Samstag, 14. Mai 2016

Franziskusweg: Assisi - Rieti

Der zweite Teil des FRANZISKUSWEGES stand heuer auf dem Programm und zwar von ASSISI nach RIETI. Wir setzten unseren Weg fort und pilgerten auf den Spuren des Hl. Franz von Assisi.
Im Frühjahr habe ich mich bei Schmidhofer-Reisen in Villgraten angemeldet und mich einer Pilgergruppe angeschlossen.
Da der erste Teil von La Verna nach Assisi von zwei Pilgergruppen bereits bewältigt wurde, haben sich heuer 26 Personen angemeldet: Veronika, Annemarie B., Liberat, Christa, Laura, Alfred, Margarethe, Waltraud, Günther, Maria K., Armin, Erna, Franz, Maria Luise, Christiane, Annemarie O., Maria R., Monika S., Maria St., Reinhold, Christl, Max, Anna, Monika W., Olga, Paul.
Basilika St. Franziskus
Pilgerbegleiter: Mag. Robert Schmidhofer.
Reisebegleitung: Cilli und Busfahrer Hermann vom veranstaltenden Reiseunternehmen Schmidhofer "www.schmidhofer-reisen.at"


Fr, 29.04.16: ANREISETAG
Abfahrt um 6.00 Uhr ab Lienz über das Pustertal (ich bin um 7.15 Uhr in Olang eingestiegen) mit letzter Zusteigemöglichkeit beim LANZ in Mühlbach, wo eine erste kurze Pause eingelegt wurde.
Über die Brennerautobahn A22 ging es weiter bis Modena und über Bologna (Mittagspause auf einer Autobahnraststätte), Florenz, vorbei am Trasimeno-See, erreichten wir Perugia und ASSISI, wo wir um 17.30 Uhr eintrafen und unsere Koffer im Hotel San Pietro einstweilen ablegen konnten.
Unser Chauffeur Hermann brachte uns auf der Jungfernfahrt mit seinem neuen Volvo-Bus durch seine Fahrtüchtigkeit und technische Versiertheit gut ans Ziel.
Cilli begrüßte unterwegs noch die Gruppe und stellte uns den, für mich neuen, Pilgerbegleiter, Mag. Robert Schmidhofer, vor.
Vor dem Essen ging sich noch ein Abendspaziergang aus und wir bewegten uns zur Basilika St. Franziskus, wo wir uns zuerst allerdings einer Leibesvisite, sei es beim Eingang wie beim Ausgang, unterziehen mußten.
Beim Abendessen gab uns Pilgerbegleiter Robert das Programm des nächsten Tages bekannt.
Die Bettruhe ließ nicht lange auf sich warten, wir sind ja Pilger.


Sa, 30.04.16: ASSISI - SPELLO
Nachdem ein Teil der Pilger (die Südtiroler/innen Maria R, Monika S. und Paul waren vollzählig) um 7.15 Uhr in der Päpstlichen Basilika des Hl. Franziskus die Messe mitgefeiert hat, war anschließend Frühstück im Hotel angesagt.
Die Koffer wurden wieder im Bus verstaut und um 9.00 Uhr begann unser erster Pilgertag zur Einsiedelei "Carcere", die wir bereits vom vorigen Jahr kannten. Der Weg dorthin war grob steinig und steil, aber nicht allzu lang.
In diese ursprünglich benediktinische Einsiedelei aus dem 10. Jhdt. zogen sich Franziskus und seine Brüder gern zum Gebet zurück. Zur damaligen Zeit stand dort ein kleines Kapellchen, das jetzt Bestandteil des nachträglich errichteten und heute viel besuchten Klosters ist.
Nach einem kurzen Aufenthalt gingen wir nicht auf den Monte Subasio,  sondern bewegten uns auf einer Abkürzung nach Spello. Der Mischwald schützte uns vor der Sonne und vorbei an blühenden Zyklamen, Ginstern, Mohn- und anderen Blumen, erreichten wir einen Olivengarten und hatten bereits den ersten Blick ins Tal; hinter uns liegend die Stadt Perugia und der Wallfahrtsort Assisi.

Zur Mittagszeit machten wir Rast an einer passenden Stelle im
Wald und Robert verwöhnte uns mit Brot, Käse und Wein, das er gütigerweise eingekauft und selbst mitgetragen hat.
Vor uns erblickten wir die Stadt Spello und der Pilgerweg dorthin war angenehm, denn es ging nur mehr abwärts. Die Sonne wärmte uns und beim Ortsschild trafen wir auf einen Brunnen und konnten so den größten Durst löschen.
Durch die Porta Montanara gelangten wir ins Ortszentrum. In der Kirche S. Maria Maggiore sangen wir gemeinsam das Lied "Grosser Gott wir loben dich".
Wir kamen gerade noch vor dem Regen zu unserem Hotel "Il Cacciatore" und nach dem kurzen Niederschlag machten wir mit unserem Pilgerbegleiter noch einen Stadtrundgang.
Spello ist eine umbrische Stadt mit ca. 8.700 Einwohnern und gehört zur Provinz Perugia. Der historische Ortskern besteht aus 3 Stadtteilen: dem südlichen Quartier Porta Chiusa, dem zentralen Mezota und dem höher gelegenen Posterula.
Das verdiente Abendessen schmeckte uns in einem nahegelegenen Restaurant und langsam begaben sich alle zu den Schlafstätten.
Spello
Aufstieg: 610 m - Abstieg: 680 m - Strecke: 17 km - Gehzeit: 5 St.










So, 01.05.16: SPELLO - SETTECAMINI
Nach dem Frühstück um 7.30 Uhr haben wir die Stadt Spello, schön gelegen auf einem Hügel, durch die römische "Porta Consolare", verlassen.
Schlechtwetter war für diesen Tag angesagt und so hatten wir uns auch dementsprechend gekleidet. Mit dem Regenschirm marschierten wir los, aber es dauerte nicht lange und wir konnten ihn wieder einpacken.
Bis Foligno, wo wir unsere erste Pause einlegten, ging es mehr oder weniger auf asphaltierten Straßen.
Foligno ist eine Stadt mit ca. 57.000 Einwohnern und liegt an der alten römischen Via Flaminia, ist einer der wichtigsten Handelsorte in Umbrien und zentraler Verkehrsknotenpunkt.
Auch nachher war noch kurzer Straßenmarsch angesagt, deshalb wurde ein flottes Marschtempo vorgelegt.
Nach einer Kaffeepause in Sant'Eraclio (dort traf ich zufällig eine Frauenpilgergruppe aus Olang und Umgebung mit Schwägerin Martina) gesellten sich noch andere Pilger hinzu und nun ging es auf angenehmen Feldwegen und markierten Steigen nach Trevi. Die Altstadt liegt auf einem Hügel, einem Ausläufer des Monte Serano.

Im Park wurden wir wiederum um die Mittagszeit mit Brot, Käse und Wein von der Fa. Schmidhofer verwöhnt.
Es drohte zu regnen und wir flüchteten in eine nahegelegene Bar und nach einer kurzen Pause konnten wir wieder im Trockenen weiterpilgern. Die Sonne erwärmte uns rasch und an einem schattigen Örtchen blieben alle stehen und Frau Christl verlas einen besinnlichen Text und wir schlossen diese Rast mit einem Lied ab.
Der Weg war wiederum angenehm zum Gehen und es öffneten uns immer wieder herrliche Blicke, vorbei an Olivenhainen und blühender Landschaft, hinunter in die umbrische Ebene. Bald erreichten wir Settecamini und am Trödlermarkt entlang marschierten wir zum bereits wartenden Bus, der uns weiter nach Spoleto zum Hotel Clarici brachte.
Trevi
Kaum hatten wir im Platz genommen, fing es schon an zu regnen und so hatten wir den ganzen Tag über Glück, dem Niederschlag entkommen zu sein.
Im gemütlichen Restaurant Novecento im Stadtzentrum von Spoleto genossen wir das gute Abendessen und verköstigten einen Rotwein aus dem Montefalco-Anbaugebiet. Andere tranken einen "billigen" Brunello. Unser Bürgermeister Armin brachte mit seinen Witzen unsere Lachmuskel zum Einsatz.
Zu Fuß ging es wieder zu unserem Hotel und müde legten wir uns zu Bette.
Aufstieg: 550 m - Abstieg: 600 m - Strecke: 26 km - Gehzeit: 6 1/2 St.


Mo, 02.05.16: SETTE CAMINI - SPOLETO
Auch für heute war schlechtes Wetter angesagt, aber wir waren von den angenehmen Temperaturen und teilweise Sonnenschein überrascht und spürten keinen einzigen Tropfen.
Hermann brachte uns mit seinem neuen Volvo-Bus nach dem Frühstück zurück zum gestrigen Ankunftsort Sette Camini und wir starteten dort unsere Wanderung um 9.30 Uhr.
Zuerst auf der Strasse und dann auf dem Fahrradweg gingen wir Kilometer für Kilometer. Der Fußmarsch war eher eintönig, aber anstrengend, denn der Asphalt als Untergrund wirkt ermüdend.
In der Kirche San Sabino wurde uns Einlass gewährt. Wer wollte, konnte dort den Stempel für den Franziskusweg bekommen.
Ein besinnlicher Text wurde in der Kirche vorgetragen und alle gemeinsam sangen wir ein Marienlied.
Es ist wahrscheinlich, dass der Bau der ersten Kirche schon im 6. Jahrhundert erfolgte. Dort ruhte auch die Leiche des Märtyrers Sabino, deswegen die Benennung der Kirche nach diesem Heiligen.Wir gingen weiter und besichtigten den Friedhof von Spoleto. Die interessant angeordneten Grabstätten mit den Särgen und Urnen der armen und reichen Familien sind in kleinen Kapellen eingemauert.
Es war nicht mehr weit zu unserem Hotel Clarici und um 13.00 Uhr trafen wir dort ein.

Kirche San Sabino
Für den Nachmittag war eine Stadtführung organisiert und so hatten wir noch Zeit für eine kurze Rast oder ein Mittagessen in der näheren Umgebung.
Unsere Stadtführerin Mona begleitete uns zu den Rolltreppen mit denen wir ungefähr 90 hm überwanden und einen herrlichen Ausblick auf die umbrische Stadt Spoleto (ca. 39.000 Einwohner) hatten. Flächenmäßig gehört diese Stadt zu den größten Gemeinden Umbriens.
Spoleto
Wir machten einen Rundgang und kamen zur "Brücke der Türme" (Ponte delle Torri), eine mittelalterliche Aquäduktform aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Ihre gewaltigen Ausmaße von 230 m Länge und 76 m Höhe haben sie so berühmt gemacht.
Wir gingen weiter zum Dom, der am Ende einer großen, abschüssigen Treppenanlage, auf dem zentralen Platz der Stadt, liegt. Der Dom trägt den Namen "Santa Maria Assunta" und wurde ab 1175 gebaut. Die Fassade ist nicht einheitlich, sondern das Ergebnis einer Erweiterung und ist mit insgesamt 8 Fensterrosen ausgestattet, die für die Beleuchtung des Innenraumes gebraucht wurden. Die ganze Anlage rund um den Dom hat große theaterhafte Wirkung und wird auch tatsächlich zu diesem Zweck genutzt. Der Innenraum des Doms wurde vollständig barockisiert. Sehenswert sind die sehr farbenprächtigen Fresken im Chorbereich.

Ich habe hier nur zwei Bauwerke angeführt und beschrieben, alles niederzuschreiben was uns Frau Mona gesagt hat, würde den Rahmen sprengen und mein Merkvermögen strapazieren! Jedenfalls waren die Ausführungen sehr interessant, deswegen auch der Applaus am Ende der 2 1/2-stündigen  Stadtführung.
Für das Abendessen war wiederum das Restaurant Novecento für uns reserviert, wo wir erneut gut verköstigt wurden.
Konvent des hl. Franziskus
Aufstieg: 120 m - Abstieg: 30 m - Strecke: 12 km (ohne Stadtführung!) - Gehzeit: 2 1/2 St.

 
Die, 03.05.16: SPOLETO - MACENANO
Frühstück im Hotel Clarici um 7.00 Uhr.
Beginn unserer heutigen Pilgerwanderung um 8.15 Uhr, nachdem wir alle unsere Koffer im Bus verstaut hatten.
Wir sind dann zu den Rolltreppen gegangen und haben durch diese 90 Höhenmeter gespart. Pilgernd über die "Brücke der Türme" erreichten wir, nach einem stark ansteigenden Pfad, vorbei an einer Reihe von Gebäuden, die einmal Einsiedlern dienten und in Villen umgewandelt wurden, einen Buchenwald und den Konvent des hl. Franziskus auf dem Hochplateau des Monteluco auf 800 m Meereshöhe, wo wir eine erste Pause einlegten und dieses gut erhaltene bzw. renovierte Gebäude besichtigten. Dieses Heiligtum bekam Franziskus von den Benediktinern geschenkt. Der Kern des Klosters sind sieben kleine Zellen, die Franziskus mit seinen Brüdern selbst gebaut haben soll. Neben der Kapelle, die ursprünglich der hl. Katharina geweiht war und später dem hl. Franziskus, gibt es ein zweite Kapelle, in der wir gemeinsam einen Kanon gesungen haben, der sich anhören ließ.

Auf einsamen Pilgerpfaden durch einen wildromantischen Gebirgswald gelangten wir in die Valnerina, vorbei an den Häusern von Porelle und aufwärts bis zur Lichtung bei der Forcella di Castelmonte auf 950 m, den höchste Punkt des heutigen Pilgerweges.
Dort oben wurde die Mittagspause eingelegt und Robert, Maria R. und Monika S. verwöhnten uns mit ihren Speisen und Getränken, die sie selbst gekauft und uns angeboten haben. Ein Dankeschön an dieser Stelle, auch für die uns früher angebotenen Mittagsjausen.
Hernach ging es nur mehr abwärts, allerdings war der sonst angenehme Steig etwas rutschig.
Über Sensati und Pontuglie erreichten wir Ceselli. Die Hauptstraße überquerend ging es auf einer kleinen, mit Pfützen bespickten Straße am Ufer des Flusses Nera, nach Macenano. Dort wartete der Buschauffeur Hermann mit seiner Frau Cilli auf uns und brachten uns nach Piediluco, am gleichnamigen See, zu unserem Hotel Miralago, für Pilger eine etwas noble Unterkunft mit Seeblick und geräumigen Zimmern. Dieses Hotel war für uns für 3 Nächte (Halbpension) reserviert.

Die Kirche des hl. Franziskus wurde zum Gedenken an die häufigen Besuche für ihn in Piediluco erbaut. Seit 1999 werden dort auch einige Reliquien des Heiligen beherbergt.
Vor dem Abendessen erfrischten wir uns noch unter der Dusche und genossen die uns servierten Speisen.
Von der schönen, aber doch etwas anstrengenden Pilgerwanderung ermüdet, gingen alle gleich ins Bett und waren erfreut über diesen wunderschönen Tag.
Aufstieg: 750 m - Abstieg: 820 m - Strecke: 26 km - Gehzeit: 6 1/2
St.


Nachdem es eintönig ist, wenn immer dieselben Berichte zu lesen sind, haben sich einige Pilger angeboten, ihren Beitrag zu leisten und mich auf diese Weise zu entlasten. So war es auch schon voriges Jahr der Fall und ich danke den fleißigen Schreiberlingen für ihren Bericht und gebe ihn wahrheitsgetreu wieder.

Hier der Zweitagesbericht unseres Pilgerbegleiters Robert:

Mi, 04.05.16: MACENANO - PIEDILUCO
Das Valnerina zeigt sich uns von der schönsten Seite. Wir starten bei Sonnenschein in Macenano. Entlang der Nera nützt der Pilgerweg ruhige Schotterstraßen. Manche Wasserpfütze am Weg erschwert das Fortkommen etwas. Nach - gefühlsmäßig kurz empfundenen - 5 km nützen wir in Ferentillo eine Pause zur kurzen Einkehr in einer Bar.
Hoch über uns thronen auf beiden Seiten des Tales stolze Burgen aus längst vergangener Zeit. Heute findet das Leben im Tal statt.
Frohen Mutes geht es weiter. Nach weiteren 5 km erreichen wir den Ort Arrone. Hier machen wir eine längere Pause. Der Ort bietet das, was wir brauchen - einige kehren ein, andere versorgen sich beim Alimentari, wie hier die kleinen Lebensmittelgeschäfte genannt werden.

Es ist schon nach 12 Uhr. Weiter geht es. Das Valnerina soll noch weitere 8 kmn unser "Gastgeber" sein. Fast ohne Verkehr geht es auf schönen Pfaden und kleinen Straßen weiter. Stolze Dörfer und Ansiedlungen strahlen von verschiedenen Hügeln herunter und zeigen sich im Sonnenlicht von der schönsten Seite. Von größerer Entfernung sehen wir die Marmore-Wasserfälle. Sie bleiben nur bis 13.00 Uhr "eingeschaltet", dann wird das Wasser wieder zur Stromerzeugung über die Turbinen geschickt. Als wir den Wasserfällen näher kommen, überschreitet die Uhr die 13.00-Uhr-Marke.
Wir steigen nun über einen Pfad hinauf zum Ursprung der Wasserfälle. Bald schon treffen wir auf den Lago die Piediluco. Wir bleiben nun bis zu unserem Ziel beim See. Erst auf einem Pfad, dann entlang der Straße und zuletzt durch das Dorf zu unserem Quartier.

Piediluco-See
Die Bar vor dem Hotel hält dann noch einen Teil der Gruppe auf. Die letzten schaffen es gerade noch unter die Dusche, bevor sie zum Abendessen eilen.
Und weil es uns so gut gefällt, finden 5 Pilger nach dem Abendessen noch die einzig offene Bar des Ortes bei der Tankstelle. Eine
etwas heruntergekommene Bar mit einem vorzüglichen Service.
Früher oder später fallen dann alle müde und zufrieden in einen erholsamen Schlaf.
Aufstieg: 180 m - Abstieg: 80 m - Strecke: 24 km - Gehzeit: 5 1/2 St.


Do, 05.05.16 - Christi Himmelfahrt: PIEDILUCO - POGGIO BUSTONE
Ich teile allen Pilgern mit, dass uns heute eine geteilte Etappe bevorsteht - die erste Hälfte auf schönen Pfaden, dann 8 km auf Asphalt. Es sollte anders kommen.
Wir starten um 8.30 Uhr. Das Wetter zeigt sich angenehm. Einige Kilometer Flachstrecke, dann stellt sich der Hügel, vom Anblick schon ein kleiner Berg, mit dem Ort Labro vor uns auf. Die 250 Höhenmeter klingen nach mehr als es uns anstrengt.
Der wunderhübsche Ort wird von uns bestaunt, begangen und bietet schöne Ausblicke. Einheimische erzählen uns, dass hier nur noch 30 Leute dauernd wohnen. Einigen gefällt es hier so gut, dass sie irgendwann wiederkommen wollen.
Körperlich und geistig gestärkt wandern wir über Steige und Asphaltsträßchen weiter.
Das Buch will uns nun die letzten Kilometer über Asphalt ans Ziel führen. Bei der Abzweigung dann die Entscheidung, der Markierung zu folgen und nicht auf Asphalt weiter zu gehen. Der Wirt einer Bar direkt an der Abzweigung rät uns auch dazu. Er meint "poche salite", "buoni segnali" und "per quasi tutti facile"; ich übersetze: wenige Steigungen, gute Kennzeichnung und für fast alle leicht gehbar.
Zunächst ein straffer Anstieg, dann weiter nach oben und noch etwas weiter. Die Almflora entschädigt für die vielen Höhenmeter.
Dann der Markierung nach noch weiter, auf 1.100 m Meereshöhe ein Schild, dass wir verkehrt gegangen sind. Am Himmel dazu noch bedrohliche Wolken. Nach etwa 20 - 30 Minuten sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Gute Markierungen wechseln mit fehlender Markierung. An manchen Wegverzweigungen entscheiden wir intuitiv (meist der Weg der abwärts führt).
Etwas Unmut kommt bei einigen auf. Das Wetter wird nun wieder besser. Um 15.45 Uhr dann endlich in Poggio Bustone. Viele sind müde und erschöpft, andere zufrieden mit der attraktiven Alternative.
Heute geht es gleich zurück ins Hotel nach Piediluco.
In unserer großen Gruppe gibt es ausschließlich "gute Geher" und keine "Raunzer". Ganz im Gegenteil - es wird gelacht, natürlich auch ernste Gespräche geführt, einige bevorzugen zwischendurch das Alleinsein, bei der obligatorischen Mittagspause immer gute Stimmung.
Aufstieg: 800 m - Abstieg: 490 m - Strecke: 20 km - Gehzeit: 5 1/2 St.


Reinhold Tschurtschenthaler schreibt: 
 
Fr, 06.05.16: POGGIO BUSTONE - RIETI
Und täglich grüßt das Murmeltier: die wanderfreudigen Pilger aus der Gruppe Schmidhofer sind nach dem Frühstück nicht zu halten. Der Bus ist bereits von Koffern umzingelt, bevor Hermann die Luken des Gepäcksraumes öffnen kann. Wie immer die Letzten Christina Anna und Reinhold Pilgeri.
Die Buswallfahrt zur Kirche und Kloster San Giacomo oberhalb von Poggio Bustone kann beginnen. Hermann Bischof - der wohl beste Busfahrer, den wir dabei haben, schraubt den Bus mit eleganten Lenkradbewegungen souverän die Serpentinen hinauf. Bei Kehre 12 heisst es "alles aussteigen".
Fototermin mit Franziskus - ausnahmsweise sind Cilli und Hermann die letzten. Nach über 100 Klicks geht es weiter.
Die Fahrgäste sind begeistert vom großen Umedrahplatz vor der Einsiedelei San Giacomo.
Unser Pilgerbegleiter im Gespräch
"Buon giorno, buona gente - Guten Morgen, gute Leute" - so begrüßte einst Franziskus die Einwohner von Poggio Bustone. Bruder Hausmeister ist - wie er Robert erklärte - ob der vielen Besucher, dem damit verbundenen Lärmpegel und dem  überstrapazierten WC nicht sehr erfreut. Mit uns hat er aber eine Freude - er verteilt an uns Pilger das "Gebet des Franziskus"*), bedankt sich für die eine oder andere Spende und wünscht "BUON CAMINO".
Die Gruppe versammelt sich noch kurz in der Kirche um Franziskus sein Gebet zu beten und mit einem kraftvoll gesungenen Kanon die Fußwanderung zu beginnen.
Über Treppenwege steigen wir ab bis Poggio Bustone und wandern auf Forstwegen weiter. Plötzlich ist er im Mittelpunkt des Geschehens. Unser Pilgerfreund Liberat ist ein Mann der Spitze und zeigt sich überrascht, aber sichtlich erfreut darüber, dass man im Latium einen kleinen Weiler nach ihm benannte - San Liberato - in seiner Heimat Mittewald an der Drau werden sie staunen - Ehre wem Ehre gebührt.

Über schöne Steige, umgeben von wunderbarer Vegetation, erreichen wir Cantalice - Haus auf Haus samt Kirche und Burg wächst der Ort dem Himmel entgegen.
In der Bar an der Ecke des kleinen Dorfplatzes ein ungeahnter Umsatzzuwachs. In den Augen der Barbesitzerin sieht man bereits das EURO-Zeichen. Pilger und so viele auf einmal und alle wollen Capuccio und Espressi und Panini und bicchieri di Vino.
Als dann noch eine ganze Flasche guten Weines über den Tresen geht ist sich Lucia sicher - San Felice da Cantalice ist das Geschäft zu verdanken.
Gestärkt verlassen wir den Ort und machen uns auf den Weg zum Eremo La Foresta. Die Landschaft beeindruckt - die schneebedeckten Berge des Terminillo, gepflegte Gärten, Strassenrandlilien, fantastisch gelegene Orte und dann die Einsiedelei La Foresta. Franziskus hat sich während seiner Augenbehandlung in Rieti öfters hier aufgehalten. Wir halten uns auf um Rast zu halten, mitgebrachten Wein und Käse und sonstige Stärkungen zu uns zu nehmen, das Kloster zu besichtigen, dort zu singen, die Katzen und Hunde zu beobachten und sich auf den letzten Abschnitt der Etappe einzustimmen.

Jetzt wird richtig durchgestartet. Nach einem Rechtsbogen und einer Linkskurve ein erster Blick auf Rieti - aber die Pilgergruppe ist für die Schlusslichter nicht mehr zu sehen. So erreichen wir gemächlich den Ortsanfang von RIETI und sind froh, in Anbetracht der angekündigten Geschwindigkeitskontrollen, nicht schneller gegangen zu sein.
Wir verlassen Rieti durch das alte Tor um mit dem Bus Richtung Assisi aufzubrechen.
Es war schön - es hat uns alle sehr gefreut.
Aufstieg: 260 m - Abstieg: 590 km - Strecke: 19 km - Gehzeit: 4 1/2 St.

Zusammenfassung ASSISI - RIETI:
Aufstieg: 3.270 m - Abstieg: 3.290 m - Strecke: 144 km - Reine Gehzeit: 36 St. 

Gebet des hl. Franziskus von Assisi*)

Herr,
Mache mich zum Werkzeug Deines Friedens:
Dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,
Dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt,
Dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist.
Dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält,
Dass ich die Wahrheit bringe, wo Irrtum herrscht,
Dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht,
Dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist,
Dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.

O Meister,
Hilf mir, dass ich nicht danach verlange:
Getröstet zu werden, sondern zu trösten,
Verstanden zu werden, sondern zu verstehen,
Geliebt zu werden, sondern zu lieben.

Denn:
Wer gibt, der empfängt,
Wer verzeiht, dem wird verziehen,
Wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren. Amen


Pilgerin Waltraud Hibler Perkhofer schreibt:

Basilica San Francesco
Sa, 07.05.16: STADTFÜHRUNG IN ASSISI 
Ausgeruht und mit vielen Eindrücken in Kopf und Herz von unserer zurückgelegten Pilgerwanderung, startet die Gruppe um 9.00 Uhr mit Führerin zu einer Stadt- und Kirchenführung in Assisi.
Erstes Ziel ist die Basilica San Francesco. Auf dem Weg dorthin bekommen wir Informationen zur Stadtentwicklung seit dem großen Erdbeben. In der Basilica erklärt uns unsere junge Führerin an vielen Beispielen die Entwicklung im Kirchenbau und in der Malerei von Cimabue und der flächigen Darstellung der Figuren und Szenen zur plastischen Wiedergabe durch Giotto und Maler seines Kreises.
Lange verweilen wir in San Francesco - tagelang könnte man schauen - bis wir weitergehen zur kleinen Kirche San Giacomo di Muro rupto, von wo aus wir zurück auf San Francesco und auf den Eingang zu einem kleinen Park schauen, den uns die Führerin für unseren freien Nachmittag empfiehlt.
Durch kleine Gassen, die auf Grund eines Festivals durch Theaterutensilien verstellt sind, gelangen wir auf die Piazza del Comune und weiter zur Chiesa Santa Clara.

Unsere Aufnahmebereitschaft ist leider um die Mittagszeit schon ziemlich gesunken und wir sind froh, nach der Kirchenführung direkt am Platz vor der Kirche an Biertischen Köstlichkeiten genießen zu können, die wegen des Festes dort serviert werden.
Basalica S. Maria degli Angeli


Der freie Nachmittag wird individuell genützt. Eine kleine Gruppe geht noch mit unserem Pilgerführer Robert nach Santa Maria degli Angeli und anschließend auf Eis und Kaffee, eine zweite Gruppe will den Einzug zum Fest anschauen, den es letztendlich verregnet, wieder andere schlendern, besuchen Geschäfte, Bars oder den kleinen Park und einige treffen sich wieder um 17.00 Uhr bei einem Gottesdienst in der Kirche San Giacomo.

Annemarie O., Armin und Monika W. nutzten diesen freien Tag um auf den Monte Subasio zu gehen; ein Kompliment diesem Pilgertrio.
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Gut gelaunt klingt nach dem Abendessen der Tag mit einem Abendtrunk im Freien zur Zufriedenheit aller aus.


So, 08.05.16: HEIMREISE
Im Hotel San Pietro in Assisi waren wir die letzten beiden Pilgertage untergebracht und bereits um 6.30 Uhr war Frühstück angesagt. Die Koffer wurden wieder zum Bus gebracht und los ging die Rückreise um 8.00 Uhr.  
Über Città di Castello, Cesena gelangten wir auf die Autobahn nach Bologna und nach Modena auf die A22, die Brennerautobahn. Auf eine Kaffee- und Mittagspause wurde  
natürlich Rücksicht genommen, der Chauffeur Hermann muß natürlich auch die vom Gesetz vorgesehenen Ruhepausen einlegen.
Bei der Raststätte LANZ gab es die letzte Fahrpause, wobei wir uns von einigen Pilgerinnen schon verabschieden mußten. Ich war der nächste Pilger, der sich in Olang um ca. 16.30 Uhr von allen anderen verabschiedete.
Die Verabschiedungen waren einerseits wehmütig, aber auch gleichzeitig freudig, weil wir uns im Laufe des Pilgerns kennen und schätzen lernen konnten, und weil gute menschliche Beziehungen so wertvoll sind. Dies sind auch die Worte unseres vorigsjährigen Chronisten Franz W.
Es war eine bunt zusammengewürfelte Pilgergruppe: 3 Geschwisterpaare waren dabei, einige Ehepaare und natürlich mehr Frauen als Männer, jeder Altersgruppe.
Robert war fast immer in der Spitzengruppe vertreten, ich bildete meistens das Schlusslicht, deswegen sind die Aufnahmen der Wandergruppe meistens von hinten.

An dieser Stelle danke ich noch den Chronisten, die sich dieses Jahr bereit erklärt haben, mir einen Teil der Arbeit abzunehmen: Danke Robert, Reinhold und Waltraud.

Ein letzter und aufrichtiger Dank ergeht an unseren angenehmen und fürsorglichen Pilgerbegleiter Mag. Robert Schmidhofer und an die Organisatoren Cilli und Hermann Bischof, gleichzeitig unser umsichtiger, guter und ruhiger Chauffeur.

Auf ein Wiedersehen eventuell im nächsten Jahr auf der Pilgerstrecke RIETI - ROM.