Donnerstag, 10. Dezember 2009

Jakobspilger - Tagesetappen bis Innsbruck


THAL/ASSLING - INNICHEN

Ich bin am Freitag, den 25.09.2009 um 8.40 Uhr in Olang mit dem Zug nach Thal/Assling abgefahren und habe dort den Pilgerweg, den ich am 04.07.09 unterbrochen habe, fortgesetzt.

Teils auf Schotterwegen und teils auf dem Drauradweg (es begegneten mir nicht mehr viele Radfahrer) bin ich über Mittewald, Abfaltersbach (dort Besichtigung des Schwefelbades "Aigen") Richtung Heising und Strassen gewandert. Von Thal bis nach Abfaltersbach war der Pilgerweg recht eintönig: ausser die Drau, der Draurad- und Pilgerweg, die Pustertaler Straße und die Eisenbahntrasse war in diesem engen Talkessel nicht viel mehr zu sehen.
Auf halben Weg ins Dorf Strassen machte ich den kleinen Abstecher nach rechts hinauf zur gotischen Jakobskirche, die stolz auf der Spitze des Hügels thront. Die sehenswerten Fresken im Presbyterium entstanden wenige Jahre nach dem Bau der Kirche um 1455.
Von Strassen ging ich weiter nach Tassenbach, Sillian, Arnbach und erreichte dann die Staatsgrenze.
Somit war der Osttiroler Teil des Pilgerweges zu Ende. Ein Bächlein dort bildet die Grenze, aber auf dem Wander- und Radweg war kein Schild zu sehen, das auf dies hinwies. Ganz anders ausgeschildert war der Übergang von Kärnten nach Osttirol, aber man merkt schon, dass die Staatsgrenzen heute keine Bedeutung mehr haben!
Von der Grenze gelangte ich nach Winnebach, Vierschach und Innichen, wo ich um 17.45 Uhr eintraf.
Ich hatte leider keine Zeit mehr in die Stiftskirche oder ins Benediktinerkloster einzukehren, denn der Zug fuhr bereits um 18.00 Uhr in Innichen ab.

Gehzeit: 7 1/4 Stunden (ca. 35 km).



INNICHEN - OLANG

Dienstag, 20.10.09: um  8.40 Uhr bin ich in Olang mit dem Zug abgefahren und habe meine Wanderung um 9.30 Uhr in Innichen bei der Stiftskirche begonnen.
An der Drauquelle vorbei führt der Weg nach Toblach. Die heutige Pfarrkirche zum Hl. Johannes ist ein prächtiger spätbarocker Bau. Nordwestlich davon befindet sich Aufkirchen, der beliebteste Marienwallfahrtsort des Hochpustertales.
Über eine Brücke überquerte ich zum ersten Mal die Rienz (bisher war immer die Drau der Fluß den ich ständig beobachtet habe) und passierte auch das Gustav-Mahler-Haus am Ortsausgang von Toblach. Wollte man zum Komponierhäuschen gelangen, müßte man durch den Wildpark, natürlich vorher den Eintrittsobulus entrichtend. Vorbei am Bad Maistatt (geschichtsträchtiges Haus, wo schon Kaiser Maximilian I. Heilbäder und auch der Komponist Gustav Mahler Sommerfrische genossen haben) gelangt man auf Asphaltstraße hinunter nach Niederdorf. Der Weg führt nicht in das Dorf hinein, sondern über "Platare" zur Pragser Straße und dann ein Stück über den Radweg nach Welsberg, Heimatgemeinde des Künstlers Paul Troger.
 Dort machte ich eine kurze Mittagspause und ging anschließend weiter am Stausee entlang bis nach Olang. Um 15.30 Uhr bin ich bei herrlichem aber etwas windigem Herbstwetter zuhause angekommen. Einzelne Radfahrer oder Fußgänger sind mir auf diesem Teilabschnitt begegnet.

Gehzeit: 5 Stunden (ca. 25 km).


DIE DRAU

Der Fluss entspringt zwischen Toblach und Innichen am Fuß der Haunoldgruppe im Naturpark Sextner Dolomiten. Bis zur Einmündung des Sextner Baches in Innichen bleibt sie ein schmaler Graben.
Die Drau fließt durch Österreich (Osttirol und Kärnten) weiter nach Slowenien und Kroatien, wo sie nach 750 km unterhalb der Stadt Osijeck in die Donau mündet und deren Wasserführung fast verdoppelt.


                                                                                                                                                                                                                          






Winnebach                                                                                                       Thal/Osttirol

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               






Lienz                                                                                                                  Spittal
                                                                                                   


St. Margarethen/Kärnten

                                                                                                             
                                                                                                                                                                                           

                                                                                                   
OLANG - NIEDERVINTL

Donnerstag, 29.10.09: Ich bin um 8.00 Uhr in Mitterolang losmarschiert und meine Absicht war es, bis Mühlbach zu kommen. Da ich aber am Donnerstag Abend Englisch-Kurs in Bruneck habe, bin ich nur bis Niedervintl gekommen und habe dort den Zug um 16.10 Uhr bestiegen.                                            Die Jakobskirche in Nasen habe ich mir erspart, weil die Kirchtür immer abgeriegelt ist. Ich bin weitermarschiert nach Bruneck, Geburtsstadt von Michael Pacher. Im Jahr 1251 gründete der damalige Fürstbischof von Brixen, Bruno, mit dem wichtigen Schloss Bruneck auch die Siedlung am Fuß des Schlossberges. Bis heute sind noch alle vier Stadttore aus der Gründerzeit erhalten geblieben. Das älteste Gotteshaus von Bruneck ist die Katharinenkirche am Rain.
Von Bruneck bin ich weitergewandert über Stegen zum Weiler Fassing und über die Sonnenburg (um die Jahrtausendwende Sitz des einst reichen und mächtigen Benediktinerinnenklosters) nach Ehrenburg.Von Ehrenburg geht es großteils auf dem schattigen und asphaltierten Fahrradweg am Waldrand bis nach Niedervintl. In der Kirche zum Hl. Sigmund und Hl. Jakob in St. Sigmund war ich schon vor nicht allzulanger Zeit und wie im Führer beschrieben, lohnt sich der Besuch allemal, da sich dort auch der älteste gotische Flügelaltar Tirols befindet.


Gehzeit: 7 Stunden (ca. 33 km).
Mit dem Zug benötigt man von Olang bis Niedervintl 35 Minuten!



NIEDERVINTL - FREIENFELD

Dienstag, 17.11.09: Start in Olang mit dem Zug um 6.50 Uhr. Ausstieg in Niedervintl und Beginn der Wanderung am linken Rienzufer bis nach Mühlbach. Dort habe ich meine Schwester Dorothea auf einen Kaffee eingeladen und anschließend noch Proviant für unterwegs eingekauft.
In Mühlbach habe ich Abschied genommen vom Pustertal und der Rienz und bin Richtung Wipptal und dem Eisack weitergewandert. Auf dem "Stöcklvaterweg", vorbei an der Stöcklvaterkapelle beginnt der Wanderweg nach Aicha; vorher trifft man im Wald auf eine Wallfahrtskapelle.
Von Aicha geht es weiter über den Römerweg nach Franzensfeste und über die westliche Talseite nach Mittewald. Das Wipptal ist sehr eng: im Tal ist praktisch nur die Autobahn, die Brenner Staatsstraße, die Eisenbahn, der Eisack und der Wander- bzw. Radweg. Am Weiler Grasstein vorbei geht es auf einer Militärstraße bis Pfulters. Vor Stilfes kommt man bei der Wallfahrtskirche Wildbad Möders vorbei, einem wunderschönen Platz mit einer Heilquelle, der geradezu zum Rasten und Verweilen einlädt.
Da es langsam anfing zu dämmern, bin ich von Stilfes nach Freienfeld  gewandert und habe dort den Zug um 17.30 Uhr bestiegen und bin nach einer guten Stunde Fahrtzeit in Olang angekommen.
Auf diesem Teilabschnitt bin ich zu keiner Jakobskirche gestoßen, bin aber dafür bei zwei Wallfahrtskapellen vorbeigekommen: auch eine Gelegenheit zum Einkehren und Beten.

Gehzeit: 8 Stunden (ca. 33 km).



FREIENFELD - BRENNER

Donnerstag, 19.11.09: Mit dem Zug bin ich bis Freienfeld gefahren.
Meinen Wanderstock, den ich vorgestern am Bahnhof dort deponiert habe, war noch an derselben Stelle und ich pilgerte mit ihm bis zum Brenner.
An diesem Morgen machte ich noch einen Abstecher zur Wallfahrtskirche Maria Trens, nach Maria Weißenstein der bedeutendste Wallfahrtsort Südtirols. Über den Radweg ging es dann weiter, vorbei an den Burgen Reifenstein an der linken und Sprechenstein an der rechten Talseite, bis zur Jakobskirche von Thuins. Dieses kleine Dorf war seit dem 16. Jahrhundert Sitz einer Sterzinger Jakobsbruderschaft und so verwundert es auch nicht, dass die Kirche dem Pilgerapostel geweiht ist.
Zurück geht es wiederum auf dem Besinnungsweg bis nach Sterzing, wo ich mich mit meinen früheren Arbeitskollegen/innen Erika und Hans Peter in einem Cafè zu einem kurzen "Ratscherle" traf.
Der Name Sterzing taucht zum ersten Mal 1207 in den Urkunden auf und wird in der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts zur Stadt erhoben. Ein markantes Zeichen der Stadt ist der "Zwölferturn", durch den man von der Altstadt in die Neustadt gelangt.
Ich verlasse Sterzing in Richtung Flains und auf dem Wanderweg 21B nach Ried, vorbei an der Burg Strassberg, Richtung Gossensass. Hier beginnt ein sehr fader Weg unter der Autobahn bis nach Pontiggl, wo man dann für eine Weile die historische Passstraße benützen kann. Die letzte Stunde ab Brennerbad bis zum Brenner geht man auf dem Gehsteig neben der Staatsstraße, auch nicht gerade einladend. Der Brennerpass ist mit seinen 1.370 m die höchste Erhebung auf dem Jakobsweg von Graz nach Innsbruck.
Um 16.00 Uhr bin ich dort angekommen und hatte gleich eine Zugverbindung nach Hause.

Gehzeit: 6 Stunden (ca. 26 km).

Von Innichen bis zum Brennerpass, also durch Südtirol von Ost nach Nord, bin ich 4 Tage allein unterwegs gewesen und habe in 26 Stunden (reine Gehzeit) 117 km zurückgelegt.
Bei der Südtiroldurchquerung "Zu Fuß vom Brennerpass nach Innichen" über die Berge sind wir in der Gruppe im Sommer 9 Tage unterwegs gewesen und haben in 63 Stunden 166 km gemacht bei 11.300 "erklommenen" Höhenmetern und noch einige Meter mehr im Abstieg.
Hierzu sei gesagt, dass die Wanderung über die Berge viel erlebnisreicher, interessanter und schöner war als der Jakobsweg im Tale. Der Pilgerweg hat dafür aber andere Vorteile: da alleine unterwegs, habe ich mehr Zeit zum Nachdenken, zum "Sinnieren", Meditieren und Beten.
http://sigimapaul.blogspot.com/2009/09/quer-durch-sudtirol-vom-brennerpass.html

Die letzten zwei Tagesetappen vom Brenner bis Innsbruck muß ich notgedrungen auf das nächste Jahr verschieben, da in der Zwischenzeit der erste Schnee gefallen ist und das Pilgern bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht mehr sehr angenehm ist.
Auch möchte ich den letzten Teil des Jakobsweges durch Süd-Österreich, Slowenien und Südtirol, den ich noch von Graz bis Kühnsdorf/Völkermarkt zu durchwandern habe, im Jahr 2010 in Angriff nehmen.

Bisher habe ich in den letzten zwei Jahren folgende Strecken des Jakobsweges durchwandert:
von Kühnsdorf/Völkermarkt bis Weißenstein (Kärnten): 110 km in 30 St.
von Weißenstein bis Thal (Osttirol)                             : 118 km in 31,5 "
von Thal bis zum Brennerpass                                    : 152 km in 33,5 "
Zusammengerechnet ergibt das                                  : 380 km in 95 St.

1 Kommentar:

Toni hat gesagt…

Ich sehe schon kommen, dass du dich bald einmal auf den großen Jakobsweg aufmachst, den "Camino de Santiago" von den Pyrenäen bis nach Santiago de Campostela. So richtig etwas für "gestandene Pensionisten"! Ich habe das auch ein bisschen im Hinterkopf, allerdings nicht die ganzen 800 km, das wäre mir wirklich zu weit. Also wenn schon, dann höchsten einen Teil. Schau ma mal!