Donnerstag, 4. September 2008

Quer durch Südtirol - Von Salurn zum Brennerpass

Termin: 23. August - 30. August 2008
Reiseleiter: Wolfgang Niederhofer - Vai e Via AktivReisen - Bozen


Meine Frau ZILLI und die beiden Söhne CHRISTIAN und HANNES haben mir zum 60. Geburtstag eine Wanderung mit Vai e Via "Quer durch Südtirol - Von Salurn zum Brennerpass" spendiert. Die Kosten haben sie übernommen, wofür ich ihnen noch nachträglich danken möchte, die Wanderung mußte ich auf "Schuster Rappen" selbst erledigen.
Ein "mulmiges" Gefühl hatte ich schon einige Zeit vorher immer wieder, da eine Wanderung von 8 Tagen eine gute Kondition erfordert und der schwere Rucksack (ca. 12 kg mit Proviant und Getränk) - laut Vorschriften der Reiseleitung - während der gesamten Wanderwoche selber getragen werden muß!
Frei nach Goethe "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich" wird dieser Teilabschnitt Südtirols Schritt für Schritt erwandert, etwas abseits der gängigen Wege.

Kurze Wegbeschreibung:
Wanderung von Salurn nach Truden, über die Bletterbachschlucht zum Weißhorn und die ausgedehnten Waldflächen des Regglberges in das Latemar-, Rosengarten- und Schlerngebiet.
Über die Sarntaler Alpen und das Penser Joch gelangt man in die Fuggerstadt Sterzing. Am Brennerpass endet dann der Teil 4 der Wanderung "Quer durch Südtirol".

Teilnehmer:
Reiseleiter WOLFGANG; GERTRAUD, LINDE, ALFRED, KLAUS, KURT, PAUL


Sa, 23.08.08: Um 5.53 Uhr bin ich in Olang mit dem Zug abgefahren. Am Bahnhof traf ich die erste Teilnehmerin dieser Wanderung, Linde. Ich war ja zum erstenmal bei einer solchen "Quer durch Südtirol-Tour" dabei und kannte die Teilnehmer daher auch nicht. In Bruneck sind dann Gertraud und Alfred zugestiegen, in Brixen Klaus, in Klausen Wolfgang und in Salurn erwartete uns Kurt.
In SALURN sind wir dann alle gemeinsam um 8.30 Uhr losgegangen Richtung BUCHHOLZ und GFRILL. Dort nehmen wir im Gasthof "Fichtenhof" ein gutes Mittagessen ein und müssen wetterbedingt bis 16.00 Uhr ausharren. Das Trudner Horn ging sich aus Zeitgründen nicht mehr aus und sind deshalb direkt nach TRUDEN weitergewandert.
Übernachtung und Früstück in einem Gasthof in Truden, wo abends auch eine "Jungfrauenabschiedsfeier" über die Bühne geht, bei welcher ein Schnäpschen ersteigert und bis zum bitteren Ende der Tour mitgetragen wird; die Wandergruppe war auf solche hochgradigen Getränke nicht eingestimmt und auch nicht erprobt!
Strecke: 20 km - Höhenmeter: 1.400 - Abstieg: 400 m - Gehzeit: 7 Stunden


So, 24.08.08: Von Truden nach KALTENBRUNN (beim Vorbeiwandern an der Kirche haben wir mitbekommen, dass gerade Sonntagsmesse ist), UNTERRADEIN, RADEIN, BLETTERBACHSCHLUCHT mit seinen beeindruckenden geologischen Formationen, Aufstieg zum WEISSHORN (2.317 m), welches als weithin sichtbare Landmarke im Süden Südtirols steht; Abstieg zum JOCHGRIMM (2.000 m). Dort Abendessen und Übernachtung, wobei zu erwähnen ist, dass auf dieser Hütte ein Almkirchtag stattfindet. Durch die Anstrengung während des Tages bekommen wir von der Stimmung in der Hütte nicht mehr viel mit.
Zu den Trinkgewohnheiten: Wenn es in einer Hütte oder in einem Gasthaus nur Forstbier gibt, trinken wir Weizenbier, wenn es kein Forstbier gibt, wird ein anderes konsumiert (dies auf Empfehlung des Reiseleiters Wolfgang).
Strecke: 15 km - Höhenmeter: 1.500 - Abstieg: 650 m - Gehzeit: 7 Stunden

Mo, 25.08.08: Von Jochgrimm zum LAVAZE´-PASS, REITER ALM, durch das SKIGEBIET OBEREGGEN und unter den zerklüfteten Formationen des LATEMAR-MASSIVS (Labyrinth) vorbei zum KARERPASS (kurze Kaffee-Pause). Immer wieder genießen wir weite Blicke über das Etsch- und Eisacktal bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Alpenhauptkammes. Vom Karerpass wandern wir unterhalb der Westwände des Rosengartens Richtung PAULINERHÜTTE und weiter zur ROSENGARTEN-/ KÖLNERHÜTTE (2.337 m). Dort kommen wir um 19.00 Uhr an, essen, übernachten und frühstücken am nächsten Morgen.
Wir starten jeden Tag um ca. 8.00 Uhr und erreichen unser Ziel zwischen 18.00 und 20.00 Uhr.
Strecke: 26 km - Höhenmeter: 1.200 - Abstieg: 1.000 m - Gehzeit: 9 Stunden


Di, 26.08.08: Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der westlichen Dolomiten. Die bizarren Zinnen und Spitzen des Rosengartens führen uns in eine ursprüngliche und gewaltige Dolomitenlandschaft.
Von der Rosengarten-/Kölnerhütte kommend überqueren wir das TSCHAGER JOCH (2.630 m), gelangen zur PREUSS- und VAIOLETHÜTTE, steigen zum GRASSLEITENPASS (und Hütte: 2.599 m) auf, es geht wieder talwärts und auf der anderen Seite hoch zum MOLIGNONPASS (2.613 m) und weiter zum TIERSER ALPL, wo wir zu Mittag gut bedient und vorzüglich verköstigt werden. Beim Bier gilt immer noch die gleiche Formel. Vom Tierser Alpl geht es weiter zum Schlern, einem der Wahrzeichen Südtirols, und zum SCHLERNHAUS, wo sich die nächste Übernachtungsmöglichkeit bietet.
Vor dem Abendessen besteigen wir noch den PEZ (2.560 m) und genießen die Abendsonne.
Strecke: 17 km - Höhenmeter: 1.350 - Abstieg: 1.200 m - Gehzeit: 7 Stunden


Mi, 27.08.08 - Königsetappe: Vom Schlern erreichen wir über die SCHLERNBÖDELEHÜTTE, BAD RATZES, KASTELRUTH, TAGUSENS, TROSTBURG, die Tahlsohle des Eisacktales, die wir bei WAIDBRUCK queren. Über charakteristische Eisacktaler Kulturlandschaften gelangen wir über BARBIAN, DREIKIRCHEN (schöner Abendblick in die Dolomitenlandschaften; Besichtigung der drei Kirchen mit besonderer Schlossverriegelung) zur GASSERHÜTTE auf der Villanderer Alm. Nach dieser anstrengenden Tour, wo wir am Nachmittag noch 1.400 Höhenmeter zu bewältigen haben, genießen wir das Abendessen auf der neuerbauten Hütte (1.750 m).
Eine erfrischende Dusche und der wohltuende Schlaf in den neuen Zimmern ist ein Genuss.
Diese anstrengende Etappe wäre ein bischen anders zu planen (Übernachtung in der Schlernbödelehütte statt Schlernhaus oder sonst Dreikirchen, wie geplant), was wir auch unserem Reiseleiter bzw. Wanderführer Wolfgang in leisen Tönen, weil müde, zu verstehen geben.
Alfred mußte arbeitsbedingt von Waidbruck aus mit dem Zug für 2 Tage nach Hause fahren. Welch ein Glück für ihn! Am letzten Tag begleitet er uns dann wieder.
Strecke: 27 km - Höhenmeter: 1.400 - Abstieg: 2.100 m - Gehzeit: 9,5 Stunden


Do, 28.08.08: Über die VILLANDERER ALM (Einkehr Stöffelhütte) wandern wir zum Wallfahrtskirchlein am LATZFONSER KREUZ. Kurze Andacht in der Kirche, hernach Mittagessen in der nahegelegenen Hütte. Von dort reichen unsere Dolomitenblicke zum Rosengarten, Schlern, Langkofel, Sellagruppe bis zu den Villnösser Geislern und Peitlerkofel.
Über die SARNTALER ALPEN (Tellerjoch: 2.530) geht es weiter zur romantisch-urig gelegenen FLAGGERSCHARTEN- bzw. MARBURGERHÜTTE (2.481 m). Wolfgang, Klaus und Kurt besteigen die JAKOBSSPITZE, ich wandere mit den zwei Frauen weiter zur Hütte, weil ich schon das letzte Jahr mit meinem Bergkamerad Tonl auf diesem Gipfel war.
Auf der Flaggerschartenhütte sind die Männer in einem Vierbett- und die Frauen in einem Zweibettzimmer untergebracht.
Das Abendessen und das Frühstück haben wir immer in den Hütten eingenommen; das Mittagessen teilweise in Hütten oder sonst haben wir uns aus dem Rucksack bedient.
Strecke: 19 km - Höhenmeter: 1.200 - Abstieg: 600 m - Gehzeit: 7,5 Stunden


Fr, 29.08.08: Von der Marburgerhütte überschreiten wir das TAGEWALDHORN (2.708 m). Beim Abstieg Richtung ASTENBERG passiert mir durch Unachtsamkeit bzw. Unkonzentriertheit ein böser Sturz. Mit dem Schuh bin ich an einem Stein angestoßen und vornüber gestürzt. Geistesgegenwärtig kann ich durch eine Drehung bergwärts auf dem Bauch auf einem kleinen Flecken Gras landen und mich festhalten. So verhindere ich einen weiteren Absturz und trage nur, Gott sei Dank, kleinere Abschürfungen davon. Ein guter Schutzengel begleitet mich.
Wolfgang und Klaus verarzten mich und so kann ich mit der Gruppe die Wanderung fortsetzen. Danke.
Es geht weiter zum PENSER JOCH (2.211 m), wo eine kurze Mittags- und Erholungspause eingelegt wird und der Abstieg beginnt dann über das GOSPENEIDERTAL nach STERZING.
Nördlich von uns dominieren die vergletscherten Gipfel der Stubaier- und Zillertaleralpen, getrennt durch den Taleinschnitt des niedrigsten Alpenüberganges, dem Brennerpass.
Nach einem langen Abstieg erreichen wir die Fuggerstadt Sterzing, wo wir im Gasthof "Zur Post" übernachten.
Vor dem Abendessen beten wir alle gemeinsam in einer nahegelegenen Kirche und danken Gott, dass dieser Tag noch so ein gutes Ende nimmt.
Ich danke nochmals allen Teilnehmern dieser Wanderwoche für die Kollegialität und den guten Beistand an dem für mich wirklich nicht leichten Tag. Vergelt`s Gott.
Strecke: 21 km - Höhenmeter: 700 - Abstieg: 2.200 m - Gehzeit: 8,5 Stunden


Sa, 30.08.08: Der letzte Wandertag steht auf dem Programm. Vom Sterzinger Talkessel gehen wir Richtung Wiesen/Pfitsch zur PRANTNER ALM (1.800 m), weiter zur HÜHNERSPIELHÜTTE, wo eigentlich der ZIROGER HÖHENWEG beginnt. Wir setzen die Wanderung fort bis zur ENZIAN-SCHUTZHÜTTE und essen das letztemal zu Mittag. Der vierte Teil der Wanderwoche "Quer durch Südtirol" endet dann am BRENNERPASS, wo wir alle wohlbehalten und voller Zufriedenheit um 16.30 Uhr eintreffen. Der letzte Wegabschnitt endet in einem wildromantischen bzw. urigen Steig, welcher mit einiger Phantasie ausgemacht werden kann!
Der niedrigste Alpenübergang ist heute eine der meistbefahrendsten Transitrouten der Alpen. Nach einer intensiven Wanderwoche zu Fuß treffen wir wieder auf den Massenverkehr.
Getreu dem Motto "Kein Forstbier" haben wir uns bei einem Paulaner Bier in Bahnhofsnähe verabschiedet und sind pünktlich um 17.10 mit dem Zug vom Brenner abgefahren.
Wir verabreden uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder einmal zu treffen, eventuell Fotos und Nachbetrachtungen auszutauschen.
Unserem Wanderführer Wolfgang sei an dieser Stelle nocheinmal herzlichst gedankt für die wirklich gute Organisation dieser Südtiroldurchquerung und vielleicht ergibt sich das nächste Jahr wieder die Möglichkeit, einen anderen Teil Südtirols zu durchwandern.
Gewisse Textpassagen habe ich der Ausschreibung "Vai e Via AktivReisen" entnommen; die Daten hat mir der Reiseleiter dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.
Strecke: 18 km - Höhenmeter: 1.250 - Abstieg: 820 m - Gehzeit: 6,5 Stunden.

Zusammenfassend ergeben sich folgende Daten:
Strecke: 163 km - Höhenmeter: 10.000 - Abstieg: 8.970 m - Gehzeit: 62 Stunden.
Pro Tag: 20 km - Höhenmeter: 1.250 - Abstieg: 1.125 m - Gehzeit: 7,75 "



Ansitz in Buchholz Vor dem Latzfonser Kreuz

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke Tata fir den wundobore Zusommenfossung, die schian Bildo und i bin narrisch fruah, dass du wohlerhalten wiedo zruck kemm bisch.

Fazit: Firn 70. Geburtstog missmo ins eppas ondos infoll lossn :-)

Frei me schun af dei nächstes Abenteuer in Pension,
Hannes

Anonym hat gesagt…

Kurt Niedermayr hat geschrieben

Danke Paul für Deine tolle Beschreibung.
Die Eindrücke der vorletzten Woche sind mir jetzt beim Lesen so richtig nochmals bewusst geworden.

Anonym hat gesagt…

Hallo Paul, ich beneide dich um diese Wanderung, vorallem weil ich nicht einmal die Hälfte der Strecke schaffen würde. Jetzt weiß ich aber, dass ich bis zu meiner Pensionierung fleißig trainieren muß, damit ich so wie du in Form bleibe.

Anonym hat gesagt…

Hoi Paul,
laut deiner Schilderung und den beigefügten Fotos muß deine Wanderung "Quer durch Südtirol - von Süd nach Nord" zwar sehr anstrengend, aber wunderbar gewesen sein. Für deine Kondition genau das Richtige!
Man könnte dir fast etwas neidisch sein!
Auf alle Fälle bekommt man beim Lesen deines Berichtes Lust auf ähnliche Unternehmungen.
Einige Teilstücke und Orte der verschiedenen Etappen kenne ich zwar schon, doch vieles ist mir unbekannt.
Ich wünsche dir weiterhin die Kraft und Ausdauer für solch herrliche Touren.

Anonym hat gesagt…

Hoi Paul, jetzt frei i mi no merer af die Pension. Abo des isch leider erscht in 20 Johr. Wenn ichs dann a no so dopock kann i zufriedn sein.

Flo hat gesagt…

Sehr inspirierend! Ich habe das Wandern erst neu für mich entdeckt, 2016 nach meinem Urlaub am Kalterer See. Ich hatte eine wundervolle Zeit dort und seitdem auch richtig große Lust, mit dem Wandern fortzuschreiten!

Sandra Heuer hat gesagt…

Wir wandern regelmäßig in den Dolomiten, es war auch Liebe auf den ersten Blick, kenne da ein gut gelegenes Hotel Seiser Alm

Markus hat gesagt…

Liebe Sandra, die Dolomiten sind sehr schön. Am besten gefielen mir jedoch die Hotels in Schenna. Dort solltet ihr auch unbedingt einmal hin. mfg Markus

Matze hat gesagt…

Bozen ist auch schön! Ich bin im letzten Jahr im Bike Hotel Tirol gewesen, natürlich mit dem Bike! ;)

Kai hat gesagt…

Am Sporthotel Sterzing sind auch tolle Strecken