Die Beschreibung hierzu habe ich durch Güte erhalten und mich eingelesen und damit befasst.
9 Etappen werden vorgeschlagen und der Weg führt durch Ost-, Südtirol und Kärnten, startend von LAVANT und endend in HEILIGENBLUT. Die Wegstrecke beträgt ungefähr 200 km; dabei sind 13.000 m in Auf- und Abstieg zu überwinden, so steht es im Pilgerbüchl.
Mi, 12.06.19
1. Etappe: LAVANT - ST. KORBINIAN
Mit dem Auto fahr ich nach Thal/Assling und besteige dort den Bus nach Lienz. Dort bietet sich eine Mitfahrgelegenheit nach LAVANT an, die ich gerne annehme.
Wie es sich zum Einstieg gehört, ist diese erste Etappe eher leicht.
Ich beginne die Wanderung bei der Wallfahrtskirche in Lavant an der Grenze zu Kärnten. Hier auf dem Kirchbichl finden sich
spätrömiche Ausgrabungen, wo ich auch noch Studenten bei dessen Arbeit sehe.
Die Pfarrkirche St. Ulrich wird im 5. Jahrhundert als Bischofskirche erbaut und nach dem Neubau gotisch vergrößert und im Stil des Barock großzügig umgebaut.
Gleich oberhalb ist die Kirche St. Peter und Paul, wo drei gotische Flügelaltäre zu sehen sind.
Auf dem Weg Nr. 11 gehe ich weiter und erreiche den Kreithof, den höchsten Punkt dieser 1. Etappe auf 1.054 m. Ich sehe auf
diesem Weg zahlreiche Weinbergschnecken nach verregneter Nacht.
Weiter geht es zum Tristacher See und hinunter über den Waldlehrpfad bis zur Kapelle am Ulrichsbichl. Auf dem Altarbild sind die zwei Heiligen Nepomuk und Ulrich dargestellt.
Nach Amlach ist es nicht mehr weit und ich kehre in der Kirche zur Hl. Ottilie ein. Diese Wallfahrtsstätte suchten die Gläubigen früher bei Augenleiden auf.
Der Weg führt mich weiter, vorbei an Hinweisschildern dieses Pilgerweges, über die Drau nach Leisach. Dort mache ich Mittagsrast, bevor es auf dem alten Römerweg nach Burgfrieden, vorbei an der Lienzer Klause, geht. Die Geschichte lehrt uns, dass dort die Tiroler Schützen im Jahre 1809 die napoleonischen Truppen zum Abzug aus Lienz zwangen.
Weiter auf dem Römerweg komme ich in die Ortschaft Thal und nach einem kurzen Anstieg erreiche ich eine der schönsten spätgotischen Kirchen Tirols, nämlich St. Korbinian. Der Heilige Korbinian gilt als der erste Bischof von Freising in Bayern, wird dort sehr verehrt und als "der Glaubensbringer" dargestellt.
Durch eine Glasabsperrung sieht man den berühmten Flügelaltar von Friedrich Bacher.
Von Thal geht es mit dem Auto wieder zurück nach Olang.
670 m Aufstieg - 750 m Abstieg - 19 km - 6 St.
Mo, 24.06.19
2. Etappe: ST. KORBINIAN - MARIA LUGGAU
Zilli hat Reinhold und mich mit dem Auto in der Früh nach THAL gefahren und dort starten wir um 7.00 Uhr unsere zweite Etappe von "Hoch & Heilig" nach MARIA LUGGAU.
Wir queren die Drau beim Sägewerk und folgen dem steilen Steig nach Schwarzboden. Über einen Forstweg geht es nun abwärts bis zum Abzweiger Richtung Kofelpass. Durch den Föhrenwald erreichen wir das Dapra-Kreuz am Eingang der Schlucht des Leisacher Almbaches und steigen nun, teils seilversichert, in der Sonne und bereits warmen Temperaturen, zum Kofelpass auf 1.880 m auf. In der landschaftlich reizvollen Hochebene der Leisacher Alm bietet sich ein idealer Aussichtspunkt, bevor es über einen breiten Forstweg bergab Richtung Lotteralm geht. Wir biegen nun links ab und nehmen den Weg Nr. 27/212 in Richtung Guggenberg, gelangen dort zur Annakapelle und kehren zu einem Gebet ein.
Über einen Feldweg, vorbei an gar einigen Mühlen, gelangen wir gegen 15.00 Uhr zur BASILIKA in MARIA LUGGAU. Wir machen einen Rundgang im kühlen Servitenkloster, bevor wir in die Wallfahrtskirche zu unserem Dankgebet einkehren. Wir finden noch den Stempel und gehen anschließend auf Zimmersuche.
Im Hotel "Paternwirt" lassen wir uns das heutige Abendessen schmecken und treffen dort auf eine sympatische Kärtnerin namens Alexandra, die mit schwerem Rucksack auf dem Gailtaler Höhenweg unterwegs ist.
Nach Maria Luggau kommen jährlich ca. 60 organisierte Wallfahrten aus Kärnten, Slowenien, Italien, Osttirol und Südtirol, wobei die Gsieser den weitesten Weg zum Wallfahrtsort gehen, so die Erzählung einer einheimischen Frau.
Dieser Wallfahrtsort liegt in der Gemeinde Lesachtal auf 1.173 m Höhe und hat ca. 250 Einwohner.
Das Kloster wurde im Jahre 1591 als Franziskanerkloster gegründet
und wird heute von den Serviten geführt. Es beherbergt seit 1989 auch ein katholisches Bildungshaus für Oberkärnten.
1.370 m Aufstieg - 1.020 m Abstieg - 17,5 km - 7 St.
Die, 25.06.19
3. Etappe: MARIA LUGGAU - KARTITSCH
Wir starten nach dem Frühstück um 8.00 Uhr, kaufen noch reichlich Getränke für den heißen Tag und eine kleine Jause für unterwegs ein.
Wir folgen zuerst der Loipe und dann dem Grenzlandweg Richtung Kartitscher Sattel. Die Beschilderung entlang des Weges ist gut, nur der Grenzlandweg ist durch Unwetter und den Flusslauf in einigen Stellen schwer passierbar.
Wir gehen durch die einzigartige Kulturlandschaft der Obertilliacher Felder mit ihren zahlreichen kleinen Heustadln und treffen auf der Pilgerroute auf die kleine Kirche St. Nikolaus mit Fresken von Simon von Taisten. In die Pfarrkirche St. Ulrich und Jakobus im Ortskern von Obertilliach kehren wir zu einer kurzen Besinnung ein und stillen unseren Durst im nahegelegenen Gasthaus.
In der Mittagshitze geht es nun aufwärts, dem Pilgerhinweisschild folgend, Richtung Gripp. Den Steig Nr. 47 können wir nicht immer gehen und pilgern alternativ auf der Forststraße, da die Holzschäden vom Unwetter im Oktober 2018 noch zu beheben sind. Wir sind aber trotzdem froh, dass wir im Wald noch teilweise im Schatten gehen können.
An der Waldgrenze am Gripp steht eine kleine private Berghütte mit herrlichem Ausblick. Wir gönnen uns in einem schattigen Platz die Mittagspause, bevor es wieder aufwärts geht in Richtung Westen zum Pfannegg, dem höchsten Punkt unserer heutigen Etappe auf 2.218 m und wandern weiter auf dem Gailtaler Höhenweg zum Dorfberg (2.113 m), wo wir die Ruhe und die herrliche Aussicht genießen.
Nun geht es abwärts, teils auf Steig, teils auf Forstweg nach St. Oswald. Wir besuchen die gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit ihren Fresken. In der nahegelegenen Kapelle holen wir uns den Stempel und das Segensband ab.
Da uns im Hotel "Dorfberg" in St. Oswald keine Unterkunft gewährt wird, pilgern wir weiter über den Wiesenweg nach Kartitsch und finden dort im Gasthaus "Dolomitenhof" freundliche Aufnahme. Im neu umgebauten Gasthaus gefällt es uns gut und nach dem anstrengenden Tag stillen wir Durst und Hunger.
Das Bergsteigerdorf Kartitsch ist eine Gemeinde im Tiroler Gailtal mit den Ortsteilen St. Oswald und Hollbruck, liegt auf 1.356 m und hat ca. 800 Einwohner.
1.300 m Aufstieg - 1.120 m Abstieg - 28 km - 8 1/2 St.
Mi, 26.06.19
4. Etappe: KARTITSCH - INNICHEN
Nach dem reichlichen Frühstück im Gasthof "Dolomitenhof" gehen wir zur Pfarrkirche St. Leonhard und setzen dort die Pilgerwanderung, dem Hinweisschild "Hoch & Heilig" folgend, auf der Gemeindestraße bis zur Wallfahrtskirche von Hollbruck fort. Wir gehen selbstverständlich in die reich ausgestattete barocke Kirche hinein und beten ein "Ave Maria".
Bereits am Beginn des 17. Jahrhunderts entstand in Hollbruck eine kleine Holzkapelle. Als sich die Wallfahrt entwickelte und dieser Sakralbau zu klein war, errichtete man einen Neubau, der 1688 geweiht wurde.
Nun geht es weiter über die Wege Nr. 14 und 467 hinunter ins Pustertal nach Rabland und weiter zur Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt" nach Sillian. Sie wurde im Jahre 1326 erstmals urkundlich erwähnt; der gotische Bau bestand bis ins 18. Jahrhundert und wurde dann barockisiert.
Die Marktgemeinde Sillian zählt ca. 2.050 Einwohner und ist der Hauptort des Osttiroler Oberlandes.
Der weitere Pilgerweg führt uns zuerst über eine Asphaltstraße am späten Vormittag in die Höhe und über den Wichtlweg - Kopsgute (Markierung Nr. 1) gelangen wir nach Arnbach zum
Kriegerfriedhof der Gefallenen des 1. Weltkrieges, gelegen neben der Kirche.
Neben der Drau geht es jetzt Richtung Winnebach, also wir kommen nach Südtirol. Neben der Grenze stärken wir uns im Restaurant und begeben uns wieder auf dem Pilgerweg zur Kirche nach Winnebach und Vierschach zur Pfarrkirche zur "Heiligen Magdalena". Ab hier folgen wir dem Talwanderweg an der orografisch rechten Seite der Drau, über die Felder bis nach Innichen. Den romanischen Turm des Stiftes Innichen stets vor Augen sehnen wir uns in der Hitze nach unserem Ankunftsort. In der Stiftskirche stellen wir den Rucksack ab und sitzen betend vor dem Altar.
Stempel und Pilgerbändchen holen wir im Pfarrzentrum ab.
Die Stiftskirche wurde im romanischen Stil erbaut und stammt aus dem 12./13. Jahrhundert. Die Patrone sind die heiligen Candidus und Korbinian. Das hoch verehrte Gnadenbild stellt die Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1250 dar, ein Meisterwerk
romanischer Bildhauerkunst und Ziel vieler Pilger aus Nah und Fern.
Innichen ist eine Marktgemeinde mit ca. 3.350 Einwohnern.
Um 18.20 Uhr besteigen Reinhold und ich den Zug in Innichen und fahren nach Hause.
520 m Aufstieg - 760 m Abstieg - 21,5 km - 6 1/2 St.
Mo, 08.07.19
5. Etappe: INNICHEN - KALKSTEIN
Mit dem Zug fahren Reinhold und ich in der Früh nach Innichen.
Die 5. Etappe des Pilgerweges "Hoch & Heilig" führt uns von INNICHEN nach KALKSTEIN.
Wir brechen also nach einem Kaffee von der Stiftskirche auf in Richtung NO zum Innichberg und gehen auf der Bergstraße vom Gadenhof/Raner bis zum Mehlhof. Bei diesem Hof gibt es eine spektakuläre Aussicht zu den Drei Zinnen. Danach geht es steil bergauf über den Weg Nr. 3 zum Bodeneck und anschließend ins Silvestertal. Wir gehen weiter zur Silvesteralm, stehen dort leider vor verschlossenen Türen, kehren wieder um und gehen auf einer Abkürzung zur Silvesterkapelle.
An Stelle einer vorchristlichen Kultstätte entstand im Hochmittelalter ein kleines Heiligtum zu Ehren des Viehpatrones St. Silvester. Das Alter der malerischen Kapelle über der höchsten Stelle des Silvestertales reicht um die Zeit um 1200 zurück. Wir gehen in die Kapelle hinein, halten kurz Inne und bewundern die Fresken der Brixner Malschule, die wahrscheinlich vom Meister von Klerant um 1450/60 gemalt wurden.
Wir steigen nun von der Silvesterkapelle in Richtung Strickberg auf und nehmen den Steig Nr. 3, 14, der immer wieder eine alte, parallel verlaufene Militärstraße schneidet.
Wir erreichen das Gipfelkreuz des Strickberges auf 2.553 m. Wir halten uns nicht lange auf, da es ziemlich windig ist und gehen weiter zum Markinkele, ein Gipfel in den südlichen Villgratner Bergen an der Grenze zwischen Südtirol und Osttirol, der 8 m niedriger ist, und ein schönes Gipfelkreuz uns zum Fotografieren einläd. Die Sicht dort oben reicht zu den Dolomiten, zum Spitzkofel, Kronplatz und die Zillertaler Alpen.
Beim Abstieg folgen wir den Wegen 5 und 5A in Richtung Alfenalm und weiter zu unserem Etappenziel, die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Kalkstein. Den Pilgerwürfel sehen wir hinten rechts und holen uns dort den Stempel und das Pilgerbändchen ab.
Diese Kirche wurde 1875 geweiht. Das Innere des neugotischen Baues zeigt einfaches Sternrippengewölbe mit spitzem Chorbogen.
Im Gastbetrieb neben der Wallfahrtskirche stärken wir uns noch, bevor wir mit dem Bus nach Sillian fahren und dort bietet sich dankenswerterweise eine Mitfahrgelegenheit nach Olang an.
1.490 m Aufstieg - 1.030 m Abstieg - 14,5 km - 6 1/2 St.
Die, 16.07.19
6. Etappe: KALKSTEIN - ST. JAKOB i.D.
Wir fahren nach Sillian und besteigen dort den Bus um 7.30 Uhr nach Kalkstein. Reinhold und ich sind die einzigen zwei Fahrgäste auf dieser Strecke.
Pünktlich um 8.00 Uhr nehmen wir unsere Wanderung auf und starten bei der Kirche Maria Schnee in Kalkstein. Über den Peststeig - Nr.6a - geht es in Richtung "Wegelate Säge". Ein wirkliches Unikat: das einzige noch mit Wasserkraft betriebene Venezianer Sägewerk kann besichtigt werden.
Nun folgen wir kurz dem Straßenverlauf und biegen dann links auf den Wanderweg Nr. 2 Richtung Unterstaller Alm ab. Wir stoßen gleich auf ein sehenswertes Naturdenkmal, den Sinkersee, den wir umwandern. Er ist mit vielfältigen Formen der alten Holzzäune umgeben und bietet einen
wunderbaren Anblick. Schautafeln geben zusätzliche Auskunft.
Anschließend gehen wir weiter zur Unterstaller Alm und kehren kurz ein, bevor es dann auf Weg Nr. 15, 328 steil aufwärts geht. Wir sehen zahlreiche Bauern die das Gras mähen und das Heu einbringen. Überhaupt ist das Villgratental gekennzeichnet durch eine Vielzahl an Almen und ganzen Almdörfern.
Wir erreichen, durch blühende Wiesen, das Villgrater Törl auf 2.510 m und machen dort Mittagsrast. Eine imposante Bergkulisse umgibt uns und Reinhold bietet auf dieser etwas windigen Höhe ein Schnapsl an. Auch eine anwesende Frau, die von uns Beiden ein Foto knipst, wird mit einem Fingerhutvoll belohnt.
Über den Steig Nr. 328, der gut markiert und gut gehbar ist, steigen wir zur Hinteren-Stalle-Alm ab und wandern, nun auf einer Forststraße, weiter zur bewirtschafteten Alpe Stalle. Ein wohlverdientes Bier ist uns gegönnt.
Wir kommen am Wasserfall des Stallebaches vorbei und steigen ab ins Defereggental, wo wir über einen kurzen Abstecher taleinwärts die Wallfahrtskapelle Maria Hilf erreichen, die in der Ortschaft Rinderschinken liegt. Diese Kapelle wurde 1785 erbaut. Im Innern sehen wir vier Glasmalereifenster mit der Darstellung der Marienstatuen von Lavant, Maria Luggau, Kalkstein und Obermauern. Sehenswert ist zudem noch das Maria-Hilf-Bild im Altarbereich.
Von dieser Kapelle aus geht es nur mehr flach über den Talwanderweg und Wassererlebnisweg Nr. 74, 706 zu unserem Tagesziel, der Pfarrkirche St. Jakob.
Wir kehren ein, verweilen im Gebete und holen uns am Eingang den Stempel und das Pilgerbändchen ab.
Im Jahre 1299 wird die Kirche von St. Jakob zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ende des 15. Jhds. wird sie zumindest teilweise neu errichtet, ein Neubau der Kirche wird im Jahre 1835 abgeschlossen werden. Erwähnenswert sind noch die Deckenmalereien im Innern der Kirche.
Theresia holt uns dankenswerterweise am späten Nachmittag in St. Jakob ab und bringt uns nach Hause.
1.100 m Aufstieg - 1.340 m Abstieg - 19 km - 6 3/4 St.
Die, 23.07.19
7. Etappe: ST. JAKOB i.D. - VIRGEN
Um 6.15 Uhr fahren wir in Olang los und Zilli bringt uns nach St. Jakob i.D., wo Reinhold und ich um 7.00 Uhr zur 7. Etappe aufbrechen.
Bei der Kirche in St. Jakob starten wir, zuerst auf Asphaltstraße, den Wegen 314, 315 entlang zum Weiler Tögisch und dann steil aufwärts auf den Tögischer Berg. Oberhalb der Baumgrenze erblicken wir eine neue Aussichtskanzel, Soldo genannt, wo wir einige Fotos knipsen. Am Gasser Hörndle vorbei, zwei Rehe im Blickwinkel, erreichen wir die idyllischen Gritzer Bergseeen. Einen aussertourlichen Abstecher auf das Gritzer Hörndl auf 2.631 m ermöglicht uns einen herrlichen Ausblick und über uns kreisende Gleitschirmflieger, die das schöne Wetter und die gute Thermik nutzen.
Nun kehren wir wieder auf den Pilgerweg "Hoch & Heilig" zurück und gelangen zum Virgentörl auf 2.616 m. Wir steigen ab zur Lasörlinghütte, die Rast und Verpflegung bietet. Der Abstieg geht weiter über Weg Nr. 315 ins Virgental. Dort überqueren wir die Isel im Ursprungsgebiet des Virgentales und gelangen über einen kurzen Anstieg durch eine Klamme zur Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern. Wir verweilen eine Zeit in der Kirche betend und bewundern zudem den schönen Altar- und Innenraum.
Eine gute Wahl haben die Erbauer dieser Kirche hier getroffen. Um 1456 wurde dieses Schmuckstück erbaut und wir stehen sprachlos und staunend vor den spätgotischen Fresken des Simon von Taisten im Innern.
In Obermauern ist keine Unterkunft zu finden, deswegen folgen wir dem Kreuzweg in Richtung Göriach und Virgen. Dieser romantische Feldweg, der den Wallfahrtsort Maria Schnee mit Virgen verbindet, ist ein viel begangener Wallfahrerweg.
Virgen ist auch als Sonnendorf bekannt und liegt auf 1.200 m Seehöhe im Nationalpark Hohe Tauern mit ungefähr 2.200 Einwohnern. Im Mittelalter war Virgen Teil Kärntens, um 1500 wurde es Tirol angegliedert.
Den Gasthof Neuwirt erreichen wir gegen 18.45 Uhr und finden dort Verpflegung und Unterkunft. Nach der anstrengenden Pilgerwanderung gehen wir frühzeitig zu Bette.
1.540 m Aufstieg - 1.740 m Abstieg - 21 km - 8 1/2 St.
Mi, 24.07.19
8. Etappe: VIRGEN - KALS
Das Frühstück im Gasthof Neuwirt ist auf 6.30 Uhr angesetzt, aber Reinhold und ich sind die einzigen wachen Menschen in diesem Haus. Eine Stunde später wird uns dann das Frühstück gereicht, dafür erhalten wir einen Spätaufsteherskonto von der Wirtin.
Um 8.00 Uhr beginnt unsere Pilgerwanderung. Zuvor sind wir noch in die gotische Pfarrkirche St. Virgil, die im 18. Jahrhundert barockisiert wurde, zu einem Gebet eingekehrt. Der schlanke gotische Turm, das Wahrzeichen von Virgen, ist 72 m hoch.
Über den "Weg der Sinne", durch die heckenreiche Virger Feldflur, gehen wir entlang des Iselweges weiter bis zum Brückenübergang über den Fluss. Ab hier wandern wir am orographisch rechten Ufer der Isel entlang über den Weg Nr. 91 in Richtung Ganz und von dort über einen Abstecher hinauf bis zur romanischen Kirche St. Nikolaus.
Die romanische Bergkirche ist eine römisch-katholische, dem hl. Nikolaus geweihte Kirche in der Gemeinde Matrei in Osttirol. Eine Besonderheit sind die zwei übereinander angeordneten Chorräume. Ihr Inneres enthält Fresken aus dem 13. Jahrhundert und ist von hoher kulturhistorischer Bedeutung. Zur Zeit werden die Fresken restauriert.
Wir wandern weiter zum Ortszentrum der Marktgemeinde Matrei in Osttirol, Herz des Nationalparks Hohe Tauern mit ca. 4.600 Einwohnern. Wir gehen kurz in die Kirche St. Alban, bevor wir uns auf den Weg Nr. 515 begeben. der auf den Klaunzer Berg führt, vorbei am St. Veit Stöckl. Wir pilgern auf einem etwas beschwerlichen und der Sonne ausgesetzten Asphaltweg, später etwas steil ansteigenden Steig, bis wir endlich auf dem Kals-Matreier-Törl auf 2.207 m ankommen. Dort stärken wir uns mit unserem Proviant aus dem Rucksack und trinken ein kühlendes Bier dazu. Der Ausblick dort oben auf die umliegenden Dreitausender ist ein Erlebnis.
Für den Abstieg nach Kals wählen wir den direkten steileren Weg Nr. 502B, der uns Schatten spendet und angenehm zu gehen ist. Über den Steig mitten durch Felder gelangen wir zur Brücke über einen Bach und erreichen über den Weg 39 direkt die Pfarrkirche St. Rupert in Kals am Großglockner, wo wir um 17.45 Uhr eintreffen. Wir gehen in die Kirche und holen uns wiederum den Stempel und das Pilgerbändchen ab.
Im Ferienhaus Alpina ist unsere Unterkunft gebucht und wir treffen dort auf 3 weitere Pilger/innen aus dem Pustertal, die auch am nächsten Tag bis nach Heiligenblut weiterpilgern!
1.420 m Aufstieg - 1.290 m Abstieg - 20 km - 7 St.
Do, 25.07.19
9. und letzte Etappe: KALS - HEILIGENBLUT
Nach ausgiebigen Schlaf und reichlicher Frühstücksauswahl im Ferienhaus Alpina starten wir unsere letzte Pilgeretappe im Ortszentrum von Kals um 7.30 Uhr über den Weg Nr. 702B bis zum Lucknerhaus mit herrlichem Blick zum Großglockner. Ab hier wandern wir über den Weg Nr. 714, vorbei an der Schliederle-Alm, zur Glorer Hütte am Berger Törl, ein auf 2.642 m hoch gelegenes Schutzhaus des Deutschen Alpenvereins, wo wir zu einer Stärkung einkehren. Der Name der Hütte geht zurück auf den Kalser Ortsteil Glor. Dies ist der höchste Punkt auf dem Pilgerweg Hoch & Heilig.
Wir folgen nun den Weg Nr. 714 in Richtung Berger Ochsnerhütte und gehen weiter auf dem Weg Nr. 702B in Richtung Leiteralm. Am Ausgang des Leitertales erreichen wir die Trogalm und nach einem steilen Abstieg in Richtung Leiterfall (ein 70 m Wasserfall mit eher wenig Wasser) die Bricciuskapelle, wo wir eine Rast einlegen. Benannt ist diese Kapelle nach dem Kreuzfahrer Briccius, der einer Legende zufolge "Heiliges Blut" bei sich trug, woher auch Heiligenblut, unser Etappenziel, seinen Namen hat. Nahe der Stelle wo der Legende nach der hl. Briccius den Tod fand, entspringt die Briccius-Heilquelle (gegen Augenleiden).
Wir wandern weiter zur Sattelalm und erreichen den schönen Haritzersteig und über die alte Großglockner-Hochalpenstraße gelangen wir direkt an unser Ziel der Pilgerschaft, die Wallfahrtskirche von Heiligenblut, die wir um 16.45 Uhr betreten.
Wir kommen grad noch in die Pfarrkirche St. Vinzenz hinein und sehen den wunderschönen gotischen Hochaltar, verweilen kurz im Gebete und müssen vor Schließung ins Freie. In der Krypta ist das Grabmal des seligen Brictius untergebracht.
Sowohl in Kals am Großglockner als auch in Heiligenblut sind am Friedhof eindrucksvolle Gedenkstätten der vielen Glocknertoten eingerichtet.
Heiligenblut am Großglockner ist eine Gemeinde mit ca. 1.000 Einwohnern im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten und wird als Ausgangspunkt für den Besuch der Pasterze und die Besteigung des Großglockners oft als Startpunkt ausgewählt.
Um 17.40 besteigen Reinhold und ich den Bus nach Lienz (Umstieg in Winklern) und fahren dort mit dem Zug heimwärts. Ankunft in Olang um 20.15 Uhr.
Der Pilgerweg "HOCH & HEILIG" verbindet Weitwandern in alpiner Bergwelt mit Wallfahren und Spiritualität. Stille Wege führen über Bergjoche zu heiligen, kraftspendenden Orten, so zitiert Bernhard Kranebitter, Dekan in Lienz, im Pilgerbüchl. Ich habe es zuhilfe genommen und auch im Internet gestöbert, um meinen Bericht über die Pilgerwanderung von LAVANT nach HEILIGENBLUT zu verfassen.
Ich danke Reinhold für die Begleitung auf diesem, in jeder Hinsicht, eindrucksvollen Pilgerweg, gekennzeichnet auch durch Anstrengungen unterwegs. Ich bin auch dankbar, dass ich solche Wege noch gehen kann.
1.530 m Aufstieg - 1.450 m Abstieg - 21,5 km - 7 1/2 St.
Zusammenfassung der 9 Etappen:
Aufstieg: 10.940 m - Abstieg: 10.500 m - 182 km - 64 1/4 St. Gehzeit