Der "PICOS DE EUROPA" ist der älteste, größte und zugleich einzige Nationalpark Spaniens, der bewohnt und mit einer Ausdehnung von rund 65.000 Hektar einer der größten Europas. Seefahrer gaben den Picos den Namen, da ihnen diese hohen Bergspitzen nach Überseereisen die erste Orientierungshilfe im Golf von Biscaya boten. Bereits 1918 wurde das schroffe Gebirgsmassiv unter höchstem Schutz gestellt. Wanderer erleben heute eine der faszinierendsten Landschaften Spaniens. Das Gebirge mit über 2.600 m hohen Berggipfeln liegt nur 20 km von der Antlantikküste entfernt. Liebliche Täler, abgeschiedene Almen, spektakuläre Schluchten und hochalpine Bergwelten sorgen für beeindruckende Aussichten.
Teilnehmer: Wanderführer Josef
Agnes, Greti, Theresia u. Reinhold, Paul
Fr, 08.09.17: Anreise über Venedig nach Spanien
Bereits um 1.00 Uhr holt uns der Taxidienst am Bahnhof von Olang ab. Reinhold und ich sind die Letzten die zusteigen.
Über Cortina geht die Fahrt nach Venedig.
Um 7.00 Uhr erfolgt der Abflug mit "Volotea", einer Spanischen Fluggesellschaft, und nach 2 1/2 Stunden landen wir am Flughafen "Asturien", Nahe Oviedo.
Ein weiteres Taxi bringt uns zum Hotel "Villa de Cabrales" im Dorf Arenas de Cabrales, nach einer Strecke von ca. 120 km.
Nach dem Mittagessen ist eine kurze Eingehrunde geplant, aus der natürlich eine etwas längere wird.
Wir steigen über einen alten Verbindungsweg, vorbei an einem Kastanienhain, auf den Hausberg Arenas, den 875 m hohen Cabezo de Juan Robre. Über "Staudenlabyrinth" geht es bei herrlichem Wetter hinauf zum Gipfel, vorbei an ersten Wildschweinspuren, weidenden Kühen und kreisenden Adlern in den Lüften. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick hinüber zum Pico Urriellu, dem Wahrzeichen des Naturparks. Von Arenas aus erscheint der Cabezo de Juan Robre wie ein liegender Kopf.
Der Abstieg über ein Steinlabyrinth ist etwas länger und mühsamer, vorbei an einer aufgelassenen Alm, mit ständigem Blick nach Arenas.
Nach dem guten Abendessen geht es gleich ins Bett, sind wir doch etwas müde und schläfrig nach der kurzen Nacht vorher.
770 m in Auf- u.Abstieg - 10 km - 4 St.
Sa, 09.09.17: Arenas de Cabrales - Poncebos - Refugio Jou de los Cabrones
Nach dem Frühstück Transfer mit dem Taxi nach Poncebos, wo unsere Rundtour beginnt und nach 5 Tagen wieder hier enden wird.
Wir starten in Puente de la Jaya auf 260 m bei Nieselregen. Hier teilt sich das Tal in Canal del Tejo mit dem Fluss Rio de Bulnes und das Canal-Tal mit dem Rio Cares. Durch das Letztere werden wir nach der Rundtour herauswandern.
Wir nehmen die gelb-weiße Markierung des Steiges PR 18 und gehen in Richtung der Ortschaft Bulnes.Wir sehen bei diesem Regenwetter gar einige Schnecken und Feuersalamander im Tejo-Kanal, eine wildromantische Schlucht, queren eine Brücke und steigen weiter zum Weiler El Castillo hoch. Wenig später passieren wir den Brunnen Fuente del Tornu, von wo aus sich unser Weg kontinuierlich durch den Canal de Amuesa nach Majada de Amuesa steil nach oben windet. Einige Regenschirme halten bei diesem Wetter nicht dem starken Wind stand. Es fängt teilweise an zu schauern und später unter dem Refugio Jou de los Cabrones war sogar Schnee unser Begleiter. Zwischendurch wärmt uns auch die Sonne, aber wir kommen trotzdem durchnässt zu unserer Unterkunft am Berg. Also das Wetter hat an diesem Wandertag alles zu bieten. Auch viele Gemsen begleiten uns; sogar am Refugio Jou de los Cabrones, der höchstgelegenen Schutzhütte Asturiens auf 2.034 m, sind gar einige zu sehen. Wir treffen dort um 15.00 Uhr ein. Es ist kalt in der Hütte und wir können uns nur schwerlich erwärmen und die Kleider und Schuhe trocknen. Die Zeit bis zum Abendessen um 20.00 Uhr vertreiben wir mit "Sechserwatten"; wer die Sieger sind und in welchem Ausmaß wird nicht verraten (Privacy).
Warme Getränke sind an diesem Tage auch erwünscht.
Die Nacht erwärmen wir uns in den Schlafsäcken in einem einzigen Schlafgemach mit 10 anderen Personen.
1.900 m Aufstieg - 100 m Abstieg - 8,5 km - 5 3/4 St.
So, 10.09.17: Refugio Jou de los Cabrones - Refugio Urriellu - Sotres
Zuhause in Olang feiert Pfarrer Philipp Peintner seinen 80. Geburtstag und ich bin auf dem "Picos de Europa" unterwegs. Ich wünsche Ihm von dieser Stelle aus alles, alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen. Möge er noch lange in Olang unser Priester sein.
Schon der erste Blick aus dem Schutzhaus
Refugio Jou de los Cabrones verrät uns, dass wir heute unsere Füße in den Schnee setzen müssen.
Schönheitspflege und Zahnreinigung ist leider nicht möglich, dafür ist vor der Toilette Schlange zu stehen.
Die Temperatur beim Abmarsch um 9.00 Uhr ist etwas frisch, doch wir haben ja passende Kleidung mitgenommen. Unter Aufsicht der Gemsen bewegen wir uns Richtung Osten zur Horcada Arenera (2.273 m) bei etwas schwierigen Verhältnissen, die vorsichtig und konzentriert zu bewältigen sind.
Wir erreichen den Dente de Urriellu und haben dort einen herrlichen Blick zum Pico Urriellu, wo sich gerne Bergsteiger in den umliegenden Felswänden versuchen, und dem Refugio Vega Urriellu auf 1.950 m. Der Abstieg zur Schutzhütte führt über einen schmalen Felseinschnitt, den wir alle gut meistern.
Wir steigen weiter ab zum Refugio de la Tenerosa auf 1.300 m, wo wir uns mit typisch asturischer Kost stärken. In dieser Gegend wird ein berühmter Blauschimmelkäse hergestellt, der je nach Verfügbarkeit aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch gemacht wird. Auch eine typische Wurst dieser Gegend wird uns serviert.
Vorbei an vielen weidenden Kühen gelangen wir nach ca. 1 1/2 St. Gehzeit zur Ortschaft Sotres auf 1.060 m, die höchstgelegene Siedlung Asturiens, wo für uns im Hotel Rural Pena Castil die Zimmer reserviert sind. Wir können uns frisch machen und anschließend die 5 Bars dieser 130 Einwohner zählenden Ortschaft begutachten.
Sotres wird erstmals im 13. Jh. schriftlich erwähnt und bekommt im späten 20. Jh. die erste richtige Verkehrsanbindung.
600 m Aufst. - 1.600 m Abst.- 13,5 km - 6 St.
Mo, 11.09.17: Sotres - Refugio Cabana Veronica - Refugio Jermoso
Heute befinden wir uns auf einem Teilstück des GR 202 (Ruta de la Reconquista). Dieser 70 km lange Fernwanderweg führt vom Süden Asturiens bis nach Cruz de Priena im Westen.
Wir haben den heutigen langen Wandertag durch eine Taxifahrt etwas abgekürzt, eine gute Idee von unserem Wanderführer Josef. Es geht auf Schotterstraßen von Sotres bis zum Refugio de Aliva auf 1.666 m, wobei wir die Provinzgrenze Asturien/Kantabrien passieren.
Bevor der Fußmarsch losgeht stärken wir uns noch im Refugio und gehen auf breitem Weg, vorbei am Chalet Real (Sommerresidenz des Spanischen Königshauses), um die Pene Olvidada südwärts und sehen aus der Ferne die Bergstation El Cable. Wir gehen bergauf zur Cabana Veronica (2.325 m), einer Selbstversorgerbehausung, gebaut aus einem US-Flugzeugträger und gleichsehend einer Metallkuppel. Sie bietet Platz für 6 Etagenbetten und ist ausgestattet mit Vorräten. Wir gönnen uns eine kurze Rast und suchen dann Markierungspunkte und Steinmännchen für die Querung zu einem aus der Ferne sichtbaren
Übergang. Der Fels dort ist sehr schroff und kantig und erinnert mich an das Fanes-, Sennesgebiet. Ein kurzer Gipfelanstieg zum Torre del Hoyo Oscuro auf 2.429 m geht sich noch aus, unser höchster Punkt auf dem "Pico de Europa".
Über einige Jöcher geht der Weg weiter, vorbei am Torre Blanca und Torre de Llambrion, bei herrlichem Sonnenschein, entgegen der Wettervorhersage, zum Refugio Jermoso, einer schön gelegenen Hütte auf 2.064 m, wo wir um 17.00 Uhr eintreffen.
Wir befinden uns hier bereits in der Provinz Leon.
Ein Sechserwatter geht sich noch aus, wieder mit denselben Siegern, bevor das schmackhafte Abendessen aufgetischt wird.
Geschlafen wird im Matratzenlager für 6 Personen.
1.110 m Aufst. - 750 m Abst. - 11,2 km - 6 St.
Die, 12.09.17: Refugio Jermoso - Cordinanes de Valdeòn - Cain
Heute ist ein Tag mit viel Abstieg. Wir warten nach dem Frühstück noch bis der Nieselregen vorbei ist und beginnen um 9.30 Uhr abzusteigen.
Wir starten vom Refugio Jermoso auf 2.064 m und unser Tagesendpunkt in Cain liegt auf 460 m. Es erfordert nicht weniger Trittsicherheit und Aufmerksamkeit beim Abwärtsgehen als beim Aufstieg, ist doch der steile Abstieg rutschig, nachdem der Untergrund, besonders die vielen Steine, noch nass sind und wir konzentriert auf jeden Schritt achten. Gemsen sind wieder links und rechts des Steiges zu sehen, wie schon die Tage zuvor. Auch Wildschweinspuren erblicken wir immer wieder und fotografieren am Wegesrand zahlreiche Herbstzeitlosen.
Wir erlangen das Cares-Tal und wandern entlang des Cares-Flusses unserem Tagesziel entgegen. An der Emerita di Corona wird noch ein Zwischenstop eingelegt und die restlichen Speisen aus dem Rucksack verzehrt.
Hier im Talboden führt der Weg an der Straße und den Seitenwegen entlang zur Ortschaft Cain, immer dem Fluss Cain folgend, welcher uns auch am kommenden Tag begleiten wird.
Wir erreichen unser "Hostal La Ruta" um 16.00 Uhr bei schönem Wetter und entledigen uns der schweren Rucksäcke (ca. 10 kg hat jeder auf dem Buckel). Jeder zweite Tag bietet die Gelegenheit zum Duschen.
300 m Anst. - 1.750 m Abst. - 10,5 km - 5 St.
Mi, 13.09.17: Cain - Rio Cares - Poncebos - Covadonga Seeen - Refugio de Vegarredonda
Ein absolutes Muss: die "Göttliche Schlucht", so schreibt Josef in seiner Ausschreibung.
Schon im 18. Jh. nannten Romantiker die Schlucht des Rio Cares "La Garganta Divina", die "Göttliche".
Wir durchwandern den in eine grandiose Bergwelt eingebetteten Canyon. In den Jahren von 1915 bis 1921 wurde in einem unglaublichen Kraftakt weit oberhalb des kristallklaren und tiefblauen Flusses Cares ein Wasserkanal durch 71 Tunnels in den Fels geschlagen, um das Wasser den Elektrizitätswerken weiter draußen zuzuführen. Über 500 Arbeiter (Männer, Frauen, Kinder) waren im Einsatz, 11 starben dabei. Der in den Jahren von 1945 bis 1950 angelegte Wartungsweg, der meist etwas tiefer und teilweise recht ausgesetzt verläuft, ist heute einer der bekanntesten Wanderwege in ganz Spanien und auch dementsprechend frequentiert. Der erste Teil der Schlucht liegt noch in der Provinz Leon, ca. die zweite Hälfte in Asturien.
Nach jeder Wegbiegung sorgt ein neuer Ausblick für Staunen und Bewunderung. Ein eindrucksvolles und nicht zu vergessendes Erlebnis bringt uns dieser Tag, bevor wir unseren Ring in Poncebos schließen, wo wir vor 4 Tagen bei Regen gestartet und heute bei
Wir warten auf das Taxi, das uns nach Arena di Cabrales und zu den Covadonga Seeen bringt. Dort beginnt wieder unsere ca. zweistündige Wanderung vom Lago Enol zum Refugio de Vegarredonda, vorbei an weidenden Kühen und Schafen, die bis zu den Felswänden hin ihre letzten Gräschen suchen. Auch die Almböden hier sind durchlöchert von den hier sicherlich zahlreichen Wildschweinen. Die Gegend ist geprägt von sich verfärbenden Buchen, von Herbstzeitlosen, Ginster und Erika.
Unsere letzte Unterkunft in der Höhe liegt auf 1.460 m und wir erreichen sie um 17.00 Uhr. Bei schönem Wetter genießen wir die Sonnenstrahlen, während Theresia und Josef noch den Berggipfel Mirado de Ordiales auf 1.764 m erklimmen und nach zwei Stunden wieder zu uns zurückkehren. Sie berichten von der herrlichen Aussicht dort oben und den vielen Gemsen die sie gesehen haben.
Ein typisches und köstliches Abendessen wird uns aufgetischt, u.a. Paella Reispfanne als Vorspeise mit einem guten Tropfen Wein dazu.
650 m Aufst. - 500 m Abst. - 19 km - 5 1/2 St.
Do, 14.09.17: Refugio de Vegarredonda - Lago Enol - Wallfahrtsort Covadonga - Ribadesella
Unser Weg führt wiederum dem Aufstiegsweg zurück zum Lago Enol. Beim zweistündigen Abstieg sind wir wieder auf unsere Regenschirme angewiesen (soweit noch intakt) und der Untergrund war wieder rutschig.
Am See angelangt bringt uns ein Taxi zum Wallfahrtsort Sta. Maria de Covadonga.
Wir besichtigen dort die Basilika. Erzbischof Benito Sanz Forès setzt sich für den Bau eines prächtigen Gotteshauses ein, welches den Glanz vergangener Zeiten nach Covadonga zurückbringen sollte. Der Bau wird im Jahre 1877 begonnen und 1901 findet die Segnung und Einweihung statt. In der Basilika ist ausserdem ein wunderschönes Bildnis der Heiligen Jungfrau von Covadonga zu sehen, angefertigt vom katalanischen Bildhauer Juan Samso.
Die "Heilige Grotte" ist auch Anlaufpunkt eines jeden Besuchers. Hier befindet sich die Jungfrau von Covadonga, von den Asturiern auch liebevoll "Santina" genannt.
Desweiteren befindet sich in der Grotte rechter Hand des Heiligenbildes die Grabstätte von König Pelayo.
Nach einem einstündigen Aufenthalt in dieser heiligen Stätte, zu der zahlreichen Besucher und Pilger tagtäglich kommen, holt uns der Taxifahrer wieder ab und bringt uns nach Ribadesella zum Hotel Marina, wo wir uns der nassen Kleidung entledigen und duschen können.
Nachher suchen wir noch ein Lokal für unser Mittagessen; man kann ja dort bis 15.00 Uhr zu Mittag essen und das Abendessen nicht vor 20.00 Uhr.
Wir haben auch die Stadt Ribadesella besichtigt. Sie liegt an der Mündung des Flusses Sella (weltberühmt für seine Kanu-Rennen) am kantabrischen Meer an der Küstenlandschaft der Costa Verde und hat 5.850 Einwohner. Ausserdem ist sie Station am neuen, nicht originalen Jakobsweg, dem Camino della Costa. Wir begegnen auch einem Wanderer und einer Gruppe Radfahrer, alle mit der Jakobsmuschel ausgestattet.
Auch ein Spaziergang an der Atlantikküste darf nicht fehlen. Hohe Wellen und interessante Felsformationen beeindrucken uns und wir machen noch ein abschließendes Gruppenfoto.
Am Abend ist noch ein gemeinsames Fischessen angesagt, das uns gut schmeckt. Zur besseren Verdauung trinken wir noch ein "Schnapsl", das uns Helga mitgegeben hat. Danke an dieser Stelle.
Ich muß noch anmerken, dass wir kulinarisch all diese Tage verwöhnt worden sind, sei es auf den Hütten wie in den Restaurants.
130 m Aufst. - 500 m Abst. - 6,8 km - 2 St.
Zus.: 5.460 m Aufstieg - 5.970 m Abstieg - 79,5 km - 34 1/4 St. Gehzeit
All diese Daten habe ich meiner neuen Suunto-Uhr entnommen.
Fr, 15.09.17: Rückflug
Nachdem das Wetter nicht sehr einladend ist, verzichten wir auf die Küstenwanderung entlang der Costa Verde bis zur Playa de la Cueva del Mar.
Die Rucksäcke sind gepackt, ein Taxi holt uns im Laufe des Vormittags im Hotel ab und bringt uns zum Flughafen "Asturien" (ca. 130 km) Nahe Oviedo. Um die Mittagszeit kommen wir dort an und warten auf den Abflug um 14.00 Uhr. Leider verzögert sich der Flug um 1 1/2 Stunden und wir landen um 18.30 Uhr am Flughafen in Venedig.
Der Transfer nach Südtirol ist bereits organisiert und unterwegs wird noch eine kurze Pizzapause eingelegt. Am späten Abend treffen wir alle wohlbehalten zuhause ein.
Während dieser Woche haben wir ca. 4.000 Flug- und Straßenkilometer mit Taxis gemacht.
Zum Schluss möchte ich noch der Wandergruppe ein großes Lob aussprechen. Die Harmonie passte und die Ausdauer und Gehfreudigkeit ist auch noch positiv hervorzuheben. Die Gruppe ist während dieser Woche noch fester zusammengewachsen; dafür gebührt auch unserem Wanderführer Josef ein großes Lob. Er ist den Weg immer richtig vorangegangen und wir tapfer hinter ihm her.
Josef ein herzliches Vergelt's Gott für diese schöne Wanderwoche.