Mittwoch, 22. Dezember 2010

Kurzbesuch in Berlin

Mein Sohn CHRISTIAN und ich haben beschlossen, dem Bruder und Sohnemann HANNES einen Besuch in BERLIN abzustatten. Nachdem Christian seine erfolgreiche sportliche Karriere nun beendet hat, ist ein solches Treffen leichter zu bewerkstelligen. Hannes ist bereits seit Jänner 2005 in dieser schönen Stadt und ich fahre oder fliege bereits das sechste Mal dorthin, die erste Reise bereits im Sommer des Jahres 2004 mit dem ABC-Club von Oberolang. In diesem Jahr war der Sohnemann noch in Klagenfurt und beschäftigte sich nicht mit dem Gedanken, nach dem erfolgreichen Studium eine Arbeitsstelle in Berlin (eBay) anzutreten.

Am Do, 02.12.2010 um 7.00 Uhr fuhren Christian und ich mit dem Auto bei Schneefall in Olang ab. Stefan parkte uns das Auto in Innsbruck bei seiner Wohnung und wir flogen um 11.15 Uhr in Innsbruck ab (der Start hatte sich um eine Stunde wegen des Schneefalls verzögert) und landeten nach 1 1/4 Stunden Flugzeit in Berlin/Tegel. Im Flugzeug machten wir Bekanntschaft mit den Österreichischen Kombinierern Bieler, Denifl und Stecher, welche auf dem Weiterflug nach Oslo waren und von dort mit dem Bus weiter nach Lillehammer fuhren, wo am Wochenende ein Weltcuprennen stattfand. Wir wünschten ihnen bei dieser Gelegenheit alles Gute für dieses und die weiteren Rennen im heurigen Winter.
Auf der Busfahrt vom Flughafen zum Zoologischen Garten trafen wir zwei Südtiroler Studentinnen aus dem Schnalstal, welche die Tante in Berlin besuchten.
Ein schneller Imbiss und die Weiterfahrt mit der S-Bahn bis zur nächsten Station Tiergarten, wo wir dann zu Fuß zum Hotel "Hansablick" auf verschneiten Gehsteigen und Straße gingen, die Trollis hinterherziehend!
Nachdem Hannes noch bei der Arbeit war, fuhren wir am späten Nachmittag auf den Alexanderplatz und wärmten uns bei einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.
Abends trafen wir dann unseren Figlius und Bruder Hannes und fuhren mit ihm in die Karl-Marx-Straße (Neukölln) ins Cafè "Rix" zum Abendessen und anschließend in das Theater "Heimathafen" zur "Gorilla Schow", wo drei Schauspielter selbstinszenierte Sketsches, zu Themen, die vom Publikum vorgegeben wurden, zum Besten gaben. Einige dieser Themen lauteten: Karl-Marx-Straße - Saure-Gurken-Zeit oder Kampfszenen aus einer Verdi-Oper.
Improvisationstheater pur mit Rollenspielen im zweiten Teil dieses gelungenen Theaterabends.
Bei der Rückfahrt war es in der S-Bahn nicht mehr so stressig wie bei der Hinfahrt.
U- und S-Bahn-Stationen Nahe Hotel Hansablick und Wohnort Hannes:
U-Bahnhöfe "Hansaplatz" und "Turmstraße"
S-Bahnhof "Tiergarten"

Fr, 03.12.10: Nach dem guten und üppigen Frühstück im Hotel haben wir, auf Vorschlag von Hannes, am Vormittag die "Hitler-Ausstellung" angeschaut.
Wir sind mit der S-Bahn bis zum "Hackischen Markt" gefahren und dann zu Fuß zum "Deutschen Historischen Museum" gegangen (Nähe Berliner Dom) und die wirklich interessante, historische Ausstellung "Hitler und die Deutschen" uns vor Augen geführt und auch Ausschnitte in Wort und Bild zu sehen und zu hören bekommen.
Die Ausstellung behandelt das Wechselverhältnis von Hitlers charismatischer "Führerherrschaft" und den Erwartungen bzw. dem Verhalten des "Volkes". Es werden die Bedingungen des Aufstiegs zur Macht, die unbegrenzte Herrschafts- und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus sowie dessen Nachgeschichte nach 1945 dargestellt.
Nach dem Mittagessen in einem Französischen Restaurant haben wir am Nachmittag Hannes getroffen und sind zu ihm in die Wohnung gegangen, nachdem es im Freien sehr kalt und unlustig war.
Am Abend ist auch Maijastiina aus Brüssel von der Weihnachtsfeier zurückgekehrt und wir haben uns die "Tortillas" in der gemütlichen Wohnung schmecken lassen. Anschließend sind wir dann in ein "Jazz-Konzert" ins "A-trane" (Bleibtreustraße) gegangen. Die internationale Gruppe war hervorragend besetzt und es war ein Gipfeltreffen zweier Gitarrenvirtuosen, Torsten GOODS und Andreas OBERG aus Stockholm. Da wir zu Nahe an der Gruppe saßen und der Schlagzeuger für uns etwas zu dominant war, haben wir in der Pause ein klein wenig Abstand genommen.
Auch ein "Beat-Boxer" trat auf die Bühne; seine Ausführungen waren beeindruckend.
Zu vorgerückter Stunde sind wir dann wieder zu unseren Schlafstätten zurückgekehrt.


Sa, 04.12.10: Potsdam
Bei kaltem und windigem Wetter war schon die erste S-Bahn um 10.00 Uhr ausgefallen, die Zweite ließ aber nicht lange auf sich warten, aber ohne Heizung. Bei einer Zugfahrtdauer von 45 Minuten kamen wir ganz erfrischend in Potsdam an und erwärmten uns dann in einem Cafè.
Zu Fuß gingen wir (Christian, Hannes und meine Wenigkeit) vom Potsdamer Hauptbahnhof in die Innenstadt zum Holländer-Viertel, kehrten in der Propsteikirche St. Peter und Paul ein (Apostel Petrus: sein Attribut sind die Schlüssel zum Himmelreich; Apostel Paulus: dessen Attribut, das Schwert, weist auf sein Martyrium hin) und verweilten kurz im Gebete. Die katholische Kirche  wurde im romanisierenden Rundbogenstil in den Jahren 1867 bis 1869 errichtet. Sie blieb beim verheerenden Bombenangriff auf Potsdam im April 1945 relativ unbeschädigt.
Nach der Besichtigung der Kirche spazierten wir durch die Gärten von Sanssouci und erreichten auch das gleichnamige Schloss. Natürlich ist der Anblick der Gärten in den übrigen Jahreszeiten viel schöner, aber auch bei Schnee und sonnigem Wetter haben sie ihre Reize.
Am Weihnachtsmarkt in Potsdam haben wir uns noch gestärkt, bevor wir die Rückfahrt, jetzt in der geheizten S-Bahn, antraten. Ein Kurzbesuch in der Wohnung von H. &  M. ging sich noch aus, bevor wir am Abend zur Passionskirche in Berlin-Kreuzberg fuhren. Dort hörten wir die schönsten, etwas melancholischen finnischen Weihnachtslieder, gesungen vom bekannten Bassbariton Esa RUUTTUNEN und begleitet am Klavier von Sami VÄÄNÄNEN. Ich muß sagen, es war ein beeindruckender vorweihnachtlicher Abend mit zwei ausgezeichneten Interpreten, beides wirkliche Virtuosen auf ihrem Gebiet.
Ein gutes Abendessen in einem Italienischen Restaurant rundete diesen Tag noch ab.


So, 05.12.10: Christian und ich trafen uns mit H. & M. um 10.00 Uhr an der U-Bahn-Haltestation "Hansaplatz" und fuhren bis zum Potsdamer Platz. Nachdem das Wetter kalt und windig war, haben wir die Ausstellung "Weltwissen - 300 Jahre Wissenschaften in Berlin" besucht und über zwei Stunden diese wissenschaftliche Präsentation uns vor Augen geführt. Die Ausstellung zeigt anhand von Berliner Objekten, Forschenden und Institutionen den Facettenreichtum vergangener und aktueller Forschung.
Ein Foto auf dem Potsdamer Platz mit einem Teil der historischen "Berliner Mauer" und ein frischgezapftes Bier im "Lindenbräu" durfte natürlich auch nicht fehlen.
Maijastiina hat uns ein gutes Mittagessen zuhause serviert.

Am späten Nachmittag fuhren wir auf den Prenzlauer Berg und ließen uns auf einen Kinobesuch ein. Den Film, den wir auswählten, hieß "Habermann", eine Tatsachenverfilmung aus der Hitler-Zeit, zugetragen im Sudetenland. Der Film ging uns "unter die Haut" und wir waren eine Zeit nachher noch alle sprachlos. Die Kriegszeit und -wirren kann sich einer von uns in diesem Ausmaß gar nicht vorstellen.

Das Abendessen in einem "Tapas-Restaurant" ließen wir uns trotzdem schmecken.

Von H. & M. haben wir uns an diesem späten Abend in deren Wohnung  verabschiedet und uns bedankt für das Programm, das sie uns erstellt haben, für das gute Essen und die schöne Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften.
Auch wenn das Wetter nicht ganz mitgespielt hat - wir haben in diesen Tagen die ganze Facette an Wetterkapriolen  miterlebt - so haben wir trotzdem schöne Tage in Berlin erleben dürfen, besonders in kultureller Hinsicht.

Mo, 06.12.10: Wie die Tage zuvor, sind wir wiederum um 8.00 Uhr aufgestanden, ausgiebig gefrühstückt, die Koffer gepackt und nachdem unsere Abfahrtszeit erst um 13.00 Uhr war, sind wir noch mit der U-Bahn zum Kurfürstendamm gefahren und haben dort einige Einkäufe getätigt. Ein kurzer Besuch in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und im KdW durfte natürlich auch nicht fehlen.

Am Hauptbahnhof angekommen, bestiegen wir den ICE-Zug (Direktzug bis Innsbruck bei einer Fahrtdauer von 7 1/2 St. und einem Fahrtpreis von € 40) und fuhren pünktlich in Berlin ab. Über Leipzig, Jena, Nürnberg, Ingolstadt, München und Kufstein erreichten wir um 21.00 Uhr, nach einer halbstündigen Verspätung, Innsbruck. Stefan erwartete uns am Bahnhof und begleitete uns zum Auto. Bei Föhn in Nordtirol und Schneefall ab Brenner erreichten wir gegen 23.00 Uhr unsere Heimatgemeinde.

Ich bin das erstemal mit dem Zug von Berlin abgefahren und ich muß sagen, es war sehr angenehm. Auch wenn die Fahrtzeit länger ist, so ist es doch kurzweilig: zwischen Lesen, Rasten und das Aufsuchen des Speisewaggons vergeht die Zeit ziemlich schnell.

Christian und ich haben uns während dieser Zeit recht gut verstanden, natürlich auch mit Hannes und Maijastiina, und so sind diese 5 Tage wie im Flug vergangen. Eine bleibende Erinnerung mit netten jungen Menschen.
Auf ein baldiges Wiedersehen in Lappland!