Dienstag, 12. Juli 2011
Karterrunde auf Ausflug
Nachdem der Obmann der Karterrunde Herbert Mair nach Abschluss der Saison 2010/11 einen Ausflug in den VINSCHGAU ins Auge gefasst hatte, war es nun endlich soweit. Die Frauen der männlichen Runde waren selbstverständlich eingeladen, auch als Dank, dass sie uns bei jedem wöchentlichen Karterabend (Dienstags) zum Abschluss eine kleine Stärkung auftischten.
Donnerstag, 07. 07. 2011
Um 5.50 Uhr bestiegen wir den Zug in Olang, der uns direkt bis nach Meran brachte. Dort fuhren wir mit dem Vinschger Zug bis zur letzten Haltestelle in Mals weiter. Es ging mit dem Bus noch bis nach BURGEIS, wo wir gegen 10.30 Uhr eintrafen.
Im Appartement Hotel Garni "Zum Christophorus" der Familie Emma und Hans Moriggl, gute Bekannte der Familie Mair, fanden wir freundliche Aufnahme und zu unserer Überraschung wurde uns noch ein "Halbmittag" aufgetischt.
Noch vor der Mittagszeit holte uns ein Kleinbus (wir waren unser 14 Teilnehmer) ab und chauffierte uns ins Zerzertal bis auf die Kircher Alm.
Auf Halbweg machten wir bei der St.-Martins-Kapelle halt und Hans Moriggl erzählte uns, dass hier zwei Heiligenfiguren gestohlen wurden und er persönlich einen Schnitzer im Vinschgau beauftragte, eine Kopie der beiden Heiligen Cosmas und Damian zu machen, welche in besagter Kapelle wieder ihren Platz haben. In der Zwischenzeit konnten die Originale ausfindig gemacht werden, die in einer Kirche in Burgeis aufgestellt sind.
Vor dieser Kapelle hatte man einen schönen Ausblick auf den Haider See und den südlichen Teil des Reschenseees.
Von der Kircher Alm gelangten wir in fünf Minuten Gehzeit auf die Oberdörfer Alm auf 2.000 m Höhe. Diese Alm wurde bereits einmal auf "Südtirol heute" gezeigt, bewirtschaften doch Dresdner Frauen diese Fraktionsalm, auf der täglich 1.000 lt Milch zu verarbeiten sind und zum Großteil Almkäse produziert und vermarktet wird.
Nach einem Glas Wein und dem dazu passenden Lied "Ein Prosit" ging es wieder weiter, eigentlich immer nur mehr bergab. An der Jagdhütte vorbei - ein Jäger machte gerade einen Mittagsschlaf - gelangten wir zur Brugger Alm. Dort stärkten wir uns bei Käse, Speck, Wein und Bier und natürlich auch analkoholischen Getränken und warmen Essensgerichten. Ein Lied und ein Gratisschnaps zum Abschluss, was auch der Stimmung gut tat, bevor es wieder abwärts ging zum Fauler See.
In der Nähe dieses Seees liegt der Fischgader Hof mit einer Kapelle und dem angrenzenden Hof des "Schweighofer Bauern", zwei alte Bauernhöfe in idyllischer Landschaft und trauter Einsamkeit!
Hans Moriggl hatte Bergkäse und Wein im Rucksack und der Bauer des Fischgader Hofes tischte einheimischen Speck auf. Köstlich schmeckte alles und die alte und saubere Bauernstube lud zum Verweilen ein. Ein Dank an dieser Stelle an Hans und dem Bauern, dessen Name ich nicht mehr weiß (Nachbar des Schweighofers).
Nun ging es weiter zum Bergsee, vorbei in einiger Entfernung an zwei Windrädern auf der Malser Heide, bis nach Burgeis. Ein Blick noch zur Nikolaus- und Pfarrkirche, zum Kloster Marienberg und zur Fürstenburg, bevor wir übern markierten Steig direkt ins Dorfzentrum kamen.
Reine Gehzeit: 3 St. bei 800 hm im Abstieg.
Nach dem Duschen am Abend warteten wir noch gespannt auf die Führung in Burgeis. Frau Silvia führte uns zur St. Nikolaus-Kirche am nördlichen Eingang von Burgeis. Sie erklärte uns, dass die "Via Claudia Augusta" direkt an dieser Kirche vorbeiführte. An der Außenfassade sieht man noch Reste eines Christophorus und über dem Eingang eine Büste vom Hl. Nikolaus. Der Turm befindet sich direkt über der Apsis. Im Innern findet man romanische Malereien und eine Inschrift aus der hervorgeht, dass die Kirche im Jahre 1199 erbaut und eingeweiht wurde. In der Apsis erkennt man Evangelistensymbole. Eine Besonderheit ist die Kassettendecke und die Empore aus dem 16. Jahrhundert.
Weiter ging die Führung ins Dorfzentrum, welches reich an kunsthistorischen Baudenkmälern, Erkern, Torbögen und Fresken ist.
Zum Abschluss führte die kulturelle Wanderung noch in die Pfarrkirche. Sie birgt prähistorische Relikte und gibt Auskunft über verschiedene Marienwerke.
Nachdem wir das Kloster Marienberg und die Fürstenburg am nächsten Tag besucht haben, gebe ich einige Auskünfte, die wir von unserer kundigen Führerin Silvia erfahren haben, an passender Stelle wieder.
Ein Lob an dieser Stelle unserer sympatischen Begleiterin für die interessanten und aufschlussreichen Ausführungen.
Im Restaurant "Erika" haben wir gut und reichlich zu Abend gegessen und den Tag in geselliger Runde bei einem guten Glas Wein bei der Familie Moriggl ausklingen lassen.
Freitag, 08. 07. 2011
Um 8.00 Uhr war im Hause "Christophorus" Frühstück angesagt. Wir wurden mit einem reichlichen Frühstücksbufett verwöhnt, packten unsere sieben Sachen, die uns Herbert Moser mit dem Auto wieder mitnahm, und verabschiedeten uns von der Familie Moriggl. Wir bedankten uns nochmals recht herzlich für die gute Unterbringung und Bewirtung und machten uns zu Fuß auf den Weg nach Kloster Marienberg, das höchstgelegene Benediktinerkloster der Alpen.
Eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke im Vinschgau ist eben dieses Kloster. 1160 wurde die Krypta mit ihren romanischen Fresken vollendet. Zur Schonung der Fresken ist die Krypta nur mehr zum Vespergebet zugänglich, im Winter bleibt sie für Besucher geschlossen, auch für uns war sie nicht zugänglich.
Die romanisch-barocke Klosterkirche ist ebenfalls sehenswert. Hinter der schlichten Fassade ist ein beeindruckender Innenraum in barockem Stil mit Stuckornamenten, Schnitzfiguren, einer mit Gold und Marmor reich verzierten Kanzel und einer wundervoll geschnitzten Orgel von Josef Aigner zu sehen. In der Kirche stimmten wir ein Marienlied an.
Beachtung verdient auch die Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes mit der viel verehrten Pietà.
Das Museum Marienberg befindet sich im ehemaligen Wirtschaftstrakt der Klosteranlage. Im Museum sind Schauräume eingerichtet worden, in denen Eindrüücke über den Alltag im Kloster nach dem Leitsatz "ora et labora" vermittelt werden (dies aus der Beschreibung des Museums).
Vom Kloster Marienberg führt ein Stundenweg nach Müstair (angeschriebene Gehzeit: 5 - 6 Stunden).
Der Weg zur Fürstenburg war nicht mehr weit, allerdings ist sie für Besucher geschlossen. Dort ist heute die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft untergebracht.
Sie ist eine mittelalterliche Burganlage und wurde vom Churer Bischof Konrad im 13. Jahrhundert erbaut. Früher residierten dort die Churer Bischöfe, heute ist die Abtei Marienberg Besitzerin und die Südtiroler Landesregierung Mieterin für Schul- und Tagungszwecke. Sehenswert wären noch Reste von Fassadenmalereien und das Wappen im Burghof, sowie die eigentlichen Fürstenzimmer.
Wir wanderten weiter über den Fahrradweg nach Schleis und Laatsch (erste Einkehr an diesem Tag) und kamen um die Mittagszeit nach Glurns, wo wir unseren Hunger und Durst stillten.
Dieses Städchen kann als eines der besterhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte des Alpenraumes bezeichnet werden. Der schon sehr früh erwähnte Ort spielte von Anfang an eine wichtige Rolle als Handels- und Gerichtsplatz. Innerhalb der Stadtmauern finden wir die berühmten Laubengänge, die sieben Befestigungstürme und das Fuggerhaus.
Über einen Umweg, dafür aber abseits von Fahrrad- und Autoverkehr, erreichten wir, an der Jakobskapelle von Söles vorbeimarschierend, nach 3 3/4 St. Gehzeit unser Endziel Schluderns.
Dort warteten wir auf die Vinschger Bahn mit Abfahrt um 16.25 Uhr und nach einem kurzen Aufenthalt in Meran und anschließender Rucksackkontrolle (!) im Zug kamen wir um 20.45 Uhr in Olang wohlbehalten an.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei Herbert und Gisela für die Organisation und bei der Gruppe für die Harmonie und Geselligkeit an diesen beiden Tagen. Die beschriebenen Eindrücke und Erlebnisse vom Vinschgau werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Teilnehmer: Agnes u. Herbert, Berta u. Peter, Gisela u. Herbert, Klara u. Meinhard, Rosl u. Tonl, Thresl u. Edmund, Zilli u. Paul
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