Kitzbühel feierte am Samstag, den 23. Jänner 2010 die 70. Weltcupabfahrt.
Tonl hatte mich eingeladen, mit Horst und Rita nach Kitzbühel zu fahren um dieses Event aus nächster Nähe mitverfolgen zu können.
Ich wurde um 5.15 Uhr zuhause abgeholt und mit dem Auto ging es durch das Pustertal zur Autobahneinfahrt in Vahrn, übern Brenner, Innsbruck und Wörgl, wo die Abzweigung nach Kitzbühel genommen wurde. Unterwegs wurde noch auf einer Autobahnraststätte Halt gemacht und nachdem wir frühzeitig unterwegs waren, wollten wir noch beim Stanglwirt in Going einkehren, aber leider standen wir um 8.30 Uhr noch vor verschlossenen Türen. Es ist uns noch gelungen, vor 9.00 Uhr in Kitz zu sein und fanden daher vor dem Krankenhaus noch einen Parkplatz. So hatten wir es auch nicht mehr weit bis auf die "Streif". Der schwere Rucksack, den Horst zu tragen hatte, war mir ein Rätsel, dessen Lösung mir aber auf der Piste zugute kam.
Schon kurz nach 9.00 Uhr trafen wir in der Stadt lauter junge Leute, die schon den Alkohol in Zügen genossen. Sie waren wohl noch "Überbleibsel" der vergangenen Nacht.
Unterhalb des Zielgeländes besorgten wir uns die Eintrittskarten (€ 24,00 für den Pistenbereich) und nach einem "warmen" Getränk begaben wir uns entlang der Streif bis unterhalb die "Hausbergkante", wo auch zwei große Leinwände aufgebaut waren. Dies war unser Standpunkt für die Verfolgung des Rennens. Wir hatten noch eineinhalb Stunden Zeit bis zum Rennbeginn und so konnte Horst endlich den Rucksack abstellen und Rita verwöhnte uns mit Köstlichkeiten, die sie schon Tage zuvor eingekauft und zubereitet hatte: Gadertaler Gamswürste und Schüttelbrot, Baguettes mit Wurst und Käse, getrocknete Früchte in verschiedenen Variationen, Nüsse, Schokolade und von den Getränken zwei Thermosflaschen Tee und Tonl hat eine Flasche Rebensaft eingepackt, hat aber vergessen, einen Korkenzieher mitzunehmen. Die Leute um uns herum haben uns um diese Auswahl alle beneidet und nachdem immer mehr Zuschauer den Pistenrand bevölkerten, mußten wir um unseren guten Aussichtsplatz kämpfen.
Es konnten von uns Vieren maximal Zwei den Standplatz verlassen und nachdem bei den angrenzenden Bierständen kein Flaschenöffner zu haben war, sind Tonl und ich mit dem köstlichen Wein auf die "Gansler Alm" gewandert und hatten dort das Glück, dass sie uns die Flasche öffneten. Zur Gamswurst passt eben ein Wein besser als der Tee, dachten wir, aber als wir wieder unter ankamen, waren wir ausserstande, den Korken mit dem wir wieder die Flasche provisorisch verschlossen haben, herauszuziehen. So blieb uns nur mehr die eine Möglichkeit offen, den Korken in die Flasche hineinzudrücken, um dann zu unserem Wein zu kommen. Dies nur eine Episode am Rande.
Um 11.30 Uhr begann bei herrlichem Wetter und vor ca. 50.000 Zuschauern das Rennen. Wir standen direkt an der Pistenabgrenzung und so konnte man aus nächster Nähe mitverfolgen, mit welcher Geschwindigkeit die Rennläufer über die Hausbergkante herunterschossen (Spitzengeschwindigkeiten von 140 kmh). Wir konnten auch die anderen Streckenabschnitte life auf der nahen Leinwand mitverfolgen und so hatten wir einen guten Überblick. Wenn ein österreichischer Rennläufer angekündigt wurde, sah man ein rot-weiß-rotes Meer von Fahnen; sobald sie aber das Ziel passiert hatten, war die Freude nicht mehr überschwenglich.
Wir feuerten die Südtiroler Rennläufer an und konnten uns freuen, dass Werner HEEL einen Podiumsplatz (3. Platz) herausfahren konnte. Er war nur 39 Hundertstel langsamer als der Schweizer Sieger Didier CUCHE (er hatte schon am Vortag den Super-G gewonnen). Den zweiten Platz hat der Slowene Andrej SPORN erreicht, knapp vor Heel. Die weiteren Ergebnisse kann man in der Zeitung oder im Internet nachlesen. Die Siegerverkündigung im Zielgelände war geprägt von einem Fahnenmeer und den unüberhörbaren schweizer Kuhglocken. Sogar eine schweizer Band Improvisierte im Zielgelände. Ein beeindruckendes Erlebnis!
Am frühen Nachmittag waren wir im Hotel "Kaiserhof" anzutreffen, wo die italienischen Slalomfahrer einquartiert waren. Kurz bekamen wir auch Manfred MÖLGG zu Gesichte. Die Abfahrer waren im Hotel "Maria Theresia" untergebracht, mit denen wir auch ein Erinnerungsfoto machen durften. Es waren dort Werner HEEL, Christof INNERHOFER und Patrick STAUDACHER anzutreffen. Auch Prominenz sah man in diesem Hotel: Karl SCHRANZ und Norbert RIER.
Der Fanclub von Innerhofer war sehr zahlreich vertreten. Wie sie uns erzählten, sind ca. 70 Anhänger aus Gais und Umgebung mit einem Bus angereist. Sie sind abends wieder nach Hause gefahren, so wie auch wir.
Wir haben uns allerdings noch zuerst die Siegerehrung im Zielgelände um 18.30 Uhr nicht entgehen lassen, wo wiederum tausende Fans für Stimmung sorgten. Anschließend erfolgte noch die Nummernverlosung der 15 besten Slalomfahrer. Ein grandioses Feuerwerk bildete den Abschluss dieses unvergesslichen Tages.
Als wir kurz vor 20.00 Uhr durch die Stadt zu unserem Auto gingen, mußten wir uns schon durch die Menschenmenge drängen, so belebt war schon die Innenstadt. Welche Stimmung wird wohl erst um Mitternacht gewesen sein?
Wir traten die Heimreise an, machten aber noch beim STANGLWIRT Einkehr und stärkten uns noch vor der Weiterfahrt. Um Mitternacht sind wir dann wohlbehalten und voller guter und wohl auch bleibender Eindrücke in Olang angekommen.
Ein Dank dem Chauffeur Horst für die Mitnahme, Tonl für die Einladung und Rita für die gute Bewirtung!