Aus der Ausschreibung der heurigen Wanderreise von unserem Wanderbegleiter JOSEF entnehme ich folgenden Text:
"Ein Weg vom Meer über die Berge zum Meer, im Herzen des byzantischen Cilento".
Einen Teil dieses Weges gehen wir auf dem PILGERWEG "San Nilo". Die Route beginnt in SAPRI und schlängelt sich hauptsächlich durch grüne Gebiete bis zu den Stränden von MARINA DI CASAL VELINO. Sie führt durch bezaubernde Dörfer inmitten der Natur des NATIONALPARKS CILENTO, gleichzeitig UNESCO-Welterbestätte.
Die Route des "San Nilo" führt bergauf und bergab durch Buchen-, Steineichen- und Olivenwälder, mit malerischen, mittelalterlichen Siedlungen am Wegesrand. Die Dörfer des Cilento verdienenn es, besucht zu werden.
Organisator und Wanderbegleiter: Josef MITTERHOFER
Teilnehmer: Hubert mit Marianna, Reinhold mit Theresia, Herbert mit Bernadetta, Helga, Andrea, Monika, Rudi, Christian, Paul
Samstag, 07.09.24: ANREISETAG
Abfahrt in Olang um 6.00 Uhr mit Südtirol Mobil des Christoph mit Zustiegen in Percha, Bruneck und Klausen. Die Fahrt geht nach VERONA zum Flughafen mit Abflug um 12.00 Uhr (Ryanair) nach NEAPEL, Flugdauer ca. 1 Stunde.
Dort geht die Fahrt mit Taxi weiter nach SAPRI (ca. 200 km). Dieser kleine Ort am schönen Golf von POLICASTRO, kurz vor der Grenze zur Region Basilikata, ist bei Tauchern und Schnorchlern für seine Kieselstrände bekannt und ein paar unserer Gruppe haben den Sprung ins warme Meerwasser gewagt.
Hinter dem Ort erheben sich die grünen Berge des Nationalparks Cilento.
Der Check-in im Hotel "Tirreno" erfolgt am Nachmittag und vor dem Abendessen geht sich noch ein Besuch der Strandbar aus.
Gleich am ersten Tag gibt es am Strand ein Chörefestival mit verschiedenen Chören aus der Umgebung, teils mit guten und weniger guten Auftritten.
Bettruhe ist um 24.00 Uhr angesagt.
Sonntag, 08.09.2024: SAPRI - TORRACA
SAPRI hat ca. 6.400 Einwohner, ist eine Küstenstadt in der Provinz Salerno im Süden der Cilentoküste und der Ausgangspunkt für den Pilgerweg "San Nilo".
Wir beginnen unsere Wanderung, unter der Führung von JOSEF, nach dem Frühstück und schlendern durch die Straßen der Stadt, kehren in die Pfarrkirche ein und nachdem heute Sonntag ist, stimmen wir das Lied "Großer Gott wir loben dich" an.
Wir nehmen den Weg der nach TORRACA führt und genießen das spektakuläre Panorama unter sengender Hitze. Wir gehen durch Laubwald und erreichen den "Rifugio Mancosa", wo eine ausgiebige Essens- und Trinkpause angesagt ist.
Ein Ab- und Wiederanstieg steht uns bevor, bis wir zu einer Bar in der Piazza Torraca gelangen, wo Musik, Gesang und Tanz uns zu einer Bierpause einladen. Anschließend geht es ins Kloster "Sant' Antonio" zu unserer Unterkunft. Wir treffen dort zeitlich um 14.30 Uhr ein und werden von Frau Palma sehr freundlich begrüßt und aufgenommen.
Nach dem reichlichen und ausgezeichneten Abendessen geht es zur Kirche in Torraca. Nachdem heute ein Marienfeiertag - Maria Geburt - und hier hoher kirchlicher Feiertag ist, findet anschließend an die Abendmesse eine Prozession mit Statuen und musikalischer Begleitung statt. Der Andrang ist nicht sehr groß, aber trotzdem sind Böllerschüsse zu hören und in der Abenddämmerung erstrahlt der Himmel in leuchtenden Farben, ein großes Feuerwerk ist der Grund dafür. Auf dem Hauptplatz ist Feststimmung angesagt, bei der wir nicht fehlen dürfen.
Gegen Mitternacht begeben wir uns zu unserem Kloster zur Bettruhe.
800 m Aufstieg - 350 m Abstieg - Höchster Punkt 600 m - 12,5 km - 3 3/4 St.
Montag, 09.09.2024: TORRACA - CASALETTO SPARTANO
Regen ist angesagt, deswegen fällt die heutige Wanderung nach CASALETTO SPARTANO ins Wasser.
Nach dem reichhaltigen Frühstück, aufgetischt von Frau Palma, hat uns Josef ein Alternativprogramm präsentiert und zwar die Besichtigung des Schlosses in TORRACA mit der einheimischen Führung durch Herrn Enzo.
Das Baronialschloss in Torraca steht auf einem Felsvorsprung und ist im 16. Jahrhundert erbaut worden. Heute ist es kommunales Eigentum und beherbergt zur Zeit eine künstlicherische Ausstellung. Anfangs gehörte es der berühmten Familie Palamolla, deren Wappen am Eingang zu finden ist. Im Jahre 1852 besuchte König Ferdinand II. dieses Schloss. Weitere Einzelheiten möchte ich hier nicht mehr wiedergeben, vielleicht auch, weil sie mir nicht mehr in Erinnerung geblieben sind.
Um 14.00 Uhr fahren wir mit dem Linienbus CASALETTO SPARTANO und erreichen nach halbstündiger Fahrtzeit unser heutiges Quartier "Rio Casaletto".
Nachdem es noch immer regnet, ruhen wir uns kurz aus und gehen anschließend noch zu den Wasserfällen "Capelli Veneri" in unmittelbarer Nähe, einem Juvel des Nationalparks Cilento. Diese werden vom Fluss Bussentino gebildet und gehören zu den schönsten Wasserfällen Kampaniens. Die Wasserkaskaden haben natürliche Schwimmbecken im Flussbett geschaffen, wo man auch schwimmen könnte, wenn das Wasser nicht zu kalt ist.
Wir beschreiten auch noch den "Sentiero Tufara" für 1,5 km, der entlang des Bussentino-Bachs verläuft und mit zahlreichen Informationstafeln ausgestattet ist.
Nach dem Abendessen findet ein napolitanisches Zwiegespräch zwischen Reinhold und Rudolf statt und wir lauschen alle gespannt und interessiert zu, unter Beanspruchung unserer Lachmuskeln.
Es folgt noch eine kurze Besprechung des Folgetages und anschließend sind wir noch bei Herbert zu einem Verdauungsschnaps eingeladen.
Dienstag, 10.09.2024: CASELETTO SPARTANO - CASELLE IN PITTARI
Start um 8.30 Uhr bei leichtem Nieselregen.
Wir folgen wieder unserem Wanderbegleiter Josef, der uns aufmerksam macht auf die Rutschgefahr. Ein ständiges Auf und Ab ist an diesem Tage angesagt, doch das Wetter bessert sich und um die Mittagszeit erreichen wir MORIGERATI, wo uns Christian, nachdem er heuer das erste Mal dabei ist, zu einem Nudelgericht einlädt.
Gleich nach Morigerati passieren wir die Grotte del Bussento und erreichen nach ca. 12 km eine Anhöhe von ca. 600 m, worauf leicht abgelegen das Heiligtum "San Michele" steht. In der Felsenkirche wird ein Marienlied angestimmt. Das Heiligtum besteht aus zwei verschiedenen Höhlen an der Felswand des Monte Pittari: die Höhle von San Michele und die Höhle des Engels. Noch heute wird das Patronatsfest am 8. Mai und am 29. September mit Prozessionen gefeiert.
Jetzt geht es nur noch abwärts über Steinstufen, immer noch auf dem Pilgerweg San Nilo gehend, zur Unterkunft in CASELLE IN PITTARI. Dieser Ort hat ca. 1.850 Einwohner, gehört auch zur Provinz Salerno in der Region Kampanien und liegt im Nationalpark Cilento.
Zur Osteria "Tancredi" im Zentrum von Pittari werden wir von der Unterkunftsfamilie mit ihren Autos gefahren, da sie etwas ausserhalb liegt und wir schon einen anstrengenden Tag hinter uns haben.
Ein vorzügliches Abendessen in einem rustikalen Ambiente wird uns serviert, mit typischen einheimischen Produkten und einem passenden Wein dazu.
Unter den lustigen Wanderern werden noch Pustertaler und Eisacktaler Dialekt- und Schriftwörter ausgetauscht, in der Hoffnung, dass man sich die kommenden Jahre besser versteht!
Nach dem schmackhaften Abendessen werden wir gütigerweise wieder abgeholt.
1.000 m Auf- u.Abstieg - Höchster Punkt 610 m - 16,5 km - 6 St.
Mittwoch, 11.09.2024: CASELLE IN PITTARI - ROFRANO
Start um 8.30 Uhr nach dem Frühstück, bei herrlichem Wetter.
Die anstehende Etappe des Cammino di San Nilo verbindet CASELLE IN PITTARI mit dem Dorf ROFRANO und folgt dem Weg, den die Pilger seit jeher gegangen sind, um den Monte Sacro zu erreichen. Die Strecke führt durch die dichten Wälder des Monte Centaurino, ist zuerst asphaltiert, später wandernd auf Schotterwegen und Steigen. Gleich wie gestern, sehen wir auch heute zahlreiche Wildschweinspuren, bekommen aber leider keine Wildschweine vor die Linse.
Im Schatten der Laubbäume ist eine kurze Mittagsrast angesagt, bevor der Weg weitergeht nach ROFRANO. Wir erreichen diesen Ort gegen 14.00 Uhr und stillen den Durst in einer Bar im Zentrum.
Nachher gehen wir noch den Weg zu unserer Unterkunft "Il Convivio", etwas ausserhalb des Ortes.
Wir verabschieden uns dort noch von unserem Mitpilger Rudolf, der von Neapel aus zurück nach Bergamo fliegt.
Rofrano ist eine süditalienische Gemeinde mit ca. 1.300 Einwohnern in der Provinz Salerno im Cilento und liegt auf einer Höhe von 450 m über dem Meer.
Das Abendessen wird uns in der Unterkunft "Il Convivio" serviert und nachher begeben wir uns gleich in unsere Zimmer, steht uns doch morgen der strengste Tag unserer Wanderwoche bevor.
700 m Aufstieg - 600 m Abstieg - Höchster Punkt 760 m - 20 km - 5 1/2 St.
Donnerstag, 12.09.2024: ROFRANO - VALLE DELLA LUCANIA
Nach dem Frühstück verlassen wir heute den Pilgerweg "San Nilo" und gehen auf den Heiligen Berg Gelbison auf 1.705 m, einer der höchsten Berge im Cilento. Er wird auch Monte Sacro genannt und dort oben befindet sich das Sanktuarium Maria Santissima in NOVI VELA. Die heutige Kirche stammt aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde auf vorherigen Kultbauten errichtet.
Ein Taxi erspart uns einige Kilometer an Asphalt und wir nehmen den Weg "Santuario Monte", der abwechselnd steil ist, teils durch Dornensträucher und dann wieder angenhm in Serpentinen durch Laubwald, zu unserem angestrebten Ziel, dem Kloster führt.
Oben angekommen beglückwünschen wir uns und Herbert reicht uns ein verdientes Schnapsl.
Wir gehen anschließend in die Kirche und singen als Dank ein Marienlied.
Ein Nudelgericht im angrenzenden Restaurant "Zio Michele", nach diesem langen Anstieg, ist uns gegönnt, bevor wir den Abstieg über steinigen Untergrund in Angriff nehmen.
In NOVI VELIA wird noch ein kurzer Zwischenstop eingelegt, bevor wir unser Hotel "Ruggiero" in VALLE DELA LUCANIA erreichen.
Unterhaltsame Gespräche gibt es fast jeden Abend und auch während der Wanderungen hat man sich allerhand zu erzählen.
Was noch aufgefallen ist, dass verschiedene Wanderuhren geringe unterschiedliche Weglängen angeben. Ich habe daher ab und zu einen Mittelwert ermittelt.
1.350 m im Auf- u.Abstieg - Höchster Punkt 1.705 m - 20 km - 6 3/4 St.
Der Fotograf ist leider nicht im Bild |
Freitag, 13.09.2024: VALLE DELLA LUCANIA - MARINA DI CASAL VELINO
Wie alle Tage zuvor, Start nach dem Frühstück, bei ganz leichtem Nieselregen.
Asphalt ist am heutigen Tag der häufigste Untergrund, auch teils der Straße entlang. Es ist dies der Weg um wieder zum Meer zu gelangen. Die Strecke ist nicht anspruchsvoll, wenige Höhenmeter und geringe Abstiege fallen an diesem Tage an.
Beim letzten Mittagessen im Freien wird uns ein Arbeitermenü empfohlen.
Nach der Mittagspause ist es nicht mehr weit zu unserer Unterkunft "Zio Cristoforo" in CASAL VELINO. Die letzte Bleibe liegt etwas ausserhalb des Ortskernes, der 170 m über und nahe am Meer liegt. Die Gemeinde hat 5.340 Einwohner und liegt in der Provinz Salerno.
150 m Anstieg - 600 m Abstieg - 18 km
Zusammenfassung: 4.000 m Anstieg - 3.900 m Abstieg - 90 km Wegstrecke
Was mir bei dieser Pilgerwanderung noch aufgefallen ist, Hunde sind bei fast jedem Haus anzutreffen und auch sonst streunen sie umher. Einer hat uns sogar eine Tagesetappe lang begleitet und auch am nächsten Morgen hat er auf uns gewartet.
Die Wanderung im Naturpark Cilento in der Provinz Salerno - Region Kampanien - gefällt uns im Großen und Ganzen gut, der Pilgerweg San Nilo ist gut markiert, abseits hat man oftmals Schwierigkeiten den richtigen Weg zu finden.
Auch die Sauberkeit ist unterschiedlich, im Landesinneren trifft man auf ziemlich Müll.
Die Landschaft ist ganz anders als bei uns, hügelig, viel Laubwald, dann wieder Sträucher und Kakturgewächse, viel Obst und Gemüse (zum Teil noch zu ernten) und Dörfer, die alle auf Hügeln angesiedelt sind.
Das Essen schmeckt uns gut und ist auch kostengünstig, die Getränke im Landesinneren sind aussergewöhnlich billig, auch zu unserem Vorteil.
Samstag, 14.09.2024: Rückflug
Bereits um 6.15 Uhr werden wir bei unserer Unterkunft abgeholt und nach zweistündiger Fahrt erreichen wir den Flughafen von NEAPEL.
Pünktlicher Abflug um 9.50 Uhr mit Ryanair und Landung um 11.00 Uhr in VERONA.
Mit Bus "Südtirol Mobil" - Fahrer Reinhold - werden wir abgeholt und nach einem Zwischenstopp auf der Autobahnraststätte "Laimburg" sind die letzten müden Wanderer um 15.30 Uhr in Olang angekommen.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle unserem Wanderbegleiter Josef für die perfekte Organisation dieser Reise. Er strahlt immer eine Ruhe aus und zeigt uns den richtigen Weg und wir folgen ihm auf Schritt und Tritt.
Einige Notizen dieser Beschreibung habe ich seiner Ausschreibung entnommen. Dafür danke ich ihm.