).
Folgende Orte waren meine Etappenziele:
GRAZ - Wildon - Spielfeld (in der Steiermark 56 km) - Ruse/Maria Rast - Vuzenica/Saldenhofen (in Slowenien 94 km) - Neuhaus - Kühnsdorf - Vellach - Kirschenteuer - Mühlbach - Kellerberg/Weißenstein - Molzbichl - Lind im Drautal - Oberdrauburg (in Kärnten 245 km) - Thal (in Osttirol 55 km) - Innichen - Olang - Niedervintl - Freienfeld - Brenner (in Südtirol 117 km) - Matrei - INNSBRUCK (in Nordtirol 55 km).
Der Weg ist das Ziel
Der Jakobsweg in der Steiermark begann am Nachmittag der Mur entlang und auf dem Murtal-Radweg R2 passierte ich die Ortschaften Feldkirchen, Kalsdorf und Werndorf und traf um 18.30 Uhr in Wildon ein.
Im Gasthof "Spitzwirt" habe ich zu Abend gegessen und nachdem im Dorf kein Zimmer mehr zu haben war, hat mich der Chef gütigerweise eines im 8 km entfernten Leibring organisiert.
Was mir auf dem ersten Teilabschnitt besonders auffiel waren die vielen Kürbis- und Maisfelder.
Zu Graz sei erwähnt, dass es die zweitgrößte Stadt Österreichs ist (Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2003) und der Name verrät schon ihren Ursprung: es war eine Fluchtburg (das slawische Gradec bedeutet Burg), errichtet von slawischen Siedlern. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Uhrturm auf dem Schlossberg. Der Dom ist dem Hl. Ägidius geweiht, welcher die letzten Jahre seines Lebens in der Provence verbrachte und der Besuch der Kathedrale von St. Gilles in der Camargue (bei Arles) für jeden Jakobspilger die erste wichtige Station auf der "Via Tolosana" war (entnommen aus dem Pilgerbuch von Peter Lindenthal).
Gehzeit: 5 1/2 St. (ca. 25 km)
Di, 12.10.10: Von Wildon/Lebring nach Spielfeld
Um 8.30 Uhr nach dem Frühstück bin ich in Lebring losgegangen und über Lang, Tillmitsch, dem Fluss Laßnitz entlang bis zur Einmündung in die Sulm (der Fluss Sulm mündet in die Mur und diese in die Drau), teils auf dem Römerradweg R6 bis in die Stadt Leibnitz. Von der Kapuzinerkirche im Zentrum gelangt man in ein paar Minuten zur Jakobskirche, in der ich auch kurz einkehre und dem hl. Jakobus danke, dass er mich auf dem Weg so gut begleitet.
Der Jakobsweg geht weiter über Feld- und Waldwege bis zur Sulmbrücke. Die gute Wegbeschreibung ermöglicht ein einwandfreies Wandern, obwohl keine Jakobsschilder zu sehen sind. Ich frage mich immer wieder, wie Herr Lindenthal diese Weg- und Steiglein überhaupt gefunden hat.
Über die Sulmbrücke gelange ich Richtung Reißnitz (unwegsam) und anschließend nach Ehrenhausen und über den Murradweg nach Spielfeld, wo ich um 17.30 Uhr angekommen bin.
Unterwegs mache ich kaum Rast, ein Obst kann man im Gehen essen und was besonders wichtig ist, genügend zum Trinken im Rucksack zu haben. So an die 10 kg wiegt der Rucksach tagtäglich.
In Spielfeld übernachtete ich im Buschenschank "Schober", wo mir auch ein gutes Abendessen gereicht wurde.
Die Stadtpfarrkirche in Leibnitz, dem hl. Jakobus geweiht, ist an sich romanischen Ursprungs, erlebte jedoch große bauliche Veränderungen, bedingt durch die beim ersten großen Türkeneinfall (1532) und dann beim großen Brand von 1704 erlittenen Zerstörungen. Auf dem Seggauer Berg ist die Burg Leibnitz zu sehen.
Die Marktgemeinde Ehrenhausen war im Mittelalter ein bedeutender Umschlagplatz für Salz und Wein, die mit Flößen auf der Mur bis nach Ungarn gelangten. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche zur "Schmerzhaften Mutter Maria" stellt sich heute als eine der schönsten Barockkirchen der Region dar. Beim Überqueren der Brücke des Gamlitzbaches fällt eines besonders auf: an Stelle der sonst auf österreichischen Brücken anzutreffenden Statue des hl. Nepomuk sehen wir eine Darstellung des "Ecce Homo", eine Christusfigur mit Dornenkrone und skelettierter linker Hand, als Brückenpatron.
Die bei Grenzorten (Spielfeld) fast übliche Tristesse wird durch eines der schönsten Renaissanceschlösser der Steiermark und durch die sehenswerte gotische Kirche St. Michael mehr als wettgemacht.
Gehzeit: 6 1/2 St. (ca. 29 km)
Mi, 13.10.10: Von Spielfeld nach Ruse/Maria Rast (Slowenien)
Ich bin wiederum nach dem Frühstück um 8.30 Uhr losgegangen. Nach einer halben Stunde Gehzeit kam ich zum Grenzübergang nach Slowenien. Vorbei an der Kirche St. Ägid und an zahlreichen Weintraubenfeldern (leider sind die Trauben schon alle geerntet) ging es über Asphalt, Wald- und Feldwege nach Unter-St.-Kunigunde bis zur Stadt Marburg (Maribor). Das Wetter ist heute nicht mehr so klar wie die Tage zuvor, doch sind die bunten Häuser in allen Farbvariationen leicht auszumachen. Was unangenehm auffällt ist der stinkende Rauch bei so manchen Hauskaminen und die zahlreich bellenden Hunde bei Höfen und Häusern entlang des Jakobsweges. Zum Glück sind fast alle hinter Zäunen oder angekettet, aber ab und zu erschrocken haben sie mich doch. Überhaupt die erste Jakobsmuschel in Holz erblickte ich bei einem Bildstock Nahe St. Kunigunde.
Geradeaus, in südlicher Richtung gelangte ich ins Zentrum von Marburg und zur Drau.
Nach der Stadt wanderte ich eine Zeit lang Nahe der Drau und in den Auwäldern entlang des Flusses fand ich zahlreiche Haselnüsse. Der Weg wird jetzt mühselig, da vielfach auf asphaltierten Wegen und Gehsteigen neben der Hauptstraße gewandert werden muß.
Ich passierte die Ortschaften Limbus/Lembach, Laznica, Bistrica/Feistritz, Bezena und gelange um ca. 18.00 Uhr nach Ruse/Maria Rast, einem Wallfahrtsort, wo ich auch übernachte.
Im Mittelalter wurde auf dem Hügel die Festung Marchburg gebaut, um das Drautal, einen bedeutenden alten Handelsweg, vor den Einfällen der Magyaren zu beschützen. Durch Holz- und Weinhandel wurde Maribor/Marburg reich und bekam schon 1254 das Stadtrecht verliehen. Heute ist sie die zweitgrößte Stadt Sloweniens nach Ljubljana/Laibach. Der Dom in Marburg ist Johannes dem Täufer geweiht.
Gehzeit: 8 1/2 St. (ca. 37 km)
Nachdem ich einen Schrittzähler dabei hatte, habe ich mir an diesem Tage die Schritte zählen lassen: 47.000.
Do, 14.10.10: Von Ruse/Maria Rast nach Vuzenica/Saldenhofen
Meine Startzeit ist immer dieselbe: 8.30 Uhr. Nach einem Abstecher in die Wallfahrtskirche von Maria Rast geht es auf Ausphaltstraßen bis zur nächsten Wallfahrtskirche "Maria in der Wüste" in Puscava, erbaut von den Benediktinern im Jahr 1627. Vorher kam ich an der Annenkapelle vorbei, aber wie schon so oft, die Wallfahrtskirche war wohl offen, aber ich kam nur bis zum Absperrgitter. Ein paar Gedanken und Gebete durften natürlich nicht fehlen.
Vor mehr als 20 Jahren war Slowenien noch Teil von Jugoslawien und deshalb ist dieses Gebiet auch fremdenverkehrsmäßig noch nicht so erschlossen; man kann aber die großen Anstrengungen und Fortschritte nicht übersehen, die der junge Staat in dieser Zeit auf dem Weg in seine europäische Zukunft gemacht hat.
Auf dem weiteren Weg nach Podvelka sieht man wieder die rot-weiße Kreismarkierung, wie ich sie schon einen Tag zuvor gesehen habe; ansonsten begegnet man keiner weiteren Jakobsmarkierung.
Die nächste Ortschaft, der ich mich näherte, ist Vuhred/Wuchern (Laurentiuskirche), wiederum vorbei an bellenden Hunden, die mich verfolgten. Bei einem Hof mußte ich gar einen Umweg machen, um einen mir nähernden Hund auszuweichen, trotz des Wanderstabes, den ich immer bei mir habe.
Der letzte Ort, den ich noch erreichte und der auch an der Drau liegt, heißt Vuzenica/Saldenhofen, gleich nach der Ortschaft Vid/St. Veit. Gar einige Schwäne habe ich in der Drau gesichtet. In Vuzenica traf ich um 18.30 Uhr ein und im Restaurant "Izidorju" bekam ich ein üppiges Abendessen serviert und legte mich gleich anschließend zur Ruhe.
Unterwegs auf dem Jakobsweg sinniere, meditiere und bete ich oft und ab und zu ist mir auch das Lied "Das Wandern ist des Müllers/Paulis Lust" eingefallen, welches ich natürlich auch gesungen habe. Auf diesen langen Teilabschnitten wird man nur sehr selten gestört (ausser von Hunden!) und man hat viel Zeit zum Nachdenken.
Sprachlich hat man in Slowenien keine Schwierigkeiten. Mit Deutsch oder Englisch kann man sich gut verständigen; die Jungen lernen es sowieso in der Schule und die ältere Generation gibt sich viel Mühe. Überhaupt muß man sagen, dass die Slowenen sehr höflich und zuvorkommend sind.
Der Markt Vuzenica/Saldenhofen wird schon 1238 erstmals erwähnt und entwickelte sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für das in der extrem waldreichen Gegend geschlagene Holz. Ausdruck dieses Reichtums sind die zahlreichen Sakralbauten in und rund um Vuzenica, allen voran natürlich die romanisch-gotische Nikolauskirche.
Gehzeit: 8 1/2 St. (ca. 37 km).
Fr, 15.10.10: Von Vuzenica/Saldenhofen (SL) nach Neuhaus (Kärnten)
Start wiederum nach dem Frühstück um 8.30 Uhr.
Nach einer langen Durststrecke treffe ich nach Dravce, aber vor Trbonje/Trofin, wieder auf ein paar Jakobsschilder, ein Hinweis, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Vor Dravograd/Unterdrauburg begleitete mich ein Stück des Weges eine Frau, die ganz gut Deutsch sprach. Sie erzählte mir von den vielen Arbeitslosen in der Stadt Dravograd (ca. 9.000 Einwohner), Folge der Wirtschaftskrise. Slowenien ist vor ca. 5 Jahren der EU beigetreten.
Auf der landschaftlich schönen Straße ist das Gehen ein reines Vergnügen, zudem eröffnen sich unterwegs immer wieder herrliche Ausblicke ans andere Ufer und auf die weitläufigen Hügelketten der Soboth.
Die Grenze zu Österreich (Kärnten) überquerte ich nach dem Dorf Vic/Witsch und komme zu dem alten Gut "Landsmannhof", den man die vergangene Pracht noch ansieht, das aber heute leersteht. Vor diesem Gut thront eine jahrhundertalte, mächtige Linde, Symbolbaum der slawischen Völker. Oberhalb der Linde sieht man die zum Gut gehörende, kleine, restaurierte Jakobskirche (die Erste in Kärnten), die zu besuchen sich auf jeden Fall lohnt, auch wenn sie versperrt ist.
Was auffällt, ist die bereits nach der Grenze eindeutig bessere Jakobsbeschilderung. Vor Lavamünd/Labot durchquert man einen Bauernhof und trifft dort auf die Markierung des Europäischen Weitwanderweges 06. Beim "Hüttenwirt" kehrte ich kurz ein und unterhielt mich prächtig mit den Einheimischen.
Ich überquerte die Lavant, die gleich anschließend in die Drau mündet und wanderte weiter bis nach Neunhaus, wo ich um 18.00 Uhr angekommen bin und im Gasthof "Hartl" typische Kärntner Gerichte verkostete und in netter Runde den Abend unterhaltsam ausklingen ließ.
Eine Anekdote am Rande: einem guten Kollegen habe ich per sms mitgeteilt, dass ich auf dem Jakobsweg unterwegs bin. Seine Antwort darauf: "Bitt für uns". Ich simste zurück "Geh Du selbst, dann bitt für mich!"
Dravograd/Unterdrauburg. Schon im frühen Mittelalter gelangte der Ort zu einiger Bedeutung und wurde unter dem Einfluss jüdischer Kaufleute zu einem der ältesten Märkte Sloweniens. Besonders die Drauschifffahrt und -flößerei trug zu seiner Blüte bei und war auch Knotenpunkt zweier wichtiger Eisenbahnlinien.
Lavamünd ist seit dem 14. Jahrhundert Marktgemeinde und liegt an der Mündung der Lavant in die Drau. Der Ort besitzt zwei sehenswerte Kirchen, die Marktkirche zum hl. Johannes im Westen und die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Osten.
Die unserem Pilgerpatron geweihte gotische Kirche in Neuhaus weist Reste von Fresken an der Choraussenmauer und über dem Westportal auf. Der hl. Jakobus ist ausser am Hochaltar auch in der Glasmalerei des östlichen Fensters zu sehen.
Das über dem Dorf thronende Schloss Neuhäusl wurde nach dem Brand von 1481 im Renaissancestil neu erbaut und später barockisiert.
Gehzeit: 7 1/2 St. (ca. 32 km).
Sa, 16.10.10: Von Neuhaus nach Kühnsdorf/Völkermarkt
Abschlussetappe auf dem Jakobsweg durch die Steiermark, Slowenien, Kärnten, Osttirol, Südtirol und Nordtirol wie im Pilgerbuch von Peter Lindenthal "Auf dem Jakobsweg durch Süd-Österreich, Slowenien und Südtirol", also von GRAZ bis INNSBRUCK, beschrieben.
Wegbeschreibungen und andere kulturelle und historische Hinweise habe ich diesem Buch entnommen.
An diesem letzten Pilgertag ist in der Früh (8.00 Uhr) der Besuch der Jakobskirche in Neuhaus angesagt. Nach dem Frühstück holte ich mir den Schlüssel für die Kirche im naheliegenden Geschäft und verbrachte gar einige Zeit im Gebet in dieser letzten Pilgerstätte auf meinem Weg. Ich hatte zu Danken für gar einiges in meinem Leben. Natürlich habe ich auf dem Pilgerweg auch andere Anliegen und Wünsche immer miteingeschlossen.
Wenn man immer alleine unterwegs ist, hat man auch genügend Zeit dafür.
Nachdem bereits um 15.30 Uhr mein Zug in Kühnsdorf/Völkermarkt abfährt, habe ich ein flotteres Tempo vorgelegt und auch einige Abkürzungen genommen. Auf dem Fahrradweg ging es los, über eine neuerbaute Hängebrücke den Lippitzbach (mündet in die Drau) überquerend, sieht man linker Seite die Kirche von St. Luzia. Nach der Ortschaft Aich/Dob habe ich ein Foto von der Kirche St. Sebastian gemacht und da die Kirche verschlossen war, bin ich weitermarschiert. Bereits vorher und nachher auch noch, habe ich viele Bildstöcke am Wegesrand gesehen; Kärnten nennt man das Land der unzähligen Bildstöcke.
An Wiederndorf vorbei ging es weiter nach Mittlern und der nächste Ort Kühnsdorf ist schon mein Ziel.
Es kam in mir eine große Freude auf und es war ein bewegender Moment, als ich um 15.00 Uhr dieses Dorf erblickte, habe ich doch vor zwei Jahren an dieser Stelle den Jakobsweg begonnen.
Ich hatte diese Woche großes Glück mit dem Wetter und es war angenehm zu wandern.
St. Luzia. Knapp vor Aich liegt der kleine Weiler mit der Filialkirche St. Luzia, ein romanischer Bau, der im Barock wesentliche Änderungen erfuhr.
Aich/Dob. Die Filialkirche zum hl. Sebastian mit dem erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts freigelegten Fresko kann wohl als kleines romanisches Juwel bezeichnet werden.
Um 15.30 Uhr habe ich den Zug in Kühnsdorf/Völkermarkt bestiegen und bin über Klagenfurt und Villach um 18.30 Uhr in Lienz angekommen und nachdem dort keine Verbindung mehr nach Südtirol war, hat mich meine Frau Zilli mit dem Auto abgeholt und nach Hause chauffiert.
Gehzeit: 6 St. - immer reine Gehzeit (ca. 27 km).
Eine neue Erfahrung für mich war ganz allgemein das Pilgern und zudem noch die ganze Strecke alleine unterwegs zu sein. Ich muß sagen, ich habe mich durchgekämpft, obwohl man ab und zu auf den Gedanken kommt, ein Teilstück mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurückzulegen, überhaupt wenn man "Asphalthatscherei" betreibt oder oft die längste Zeit einen "Bahngeleiseanblick" hat, wie z.T. in Slowenien. Aber diese Zeit vergeht auch und nachher ist man immer froh, alles auf "Schusters Rappen" bewältigt zu haben.
Eine Nachbetrachtung zum Pilgerweg: wir in Südtirol haben das Glück, dass zum Großteil alle Kirchen offen sind. In Süd-Österreich und Slowenien ist dies nicht der Fall: die meisten Kirchen, sei es Jakobs-, Wallfahrts- oder auch ganz normale Kirchen in den Dörfern sind zum Großteil versperrt. Es wird dies schon seine Gründe haben.
Ich danke dem Herrgott, dass ich die Gesundheit habe, so lange Wegstrecken überhaupt bewältigen zu können.
Meine nächsten Pläne wären, die Jakobswege in Südtirol anzugehen; einen Teil - von Innichen bis zum Brenner - habe ich ja schon hinter mir.
In 21 Tagen pilgerte ich auf dem JAKOBSWEG von GRAZ nach INNSBRUCK, erwanderte dabei 622 km in 150 Stunden (reine Gehzeit).
Folgende Orte waren meine Etappenziele:
GRAZ - Wildon - Spielfeld (in der Steiermark 56 km) - Ruse/Maria Rast - Vuzenica/Saldenhofen (in Slowenien 94 km) - Neuhaus - Kühnsdorf - Vellach - Kirschenteuer - Mühlbach - Kellerberg/Weißenstein - Molzbichl - Lind im Drautal - Oberdrauburg (in Kärnten 245 km) - Thal (in Osttirol 55 km) - Innichen - Olang - Niedervintl - Freienfeld - Brenner (in Südtirol 117 km) - Matrei - INNSBRUCK (in Nordtirol 55 km).
Der Weg ist das Ziel
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